Viernheim. Die Biker treten kurz und fest in die Pedale und sausen den Hügel hinunter, springen hoch in die Luft und drehen sich kurz vor der Landung. Dann legen sie sich in die enge Kurve, lassen den Sand zwischen den Reifen spritzen und fahren wieder auf den höchsten Hügel hinauf. Bei der offiziellen Eröffnung der neuen Dirt-Track-Anlage zeigen die Profis aus der Bikepark-Initiative ihre Tricks und Kniffe in der hügeligen Landschaft.
„Der Bikepark ist nicht nur ein Bewegungs-, das ist auch ein Bildungsprojekt“, meint Bürgermeister Matthias Baaß bei der Einweihung des neuen Areals und gibt zu: „Ich wusste vor ein paar Jahren nicht, was ein Pumptrack und was ein Dirt-Track ist.“
Rund 2400 Quadratmeter umfasst die Anlage aus Erd- und Sandhügeln, mit unterschiedlich hohen Steilwandkurven, Absprungrampen und Mehrfachsprüngen. Die Dirt-Track-Strecke bietet drei verschiedene Rundkurse, die sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Fahrer geeignet sind. Im Gegensatz zum Pumptrack für Anfänger ist die sandige Strecke nicht asphaltiert und ausschließlich für geübte Biker ab zwölf Jahren geeignet.
„Hier gelingt die Verknüpfung von Ehrenamt und Hauptamt“
Der Bikepark in seiner jetzigen Form sei das Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter. „Hier gelingt die Verknüpfung von Ehrenamt und Hauptamt“, betont Baaß bei der Einweihung des Dirt-Tracks im Rahmen des Familiensporttags. Ein wesentlicher Faktor sei das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement.
Bereits im Jahr 2007 legten Bernd Ackermann und Joachim Keune, unterstützt von Familienvätern, Freunden und Bekannten, den Grundstein für die Anlage. Mit wenig Budget, dafür aber mit viel Herzblut und Einsatz formten sie mit Schippe und Schubkarre die ersten Hügel, Rampen und Bahnen, auf denen Kinder und Jugendliche den sicheren Umgang mit ihrem Fahrrad im Gelände üben konnten.
In den folgenden Jahren formierte sich die Bikepark-Initiative, eine Gruppe aus Jugendlichen, jungen Erwachsenen, engagierten Eltern und Großeltern, die die hügelige Strecke mit Steilwandkurven und Sprunghügeln pflegt und regelmäßig wieder in Form bringt. Der Untergrund nutzt sich nämlich immer wieder ab, auch die Witterung beeinflusst die Anlage, wenn der Regen die Strecke ausspült oder das Unkraut in die Fahrbahn sprießt. Gemeinsam haben alle Beteiligten, die Ehrenamtlichen und die Hauptamtlichen bei den Ämtern der Stadtverwaltung, an der Gestaltung des Bikeparks gearbeitet. Nachdem der asphaltierte Pumptrack gebaut wurde, ist nun der Dirt-Track neu angelegt worden. Die Baufirma PumpTrack.de stand der Bikepark-Initiative mit fachkundiger Unterstützung zur Seite und half, die Visionen und Wünsche der jugendlichen Biker umzusetzen. „Die Einweihung der Dirt-Track-Anlage ist ein weiterer Meilenstein im Familiensportpark“, blickt Jan Krasko, Leiter des Kultur- und Sportamts, stolz auf das Projekt.
Mit der Biker-Landschaft allein ist es nämlich nicht getan. Mehrere Vereine und Firmen haben mit Geld- und Materialspenden oder tatkräftiger Unterstützung geholfen, dass nicht nur die Dirt-Track-Strecke professionell angelegt ist, sondern es auch einen passenden Aufenthaltsraum gibt.
Neuer Aufenthaltsraum für Jugendliche
Stolz enthüllen die Jugendlichen das Schild mit der Aufschrift „Treff im Bikepark“, das nun an der Holzhütte hängt. In diesem neuen Jugendtreff können sich die Biker vor und nach ihren Touren im Gelände aufhalten. Und die städtische Jugendförderung plant dort Projekte und Angebote. „Wir möchten einen Ort schaffen, an dem sich Jugendliche treffen können, sei es für sportliche Aktivitäten oder für gesellschaftliches Engagement“, betont Lars Prechtl, der die Bikepark-Initiative seit einigen Jahren unterstützt.
Um das gesamte Bikepark-Areal mit moderner Infrastruktur auszustatten, sorgten das Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung sowie der Stadtbetrieb für die Verlegung von Stromanschlüssen und die Installation neuer solarbetriebener Lampen.
Der Bikepark mit Skateanlage, Pumptrack und Dirt-Track kann zu den Öffnungszeiten des Familiensportparks genutzt werden. Von April bis September ist der Park täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet, von Oktober bis März täglich von 8 bis 18 Uhr. Fahrzeuge und Helme können am Bikepark-Treff ausgeliehen werden. Für die Nutzung der Anlage gelten umfangreiche Sicherheitsregeln, die auf Tafeln ausgehängt sind. „Der Dirt-Track ist kein Spielplatz“, betont Lars Prechtl. Er weist darauf hin, dass wirklich nur erfahrene Biker in die Hügelstrecke fahren sollen.
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