„Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft“, lautet ein Zitat des verstorbenen tschechischen Langstreckenläufers Emil Zátopek. Diese recht anthropologisch anmutende Aussage wurde am vergangenen Samstag beim Ultralauf „Taubertal 100“ ins Extreme gesteigert. Zum bereits neunten Mal trafen in der Region Athletinnen und Athleten aus aller Welt zusammen, die ausgehend von Rothenburg ob der Tauber 50 bis 161 Kilometer „per pedes“ zurücklegten. Knapp 150 Läuferinnen und Läufer waren am Start, darunter auch Felix Weber vom Ultralaufteam Braunschweig, der als Deutscher Meister über 100 Kilometer und im 24-Stunden-Lauf auf der Strecke über die gesamten 100 Meilen versuchte, den seit 39 Jahren bestehenden deutschen Rekord über die Distanz zu unterbieten.
Organisiert und veranstaltet wird das Event dabei von Extrem-Läufer und Autor Hubert Beck. Der äußerte sich gerade mit Blick auf die schrumpfenden Teilnehmerzahlen aber auch etwas kritisch: „Wir haben über 20 Prozent Stornierungen von Läufern in den letzten Wochen gehabt und das gab es noch nie. Der Grund ist dabei, dass sich die Läufer entweder verletzen oder nicht gut genug vorbereitet haben und dann absagen – das gab es früher nicht.“
Der „Taubertal 100“ ist als „Punkt-zu-Punkt-Lauf“ angelegt und hat Checkpoints in Bad Mergentheim (50 Kilometer), Tauberbischofsheim (70 Kilometer), Wertheim (100 Kilometer) und Gemünden (161 Kilometer/100 Meilen).
Den Sieg über die Gesamtstrecke von 100 Meilen holte wie erwartet der Braunschweiger Felix Weber. Mit einer Zeit von 12:35 Stunden schaffte Weber es zudem, den Deutschen Rekord von Harry Arndt aus dem Jahr 1984 um knapp eine Viertelstunde zu unterbieten. Die Leipzigerin Kathrin Kunze kam als einzige weibliche Teilnehmerin über die 100 Meilen nach etwas mehr als 20 Stunden im Gemünden an.
Über 100 Kilometer sicherte sich der Schweizer Liviu-Daniel Moldoveanu den Titel. Bei den Damen gewann Noemi Diebold vom TV Babenhausen.
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