Viernheim. Was ein Trubel in der Innenstadt: Am Nachmittag des Nikolaustags sind hunderte Kinder in der City unterwegs. Aufgeregt laufen sie von einem Geschäft zum anderen, Eltern oder Großeltern kommen kaum hinterher. Vor den Geschäften bleiben die Mädchen und Jungen stehen und suchen in den Schaufenstern nach ihrem Bild für den Nikolaus.
Die City-Gemeinschaft und die städtische Wirtschaftsförderung hatten Kinder aus Tagesstätten und Grundschulen eingeladen, ein Bild für den Nikolaus zu malen. „Wir haben die Vorlagen schon vor ein paar Wochen an die Einrichtungen und die Klassen verteilt“, berichtet Wirtschaftsförderer Alexander Schwarz vom Auftakt der Aktion. Die Gemälde wurden dann wieder eingesammelt. „Wir haben 1344 Bilder - das ist neuer Rekord“, berichtet Schwarz erfreut. 23 Ladenbesitzer der Innenstadt haben die kleinen Kunstwerke in ihre Schaufenster gehängt. Am Nikolaustag waren dann die Kinder gefordert, das eigene Bild in den Fenstern wiederzufinden. Gar nicht so einfach, wenn bis zu hundert Bilder ausgestellt sind.
Wer schon an den Tagen zuvor in der Innenstadt unterwegs war, hat natürlich einen kleinen Vorteil und kann zielstrebig zum Geschäft gehen. Andere suchen dann deutlich länger: „Nicht meins, nicht meins, nicht meins, …“ geht ein kleines Mädchen sorgfältig alle ausgehängten Bilder durch und läuft dann aufgeregt und erwartungsfroh zum nächsten Schaufenster. Die Eltern oder Großeltern schauen sich dagegen oft die Bilder genauer an und sind begeistert von der Kreativität der Kinder.
Auf dem Papier sind Rentiere aus Handabdrücken zu sehen, Schneemänner mit Hut und Karottennase, große und kleine Geschenke, Adventskränze mit vier brennenden Kerzen, bunt geschmückte Weihnachtsbäume, niedliche Pinguine, Weihnachtsmänner mit Schlitten oder sogar Zeichentrickfiguren. Manche Kinder haben ihre Zeichnung nicht nur farbig angemalt, sondern auch mit Stickern beklebt. So bietet sich in jedem Schaufenster ein kunterbuntes Weihnachtsbild. „Ich hab’ einen Nikolaus gemalt“, erzählt ein kleiner Junge stolz von seinem Gemälde, das bei „Schwarz auf Weiß“ hängt. Für das Nikolausbild darf er sich bei Chefin Alexandra Kohm-Killat eine Belohnung abholen: eine vollgepackte Geschenktüte. Die ist für jedes Kind von den Helfern der City-Gemeinschaft und der Wirtschaftsförderung gepackt worden. Jedes Kind bekommt einen großen Schokoladen-Nikolaus, eine Tüte Weihnachtsgebäck und ein Spiel, das zum jeweiligen Alter passt. Immerhin haben Drei- bis Elfjährige bei der Nikolaus-Bilderaktion mitgemacht.
Die Gewerbetreibenden der City-Gemeinschaft lassen sich vom Nikolaustreiben gern anstecken und empfangen die kleinen Künstler mit roter Mütze oder mit Weihnachtspullover in ihren Geschäften. Wer gar kein Glück hat und sein Bild partout nicht findet, kann sich Rat bei den Mitarbeitern der städtischen Wirtschaftsförderung im Kunsthaus holen. Die haben nämlich eine Liste mit allen Teilnehmern und ihren Bildern und geben Tipps, an welchem Laden man fündig wird und sich sein Nikolaus-Geschenk holen kann. Und so sind schnell über 1300 Tüten an glückliche Kinder verteilt.
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