Benefizkonzert

Benefizkonzert für Aktion "Wir wollen helfen" in Mannheimer Schlosskirche

Seit 1946 gibt es die Aktion "Wir wollen helfen". Noch immer will sie in Not geratene Menschen unterstützen. Zu diesem Zweck kamen auch in diesem Jahr wieder viele zum Benefizkonzert

Von 
Karolin Jauernig
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Beim Adventskonzert wirkten Solisten, Opernchor und Orchestermitglieder des Nationaltheaters mit. © Michael Ruffler

Mannheim. „Wir wollen helfen“ – unter diesem Leitgedanken wird die Schlosskirche Mannheim an einem kalten Donnerstag im Dezember zum Schauplatz eines musikalischen und menschlichen Erlebnisses. Das Benefizkonzert, organisiert vom Absolventennetzwerk der Universität Mannheim, Absolventum, versammelt zahlreiche Zuhörer, um gemeinsam Menschen in unverschuldeten Notlagen zu unterstützen.

Schon beim Betreten der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche spüren die Gäste die besondere Atmosphäre: eine Mischung aus festlicher Vorfreude, gelebter Gemeinschaft und dem Wunsch, zusammen etwas Gutes zu bewirken.

Mit diesem Online-Formular (hier klicken) können Sie für die Aktion „Wir wollen helfen" spenden. 

Christian Haas, Geschäftsführer von Absolventum, begrüßt die Gäste und eröffnet den Abend. Bürgermeister Thorsten Riehle spricht anschließend über die Bedeutung kultureller Einrichtungen wie der Oper für Mannheim und geht auf die notwendigen Maßnahmen ein, um ihre Zukunft zu sichern. Er betont dabei die zentrale Rolle kultureller Institutionen für das Leben und die Identität der Stadt.

Akustik der Kirche verstärkt die Klangtiefe

Mit den ersten Tönen des Konzerts, dirigiert von Chordirektor Alistair Lilley, erfüllt der Opernchor des Nationaltheaters die Schlosskirche und eröffnet mit Buxtehudes „Das neugeborene Kindelein“. Die kraftvollen Choreinsätze verweben sich mit den feinabgestimmten Passagen der Streicher an den Violinen (Wolfgang Hammar, Michael Leitz, Christoph Müller), am Cello (Anne Leitz) und am Kontrabass (Johannes Dölger). Die Akustik der Kirche verstärkt die Klangtiefe und lässt die barocken Strukturen des Werks deutlich hervortreten.

Zweites Benefizkonzert

Das Benefizkonzert der Musikhochschule findet wie immer am Dritten Adventssonntag, 15. Dezember, um 11 Uhr statt.

Neu ist der Ort: Wegen der Sanierung des Rittersaals treten die Musiker in der Aula der Universität im Schloss-Ostflügel auf.

Zu hören wird sein das Klaviertrio g-Moll op. 15 von Bedrich Smetana sowie „Verklärte Nacht“ – Streichsextett d-Moll op. 4 von Arnold Schönberg.

Karten zu 25 Euro plus Vorverkaufsgebühr gibt’s bei der Tourist-Info am Hauptbahnhof. pwr/lok

Solist Ilya Lapich (Bariton) interpretiert „Großer Herr und starker König“ aus Bachs Weihnachtsoratorium, begleitet von den Streichern des Nationaltheater-Orchesters. Der Wechsel zwischen Gesang und Streicherklang bringt die festliche Wirkung des Werks eindrucksvoll zur Geltung. Im Anschluss erklingt Pachelbels Kanon, präsentiert von den Streichern, deren harmonisches Zusammenspiel den zeitlosen Charme des Stücks zur Geltung bringt.

Der Opernchor beeindruckt mit Brahms’ „Marienliedern“. Der Wechsel zwischen Dur und Moll, die dynamische Bandbreite und die intensiven Rufe zu Maria lassen die Struktur der Komposition fließend wirken und präsentieren den Chor in seiner Vielseitigkeit.

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Im Anschluss ergreift Peter W. Ragge, stellvertretender Vorsitzender des Hilfsvereins Mannheimer Morgen, das Wort. In seiner Rede erinnert er an die Gründung der Aktion „Wir wollen helfen“ im Jahr 1946, die ins Leben gerufen wurde, um die Not der Nachkriegszeit zu lindern. „Diese Solidarität gibt es bis heute“, erklärt Ragge und dankt den Anwesenden, den Künstlern und den Organisatoren.

Besonders hebt er hervor, wie die Aktion Kindern aus schwierigen Verhältnissen zu Weihnachten eine Freude macht – sei es mit einem Spielzeug, einem Kuscheltier oder einem anderen kleinen Wunsch. „Wir können nur helfen, weil Sie helfen“, betont er und richtet seinen Dank an das Publikum.

Solistin Amelia Scicolone (Sopran) begeistert mit ihrer Interpretation von „Rejoice greatly“ aus Händels Messiah. Ihre Stimme meistert die virtuosen Koloraturen mit Leichtigkeit und fügt sich nahtlos in die feine Begleitung der Streicher ein.

Einen besonderen Moment schafft Benjamin Brittens „The Ceremony of Carols“. Der Damenchor und Harfenistin Eva Röthke erschaffen eine Klangwelt, in der die Harfe als prägende Stimme hervortritt. Röthkes Solo-Interlude beginnt mit zarten, glitzernden Einzeltönen und steigert sich zu einem komplexen, vielschichtigen Klangteppich, der die Zuhörer in seinen Bann zieht. Ihre Harfe gibt dabei nicht nur den Ton an, sondern setzt eigene Akzente, die den Chor wirkungsvoll ergänzen. Mit „Deo Gracias!“ schließt das Werk kraftvoll und stimmig.

Einen weiteren musikalischen Moment setzt die Sonate in D-Dur von Gottfried Keller, gespielt von Falk Zimmermann an der Trompete. Zum Ende des Konzerts erklingen Peter Cornelius’ „Die Könige“ und John Taveners „A Christmas Proclamation“, präsentiert von Solist Ilya Lapich, Chor und Orchester. Den Höhepunkt bildet der gemeinsame Gesang von Publikum, Chor und Solisten, die zusammen die traditionellen Weihnachtslieder „Wir singen euch an den lieben Advent“ und „Tochter Zion, freue dich“ anstimmen. Dieser Moment schafft eine Atmosphäre von Gemeinschaft und Vorfreude und verbindet Künstler und Zuhörer gleichermaßen.

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