Speyer. Der Vorsitzende des Vereins Pfälzischer Pfarrerinnen und Pfarrer, Thomas Jakubowski, hat sich für die Beibehaltung des Beamtenstatus für Pfarrerinnen und Pfarrer und zugleich für die Möglichkeit des Pfarrdienstes im Angestelltenverhältnis ausgesprochen. Darüber solle angehendes Pfarrpersonal frei entscheiden können, sagte der 62-jährige Theologe aus dem vorderpfälzischen Schifferstadt in einem epd-Gespräch. Jedes Arbeitsmodell habe seine Vor- und Nachteile.
Eine Abschaffung des Beamtenverhältnisses für Pfarrerinnen und Pfarrer lehnte Jakubowski ab, der auch Beauftragter für Behindertenseelsorge und integrative Gemeindearbeit der Evangelischen Kirche der Pfalz ist. „Das wird für die Landeskirche nicht billiger, manche lügen sich in die Tasche.“ Die Kosten für Angestellte seien letztlich nicht geringer als für das Pfarrpersonal mit seinen hohen Altersrückstellungen. Der Landeskirchenrat in Speyer habe ihm versichert, am Beamtenstatus nicht rütteln zu wollen.
Reform des Pfarrdienstes im Fokus
Um junge Menschen für den Pfarrdienst zu gewinnen, müssten attraktive Arbeitsbedingungen geboten und neue Formen des Pfarrberufs geschaffen werden, sagte der Vorsitzende des in der Pfalz und Saarpfalz mehr als 900 Mitglieder zählenden Berufsverbandes. Manche angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiteten lieber als Angestellte, weil sie flexibler auf ihrem beruflichen Weg sein wollten. Andere bänden sich gerne an eine Landeskirche und nähmen dafür ein Streikverbot oder ungeregelte Arbeitszeiten in Kauf.
In der Evangelischen Kirche in Deutschland wird derzeit über eine Abschaffung des Beamtenstatus für das Pfarrpersonal diskutiert. Durch Umstellungen auf privatrechtliche Anstellungen erhofft man sich deutliche Einsparungen bei den steigenden Ruhestandsbezügen der pensionierten Pfarrer und Kirchenbeamten. Zuletzt hatte die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland ein Ende der Verbeamtung beschlossen.
Neue Wege im Pfarrdienst dringend nötig
In der Pfälzer Kirche sei dringend eine Diskussion darüber nötig, „was wesentlich für den Pfarrdienst ist“, sagte Jakubowski. Der Pfarrerverein veranstaltet dazu am 12. Juni in Lambrecht im Landkreis Bad Dürkheim eine Tagung. Nur drei bis fünf Theologinnen und Theologen kämen derzeit jährlich in den Dienst der Landeskirche. Um gegen den Pfarrermangel anzugehen, seien auch neue Berufsbilder im Kirchendienst für Bachelor- oder Masterabsolventen nötig.
Pfarrerinnen und Pfarrer müssten einander durch den Ausbau persönlicher Netzwerke besser unterstützen und entlasten, appellierte Jakubowski. Wichtig sei, die Zuständigkeiten des Pfarrpersonals als „Moderatoren, Glaubensunterstützer und Seelsorger“ klar zu definieren - und auch einzuschränken. „Eine Allzuständigkeit ist nicht mehr leistbar“, sagte Jakubowski, „das macht die Leute kaputt.“
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