Heidelberg. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es auf der Heidelberger Neckarwiese zu Ausschreitungen gekommen, bei denen Polizeibeamte verletzt und mehrere Sachbeschädigungen begangen wurden. Eine Gruppe von 50 bis 80 Personen hatte sich gegen 3 Uhr geweigert, den mehrfachen Aufforderungen der Polizei nachzukommen, die Neckarwiese zu verlassen. Im Übergang zur Theodor-Heuss-Brücke fing die Gruppe an zu randalieren, indem sie Flaschen auf Polizeibeamte und Einsatzfahrzeuge warf und eine Toilettenanlage, Parkbänke, Tische, einen Verkaufsstand von Schaustellern und ein mobiles Corona-Testzelt beschädigte. Drei Beamte wurden verletzt und acht Dienstfahrzeuge beschädigt.
Nach Polizeiangaben solidarisierten sich rund 300 Personen mit den Randalierenden, indem sie diese lautstark anfeuerten. Letztendlich gelang es den Polizeikräften, das Randalieren zu stoppen. Im Zuge der eingeleiteten Fahndungs- und Schutzmaßnahmen konnten 67 Personalien erhoben und zehn Fahrzeuge festgestellt werden.
Bis zu 1000 Feiernde auf Neckarwiese
Laut Polizei seien bereits in den frühen Abendstunden "überregionale Gruppen" auf der Neckarwiese und in der Altstadt festgestellt worden, die zum Feiern angereist seien. Gegen 23.30 Uhr sei die Stimmung der Besucher auf der Neckarwiese "zunehmend alkoholisiert und verbal aggressiv" geworden. Kurz nach ein Uhr hätten sich dort noch zwischen 700 und 1000 Personen befunden, die laut Polizei ausgiebig und teils sehr laut feierten.
Als die Beamten gegen ein Uhr wegen lauter Musik einschritten, wurden sie erstmals mit Flaschen beworfen. Die Polizei zog daraufhin weitere Kräfte hinzu, um eine Eskalation zu verhindern. Nach deren Eintreffen konnte ein Großteil der Feiernden dazu bewegt werden, die Örtlichkeit zu verlassen. Gegen drei Uhr nachts war nur noch die Personengruppe von rund 50 bis 80 Personen auf der Neckarwiese, die sich auch nach mehrfacher Aufforderung der Polizei und Lautsprecherdurchsagen weigerte, die Neckarwiese zu verlassen.
Anonymes Hinweisportal eingerichtet
Durch erhöhte Schutzmaßnahmen im Stadtteil Neuenheim und in der Altstadt konnte eine weitere Verlagerung verhindert. Laut Polizei sind keine weiteren Sachbeschädigungen oder Vorfälle bekannt. Das Polizeipräsidium Mannheim hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die unter anderem wegen schwerem Landfriedensbruch ermittelt.
Die Kriminalpolizei Heidelberg bittet Zeugen, die sachdienstliche Hinweise geben können, sich unter der Telefonnummer 0621/174-4444 zu melden. Zudem hat die Polizei ein Portal für sachdienliche Hinweise zu den Vorfällen auf der Neckarwiese und an der Theodor-Heuss-Brücke eingerichtet. Zeugen können anonym Hinweise bezüglich Tatverdächtiger oder beobachteter mutmaßlicher Straftaten abgeben. Zum Hinweisportal geht es hier.
Bereits am Mittwoch hatte die Polizei eine größere Abi-Feier mit rund 300 Personen auf der Neckarwiese aufgelöst. Viele der Anwesenden hatten keine Masken getragen und den Mindestabstand nicht eingehalten.
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