Interview

Vor den Play-offs: Das sagt Adler-Sportmanager Jan Axel Alavaara

Der Fokus der Adler Mannheim ist auf das am Dienstag beginnende Play-off-Viertelfinale gegen die Kölner Haie gerichtet. Sportmanager Alavaara hat aber nie nur die Gegenwart im Blick, sondern gestaltet die Zukunft

Von 
Christian Rotter
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Sportmanager Jan-Axel Alavaara plant die Zukunft der Adler Mannheim. In den Play-offs sind die Vertragsverhandlungen allerdings auf Eis gelegt © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Axel, lassen Sie uns zunächst kurz zurückblicken: Wie fällt Ihre Hauptrundenbilanz aus?

Jan-Axel Alavaara: Mit drei Niederlagen in Folge sind wir schleppend in die Saison gestartet. Danach haben die Trainer mit der Mannschaft einige Veränderungen vorgenommen und wir hatten eine gute Phase mit vielen gewonnenen Spielen. Die vielen Verletzungsausfälle haben uns sehr wehgetan. Teilweise konnten wir nicht mit vier kompletten Sturmformationen weitermarschieren. Eines hat diese Saison mit einem eng getakteten Kalender klar gezeigt: Die Teams, die mit kurzer Bank spielen, haben im letzten Drittel Schwierigkeiten. Das hat uns etwas gekostet.

Die Niederlagenserie gegen Ende der Hauptrunde kam zur Unzeit. Hat Sie das überrascht, weil es zuvor zwei knappe Siege bei den starken Gegnern Ingolstadt und Straubing gab?

Alavaara: Wir haben in Ingolstadt und Straubing gut gekämpft. Möglicherweise haben wir danach gedacht, wir sind besser, als wir sind. Das ist allerdings nur Spekulation. Unsere Liga ist so eng: Um erfolgreich zu sein, muss man jeden Spieler dabei haben.

Der Sportmanager

  • Jan-Axel Alavaara wurde am 14. März 1975 in Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens, geboren.
  • Der zweifache schwedische Meister mit dem Frölunda HC aus Göteborg (2003 und 2005) wechselte 2008 nach Wolfsburg. 2011 wurde er mit den Niedersachsen Vizemeister in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
  • Nach seiner Profikarriere, die er 2012 bei den Black Wings Linz mit dem Gewinn der österreichischen Meisterschaft abschloss, arbeitete Alavaara unter anderem als Talentspäher für den NHL-Club Buffalo Sabres.
  • 2018 kam er zu den Adlern. Gleich in seinem ersten Jahr als Sportmanager feierte Alavaara mit Mannheim den Titelgewinn in der DEL.
  • Der 47-jährige Schwede gilt als Sportmanager mit einem guten Netzwerk. Er hat neben dem nordamerikanischen auch den skandinavischen Markt im Blick. Sein Vertrag in Mannheim läuft bis 2024.

Wie wichtig waren die beiden letzten Siege gegen Ingolstadt und in Düsseldorf?

Alavaara: Sie haben uns sehr gutgetan, weil die Mannschaft nach dem ersten Drittel gegen Ingolstadt verstanden hat, dass es so nicht weitergehen kann. Es ist schwierig, zu sagen, was da genau passiert ist, aber ab dem zweiten Drittel gegen Ingolstadt und dann zwei Tage später in Düsseldorf haben wir gut und mit Selbstvertrauen gespielt. Ich denke, wir sind für die Play-offs in einer guten Ausgangslage.

Als Tabellenzweiter hätte man sich das sichere Ticket für die Champions Hockey League gesichert. Ist das der größte Makel am dritten Rang im Endklassement?

Alavaara: Jetzt fokussieren wir uns nur auf die Play-offs und das erste Viertelfinalspiel am Dienstag gegen Köln. Nach der Saison können wir uns dann vielleicht ärgern.

Sie waren in den vergangenen Wochen viel unterwegs – erst in Schweden, dann in Nordamerika: Wie schwer ist es Ihnen gefallen, dass Sie gerade dann, als es nicht so gut lief, weit weg waren?

Alavaara: Wenn wir nicht unser bestes Spiel spielen und ich mir unsere Auftritte auf dem Computer in irgendeinem amerikanischen Flughafen anschauen muss, dann ist das natürlich nicht optimal. Ich wäre viel lieber in der Arena gewesen und hätte die Stimmung und Stimmungen mitbekommen.

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Lassen Sie uns nach vorn schauen. Worauf müssen sich die Adler in der Serie gegen Köln einstellen?

Alavaara: Köln ist eine richtig gute Mannschaft, die Tore schießen kann mit einem guten Powerplay. Sie haben ein paar Reihen mit Topspielern. Wenn man ihnen einen halben Meter zu viel Platz gibt, sind sie brandgefährlich. Zu 90 Prozent müssen wir uns aber auf unsere eigene Leistung konzentrieren und kontrollieren, was wir kontrollieren können. Wenn wir unser Spiel spielen, haben wir die Chance, in die nächste Runde einzuziehen.

Im Kölner Kader stehen in Andreas Thuresson der beste Punktesammler der Liga und in Nick Bailen der offensivstärkste Verteidiger. Was halten Sie von beiden?

Alavaara: Fangen wir mit Bailen an. Wir hatten ihn auch auf dem Schirm. Das Timing war leider nicht richtig. Er hatte noch keine Freigabe aus der KHL, als wir Interesse hatten. Wir wissen, dass er ein Top-Überzahlverteidiger in der Liga ist. Dass er so viele Punkte sammelt und das Powerplay der Haie viel besser macht, ist für mich keine Überraschung. Bei Andreas Thuresson ist es so: Wenn man Selbstvertrauen in Überzahl bekommt und die Chemie stimmt, läuft vieles von selbst. Dass er einen guten Schuss hat, weiß jeder.

Die Adler haben drei der vier Hauptrundenpartien gegen die Haie verloren. Heißt das, dass sich Mannheim gegen Köln in dieser Saison schwertut?

Alavaara: Ich sehe das so: Jetzt können wir zeigen, dass wir sie schlagen können. Wir wissen, dass das nicht leicht wird und wir unsere beste Leistung bringen müssen. Wir stellen uns auf knallharte Spiele ein.

Wer ist in den Play-offs Ihr Favorit?

Alavaara: München hatte eine konstant starke Saison, obwohl sie sich zu Beginn des neuen Jahres auch ein kleines Tief geleistet haben.

Ein Sportmanager kümmert sich nicht nur um das Tagesgeschäft, sondern plant die künftigen Spielzeiten. Wie weit sind Sie?

Alavaara: Wir haben für die nächste Saison einige gute Griffe getan. Es sind aber auch noch einige Plätze im Kader offen. In den Play-offs kann sich noch der eine oder andere Spieler für einen Vertrag empfehlen. Die Play-offs sind jetzt das Einzige, was zählt. Alles andere ist auf Pause. Wir wollen Trainern und Spielern die Möglichkeit geben, das Beste aus sich herauszuholen. Danach kommen andere Entscheidungen.

Wo wir bei der Trainerfrage wären. Steht schon ein Coach für die nächste Saison unter Vertrag?

Alavaara: Überhaupt nicht.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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