Simon Batz nahm die Glückwünsche seiner Konkurrenten mit einem fast verlegenen Lächeln entgegen, ballte dann die Faust und umarmte seinen Trainer Sebastian Bayer. Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten in Leipzig hat der Weitspringer der MTG Mannheim am Sonntag seinen Titel verteidigt. Zum ersten Mal seit elf Jahren überquerte bei der Hallen-DM mal wieder ein Weitspringer die Acht-Meter-Marke. Mit 8,01 Metern siegte Batz vor Maximilian Entholzner von der LG Stadtwerke München (7,75 m) und Luka Herden (LG Brillux Münster/7,73 m).
„Das war heute doch relativ zäh. Nach den beiden Wettkämpfen am vergangenen Wochenende muss ich sagen, dass ich noch nicht ganz fit war“, sagte Batz und ergänzte selbstkritisch: „Ich habe es heute ein bisschen zu sehr erzwungen.“
Schon den Start hatte sich der 21-Jährige, der seine Bestleistung in dieser Saison auf 8,18 m gesteigert hat, anders vorgestellt. Der erste Versuch war ungültig, damit sah sich Batz zumindest mit einer kleinen Drucksituation konfrontiert. Diese meisterte er aber mit Bravour, der zweite Versuch passte - 8,01 m. Da wusste Batz wohl schon, dass ihm der Titel nicht mehr zu nehmen sein würde.
Erinnerungen an 2013
Und so konnte der deutsche Freiluft-Meister unterm Strich doch zufrieden sein. „Dass es elf Jahre her ist, dass der Titel in der Halle mit einer Weite über acht Meter vergeben wurde und ich das heute gesprungen bin, ist schon ein Highlight“, so Batz. 2013 hatte sich Christian Reif mit 8,06 m den deutschen Hallentitel geholt - vor Batz‘ Trainer Bayer (7,97 m).
Eine Stunde später hallte ein lautes „Yes“ durch die Leipziger Arena. Nachdem MTG-Sprinter Robin Ganter am Samstag die Bronzemedaille über 60 Meter gewonnen hatte, legte er in seiner Spezialdisziplin ordentlich nach. Seine Mission Titelverteidigung endete über 200 Meter mit einem Hammer. In 20,96 Sekunden durchbrach der 22-Jährige die 21-Sekunden-Schallmauer und verbesserte seine persönliche Bestzeit damit um 23 Hundertstel.
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Angespornt zu dieser Topleistung wurde er von Robin Erewa (TV Wattenscheid), der im Halbfinale gezeigt hatte, dass mit ihm zu rechnen sein würde. In der Schlusskurve lag Erewa knapp vorn, aber dann drehte Ganter unwiderstehlich auf. Hinter Erewa (21,20 sec) holte Ganters Vereinskollege Timo Lange (21,40) Bronze. Im Halbfinale hatte der 27-Jährige in 21,24 sec einen Hausrekord aufgestellt.
„Mit der Zeit bin ich mega zufrieden. 2023 waren es 21,19 Sekunden, jetzt unter 21 Sekunden - das war ein bisschen das Ziel. Ich habe zwar noch ein bisschen die 60 Meter von gestern gemerkt, aber das muss man in solchen Rennen einfach ausblenden“, sagte Ganter, der voll gefordert wurde: „Der Start war nicht so gut. Ich bin ein bisschen arg aufgestanden. Da wusste ich, dass Robin von hinten kommt und ich Feuer geben muss. Ich bin viel harmonischer gelaufen als im Vorlauf und auf der Geraden weiß ich: Einfach Knie hoch und es läuft runter. Das packe ich. Auf der Außenbahn zu laufen, ist für mich ein Vorteil, weil ich nicht der beste Kurvenläufer bin.“
Zittern bis zu Staffel-Bronze
Der DM-Vielstarter brachte auch die Staffel über 4x200 Meter auf Titelkurs, am Ende musste sich das MTG-Quartett aber mit Bronze zufriedengeben. In 1:26:07 Minuten landeten Ganter, Lange, Jonas Kriesamer und Patrick Domogala hinter dem Hamburger SV (1:25:40) und dem TV Wattenscheid (1:25:95).
Dabei mussten die Mannheimer bange Momente überstehen, denn zunächst wurden sie disqualifiziert. „Wir mussten aber gar nicht Protest einlegen, denn die Videobilder waren eindeutig: Die Staffelübergabe fand klar in der Wechselzone statt“, erklärte Rüdiger Harksen.
Mit der DM-Ausbeute - zum Auftakt hatte Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye den Titel geholt - von sechs Medaillen (3/0/3) war der MTG-Leistungssportchef mehr als zufrieden: „Das ist eine starke Ausbeute“, sagte Harksen im Wissen, dass mit Hürdensprinter Yannick Spissinger (verletzt) und Stabhochspringerin Jacqueline Otchere (krank) zwei Medaillenkandidaten kurzfristig ausfielen.
Über 800 Meter freute sich Finn Wollschläger von der MTG über eine neue Bestzeit (1:51:12 Minuten), Jessica-Bianca Wessolly gewann über 200 Meter Bronze. Die gebürtige Mannheimerin, die lange das MTG-Trikot trug und nun für Sindelfingen startet, wurde in 23,62 Sekunden Dritte hinter Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar/23,15) und Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF/23,23).
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