Kronau. Am Montagmorgen kam die Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen nach der Sommerpause das erste Mal wieder im Kronauer Trainingszentrum zusammen, am Nachmittag stand in Heidelberg gleich die erste schweißtreibende Leistungsdiagnostik auf dem Laufband an. Ein Termin, der bei Handball-Profis traditionell wenig Begeisterung hervorruft und den Uwe Gensheimer definitiv nicht vermisst.
„Ich war schon froh, dass ich den Plan für die zurückliegenden vier Wochen nicht durchziehen musste“, grinste der ehemalige Weltklasse-Linksaußen der Löwen, der in seiner neuen Funktion als Sportchef zum Auftakt der Vorbereitung nun endgültig die Seiten gewechselt hat.
Weniger intensiv werden die Wochen bis zum Saisonstart am 5. August aber auch für ihn nicht werden. Schließlich steht nun auch der Manager-Rookie in der Verantwortung, um die vergangene Saison mit dem enttäuschenden zwölften Platz so schnell wie möglich vergessen zu machen.
Über Erfolgserlebnisse wieder nach oben hangeln
Wie das gelingen soll, davon hat der 37-Jährige inhaltlich eine genaue Vorstellung. „Wir müssen unser Tempospiel wieder in den Griff bekommen, mit einer ganz anderen Intensität verteidigen und zu unserem Löwen-Handball zurückkommen“, sagte Gensheimer. Wo die Reise letztlich in der Tabelle hingehen soll, darüber blieben die Verantwortlichen nach der vergangenen Saison verständlicherweise eher vage.
„Wenn man die jüngste Spielzeit auf Platz zwölf beendet hat, wäre es schließlich vermessen, zu sagen, wir greifen jetzt die Top drei an. Da muss man auch mit der nötigen Demut an die Sache herangehen“, meinte der neue Sportchef, wollte den vor zwei Jahren ausgerufenen Fünf-Jahres-Plan aber nicht ganz zu den Akten legen. „Und unseren Kader sehe ich jedenfalls so aufgestellt, dass wir uns wieder nach oben verbessern werden“, ist sich Gensheimer sicher, der sich aber zunächst einmal „über jedes kleine Erfolgserlebnis“ wieder nach oben hangeln möchte.
Diese entsprechenden Erfolgserlebnisse soll vor allem Trainer Sebastian Hinze liefern, der ebenfalls wieder näher an die „Big Five“ der Liga heranrücken möchte, zu denen sonst immer die Löwen zählten.
„Wir haben jedenfalls etwas vor in dieser Vorbereitung, um wieder da zu stehen, wo wir vielleicht schon im vergangenen Jahr hin wollten. Jetzt geht es darum, Energie zu entwickeln und eine Idee aufzubauen, wie wir Handball spielen wollen - und das mit ganz viel Arbeit dann auch mit Leben zu füllen“, betonte Hinze.
„Das wird herausfordernd“, sagte der Coach mit Blick auf das Olympische Turnier und zunächst sechs fehlende Stammspieler und Neuzugänge wie Sebastian Heymann oder Ivan Martinovic. „Aber ich habe da mega Bock drauf. Für mich ist wichtig, wie wir auftreten wollen, welche Intensität, welche DNA wir haben wollen. Das muss in jedem Moment, in dem wir ein Löwen-Logo anhaben, klar erkennbar sein. Das ist primär das Ziel und dann haben wir eine Mannschaft, die viel abdeckt, um eine tolle Saison zu spielen“, zeigte sich Hinze optimistisch, der erstmals am Mittwoch mit einem aus dem eigenen Nachwuchs verstärkten Rumpf-Kader wieder in der Trainingshalle stehen wird.
Sicher keine idealen Voraussetzungen, da die sechs Olympia-Fahrer erst im Trainingslager ab dem 19. August dazustoßen werden. Kapitän Patrick Groetzki betrachtet das allerdings auch als Chance. „Es kommen jetzt Spieler in eine ganz andere Verantwortung, die sie unter normalen Umständen so wohl nicht hätten. Da kann jeder seine Fußabdrücke hinterlassen“, sagte der Rechtsaußen, der ebenfalls auf einen Neustart hofft. „Wir haben schwere Zeiten hinter uns, die wir jetzt abschütteln wollen.“
Auch Wettkampfhärte wird dem vorerst dezimierten Löwen-Rudel abverlangt werden, bis zum Trainingslager in Dahn/Pfalz stehen zwei Testspiele und der Heide-Cup auf dem Programm. Mit dabei ist dann auch wieder Arnór Snær Óskarsson, dessen Leihe nach Gummersbach beendet ist.
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