Bill Stewart zog die Augenbrauen hoch, als er auf Stefan Loibl angesprochen wurde. Nach dem sechsten Erfolg in Folge in der Deutschen Eishockey Liga sollte der Adler-Trainer jenen Loibl aus dessen erstem Mannheim-Jahr mit dem vergleichen, der beim 2:0 gegen die Pinguins Bremerhaven sein erstes Saisontor schoss. „Stefan ist jetzt ein Mann“, musste Stewart bei seiner Antwort nicht lange überlegen.
Loibl schmunzelte ein wenig, als er nach dem Arbeitssieg mit dieser Einschätzung seines Coachs konfrontiert wurde, er wollte aber keinesfalls widersprechen. „Mein Spiel ist verantwortungsbewusster geworden“, bestätigte der 26-jährige Straubinger, der nach der Saison 2020/21 im blau-weiß-roten Trikot bei Skellefteå AIK in Schweden eine neue sportliche Herausforderung suchte, zu dieser Saison aber nach Mannheim zurückkehrte.
Bereits im Sommer hatte Loibl betont, er sei erwachsener geworden - im Leben, im Sport. War er bei seinem Heimatverein, den Straubing Tigers, nicht nur aufgrund seines Alters ein junger Wilder, der zwar unbekümmert, manchmal aber auch ungestüm an die Aufgabe heranging, hat er nun dazugelernt und denkt das Spiel nicht nur eindimensional. „Im Eishockey summieren sich viele Kleinigkeiten zu dem großen Ganzen“, betonte Loibl.
Der Nationalspieler definiert sich nicht ausschließlich über die Anzahl seiner Torerfolge. Klar, dass er im neunten Anlauf den Bann brach und seine Mannschaft mit seinem ersten Pflichtspieltor gegen Bremerhaven in Führung brachte (4.), tat ihm gut. Es zeigten aber auch andere Szenen, wie wichtig der Mittelstürmer für das Team ist: Loibl gewann wichtige Bullys, erledigte die Defensivaufgaben pflichtbewusst und war beim Bremerhavener Spielaufbau ein ständiger Unruheherd. So, wie beispielsweise in der 43. Minute. Die Pinguins wollten schnell aus der eigenen Zone umschalten, doch Loibl roch den Braten, fing den Pass ab, spielte die Scheibe tief und fuhr zum Wechsel.

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Diese unscheinbar wirkende Aktion war vor allem vor dem Hintergrund wichtig, weil die Adler nach den personellen Ausfällen im Sturm von Tyler Gaudet, Ryan MacInnis (beide verletzt) und Nico Krämmer (privater Grund) dezimiert antreten mussten. Insofern war es für Stewart wichtig zu sehen, dass erstens seine Führungsspieler bis auf wenige Ausnahmen bei der Sache waren, andererseits der 22-jährige Taro Jentzsch in die Bresche sprang und sich die 17:58 Minuten Eiszeit verdiente. „Ich kann mich auf Taro verlassen“, lobte der Trainer den Angreifer, der vor der Saison aus Iserlohn nach Mannheim gewechselt war.
Vorsprung clever verwaltet
Stewart verließ die SAP Arena jedoch auch deshalb zufrieden, weil er beim Umgang seiner Mannschaft mit einer Führung eine Steigerung erkannte. Noch in guter Erinnerung ist dem Kanadier der 22. April 2022, als die Adler im zweiten Halbfinale gegen die Eisbären Berlin bis zur 48. Minute mit 2:1 führten - und noch mit 3:6 untergingen. Nicht nur für Stewart war dies der Knackpunkt in einer engen Play-off-Serie, die mit 3:2 an Berlin ging. „Wir haben den 2:0-Vorsprung gegen Bremerhaven gut gemanagt“, sagte der Coach, der sein Team in der anstehenden Trainingswoche auf das Wiedersehen mit den Schwenninger Wild Wings am Freitag (19.30 Uhr) vorbereitet.
Zum Saisonstart hatten die Adler mit 1:2 vor heimischem Publikum den Kürzeren gezogen. Um sich dafür zu revanchieren, wäre eine ähnlich schnelle Führung wie bei den vergangenen drei Siegen hilfreich. „Unsere Trainer stellen uns einfach hervorragend auf unsere Gegner ein. Während die meist ein, zwei Wechsel brauchen, sind wir von Anfang an voll da“, benannte Loibl einen von vielen Erfolgsfaktoren.
Das nächste Spiel: Schwenningen gegen Mannheim (Freitag, 14. Oktober, 19:30 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.
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