Klimaschutz zwischen Neckar und Bergstraße

Welche Kommunen der Region nehmen am European Energy Award teil? Die Antworten in voller Länge

Der European Energy Award ist ein Unterstützungsprogramm für Städte und Gemeinden, wenn es um den Klimaschutz geht. Diese Redaktion hat bei den Rathäusern der Region gefragt wer mitmacht. Hier lesen sie die vollständigen Antworten.

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Neckar-Bergstraße. Diese Redaktion hatte die Rathäuser der Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße angeschrieben und gefragt, ob sie am European Energy Award teilnehmen. Darüber hinaus ging es darum, welche Anstrengungen die Städte und Gemeinden für den Klimaschutz unternehmen. Zum Hauptartikel mit den gekürzten Antworten geht es hier. Die ausführlichen Statements finden Sie in diesem Text. Folgende Fragen hatte diese Redaktion an die Rathäuser gesandt:

1)   Nehmen Sie am EEA teil?

2)   Wenn ja, seit wann?

3)   Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen?

4)   Wenn nicht, gibt es Pläne daran teilzunehmen?

5)   Welche sind die in Ihren Augen wichtigsten Maßnahmen zum Klimaschutz in Ihrer Kommune?

 

Edingen-Neckarhausen

1) Nehmen Sie am EEA teil?

Ja, der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 26.01.2022 auf Antrag der OGL-Gemeinderatsfraktion einstimmig der EEA-Teilnahme zugestimmt.

2) Wenn ja, seit wann?

Am 11.02.2022 wurde der Förderantrag für die Bezuschussung der EEA-Teilnahme gestellt. Gleichzeitig wurde der vorzeitige Maßnahmebeginn beantragt und bewilligt, damit mitden Arbeiten begonnen werden kann.

3) Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen?

Das Maßnahmetool des EEA ist sicherlich ein probates Instrument um auch die bisherigen Aktivitäten in der sogenannten „Ist-Analyse“ darzustellen. Diese Bestandsaufnahmeist zu Beginn des EEA-Prozesses wichtig, damit Verwaltung und Bürgerschaft einen Einblick bekommen, „wo die Gemeinde mit Ihren Klimaschutzmaßnahmen steht“.

4) Bereits beantwortet

5) Welche sind die in Ihren Augen wichtigsten Maßnahmen zum Klimaschutz in Ihrer Kommune?

 

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung am 26.01.2022 wurden auch von allen Gemeinderatsfraktionen klimaschützende Maßnahmen beantragt und die Forderung, dass Edingen-Neckarhausenbis 2035 die Klimaneutralität erreicht. Das Erreichen der Klimaneutralität ist sozusagen das Ziel, was auch alle kleineren und größeren Maßnahmen überragt. Es ist damit das oberste und wichtigste Ziel! Ich will damit sagen: Wenn man stetig und gewissenhaftdas Ziel der Klimaneutralität bis 2035 verfolgt, ergeben sich Einzelmaßnahmen – wie Sie auch im EEA-Maßnahmekatalog verankert sind – die umgesetzt werden. Daher will ich hier keine Einzelmaßnahmen nennen sondern „nur“ die Klimaneutralität bis 2035.

Ich denke man kann es in 5 Schritten beschreiben:

1. Schnellstmöglich eine Energiebilanz für die Kommune erstellen (=Messung Verbrauch: In Edingen-Neckarhausen durch Einführung eines Energiemanagements und einerPersonalstelle für eine/n Energiemanager/In à aktuell wie oben beschrieben in Ausarbeitung).

2. Konzeption der Autarkie (wie viel Energie kann mit regenerativen Energieträgern in Edingen-Neckarhausen erzeugt werden (=Messung Erzeugungspotenzial)

3. Wie viel Energie kann eingespart werden (= damit der Verbrauch sinkt und weniger Energie erzeugt werden muss)

4. Welche Maßnahmen werden umgesetzt um Energie einzusparen bzw. Energie regenerativ zu erzeugen (politische Festlegung durch den Gemeinderat)

5. Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen

Bei all diesen 5 Schritten unterstützt das EEA-Tool bzw. der EEA-Prozess.

 

Ladenburg

1) Nehmen Sie am EEA teil?

Nein

4) Wenn nicht, gibt es Pläne daran teilzunehmen?

Nein, da der Aufwand den Nutzen zum aktuellen Zeitpunkt übersteigt.

5) Welche sind die in Ihren Augen wichtigsten Maßnahmen zum Klimaschutz in Ihrer Kommune?

Ladenburg strebt an bis 2040 eine klimaneutrale Kommunalverwaltung zu erreichen. Dafür wurde eine neue halbe Personalstelle geschaffen, die im Rahmen der Landesförderung getragen wird. Die wichtigsten Maßnahmen sind die energetische Ertüchtigung der Gebäude und die Einführung eines Energiecontrolling Systems.

Ein zweiter wichtiger Schwerpunkt ist es klimaschutzrelevante Maßnahmen für Bürgerinnen und Bürger anzubieten. Hierzu zählen zum Beispiel:

1. Thermografie-Aktion (Zuschuss der Stadt für thermografische Aufnahmen in Höhe von 50 €). https://www.ladenburg.de/leben-wohnen/umwelt/thermografie-aktion/

2. Photovoltaik-Kampagne (Übernahme der Kosten für eine PV-Check durch die Stadt). https://www.ladenburg.de/leben-wohnen/umwelt/photovoltaik-kampagne/

3. Kostenfreie Energieberatung im Rathaus Ladenburg (in Kooperation mit der KliBA). https://www.ladenburg.de/leben-wohnen/umwelt/energieberatung/

4. Aktuell 7 Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten im Stadtgebiet, zwei weitere Ladesäulen werden zeitnah installiert. Standorte: Aktuell 1 Ladesäule an der Tiefgarageneinfahrt am Rathaus, 6 Ladesäulen in der Nordstadt. In Planung: 1 Ladesäule am Parkplatz „Neue Anlage“, 1 Ladesäule am Parkplatz „An den Kirchen“. 2 Ladesäulen im Neubaugebiet Marzgarten

 

Heddesheim

1) Nehmen Sie am EEA teil?

Nein, die Gemeinde Heddesheim hat sich aber im Jahre 2021 entschieden, ihr bestehendes Energiemanagement zu optimieren und eine Zertifizierung im Rahmen des Kom.Ems- Programms anzustreben (Kom.EMS steht für KommunalesEnergiemanagement-System und ist ein Werkzeug für den systematischen Aufbau und die Verstetigung eines Energiemanagement-Systems für die kommunalen Verwaltungen). Die Kriterien hierfür sind erfüllt und die Verwaltung strebt jetzt die Zertifizierung zur Kom.EMSQualitätsstufe „Basis“ an.

4) Wenn nicht, gibt es Pläne daran teilzunehmen?

Bislang ist eine Teilnahme am EEA nicht angedacht, da vorerst die nächste Kom.EMS Qualitätsstufe „Standard“ angestrebt wird und die Gemeinde Heddesheim auf Basis unterschiedlicher Maßnahmen bereits auf vielfältigeArt und Weise kommunalen Klimaschutz betreibt.

5) Welche sind die in Ihren Augen wichtigsten Maßnahmen zum Klimaschutz in Ihrer Kommune?

Ein ganz aktuelles Thema stellt in diesem Bereich der Ausbau des Nahwärmenetzes im Sportzentrum Heddesheim dar. Nach dessen Inbetriebnahme erhalten in einem ersten Schritt 7 kommunale Liegenschaften im Sportzentrumeine zentrale, effizientere und klimafreundlichere Wärmeversorgung. Durch die Nutzung vorhandener Abwärme aus einer bestehenden Biogasanlage werden ab 01.01.2023 jährlich etwa 3,1 Mio. Kilowattstunden fossile Brennstoffe (Erdgas) ersetzt und damit auch deutlicheCO2-Einsparungen erreicht. Die Gemeinde wird dadurch ihren jährlichen, kommunalen Gasverbrauch um rund 40 % reduzieren. Aufgrund der aktuellen Situation wird hiermit ein bemerkenswerter Beitrag zur Einsparung von Erdgas erzielt.

Das Projekt ist mit EFRE-Fördermitteln in Höhe von rund 1,65 Mio. € gefördert und wird aufgrund seiner Ausrichtung seitens der Verwaltungsspitze als Leuchtturmprojekt des Klimaschutzes für die Gemeinde, aber auchfür die Region betrachtet.

Auch durch das langjährige Energiemanagement und –controlling der Gemeinde, welches eine monatliche Datenerfassung der Verbräuche von Strom, Wasser und Gas beinhaltet, resultieren erhebliche Energieeinsparungen.Zusammen mit den hohen Investitionen in die energetische Erneuerung der kommunalen Liegenschaften konnte der Energieverbrauch (Strom und Wärme) seit dem Jahr 1997 um 32% gesenkt und die CO2-Emissionen um 67 % reduziert werden.

Ferner unterstreicht die Gemeinde Heddesheim mit der Umstellung der Straßenbeleuchtung und anderer Beleuchtungen auf LED sowie der Verwendung von Ökostrom für die kommunalen Liegenschaften ihre Klimaschutzaktivitäten.

Eine weitere Maßnahme stellt beispielsweise der Ausbau der Photovoltaikanlagen auf Dächern kommunaler Liegenschaften, wie z.B. im Bauhof, dar.

Auch mithilfe des seit dem Jahr 2000 bestehenden Umweltförderprogramms der Gemeinde Heddesheim, welches private Haushalte bei der Einsparung von Treibhausgasen, einem Beitrag zur Energiewende, dem Erhalt und derFörderung der Biodiversität und der Klimawandelanpassung unterstützen soll, bekräftigt die Gemeinde ihre Klimaschutzbestrebungen. Zuletzt stellen die stetigen Sanierungsmaßnahmen der kommunalen Liegenschaften eine ebenfalls wichtige Maßnahme des kommunalen Klimaschutzes in Heddesheim dar.

 

Hirschberg

Ihre Fragen möchten wir wie folgt beantworten:

Am EEA nehmen wir nicht teil. Zu Frage 5: Derzeit sind die wichtigsten Aufgaben die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts und die kommunale Wärmeplanung.

Mit Hilfe des Klimaschutzkonzepts soll das Thema strategisch bewältigt werden, weshalb ein geeigneter Maßnahmenkatalog zur Treibhausgasreduktion in verschiedenen Sektoren aufgestellt wird.

 

Schriesheim

Die Stadt Schriesheim nimmt nicht am European Energy Award (EEA) teil. Derzeit gibt es auch keine konkreten Planungen hinsichtlich einer Teilnahme am European Energy Award (EEA).

Ungeachtet dessen hat der Klimaschutz auch in Schriesheim selbstverständlich einen sehr hohen Stellenwert. Bereits vor einigen Jahren hat sich die Stadt Schriesheim auf den Weg gemacht, um dem globalen Problem des Klimawandels auf kommunaler Ebene entgegenzutreten. Hierfür wurde das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Schriesheim entwickelt.

Grundsätzlich sind als konkrete Maßnahmen hinsichtlich des Klimaschutzes beispielsweise die umfassende energetische Sanierung der städtischen Liegenschaften, klimagerechte Bauleitplanungen oder der Bezug von Ökostrom zu nennen. Darüber hinaus wird derzeit ein Mobilitätskonzept ausgearbeitet, welches auch klimafreundliche Mobilitätsformen fokussiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden ebenso regelmäßig für klimafreundliche, energiesparende Verhaltensweisen sensibilisiert. Daneben unterstützt die Stadt Schriesheim aktiv die kostenfreie Energieberatung der KLiBA für Dritte.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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