Mannheim. Trainer Sebastian Hinze fasste das Spiel der Rhein-Neckar Löwen kurz und knapp zusammen. Es gab ja auch nicht allzu viel zu sagen. Zu deutlich war das Resultat und zu dominant seine Mannschaft, die am Donnerstagabend in der Handball-Bundesliga mit 34:24 (21:8) gegen die HSG Wetzlar gewann und insbesondere vor dem Seitenwechsel brillierte. „Die erste Halbzeit war überragend, daran gab es wenig auszusetzen“, schwärmte Hinze, dessen Team den Gegner nicht nur beherrschte, sondern phasenweise vorführte und ihn überrannte. „Wir haben zu 100 Prozent unser Ding gemacht“, freute sich Rückraumspieler und Abwehrchef Olle Forsell Schefvert nach dem deutlichen Erfolg gegen seinen Ex-Club.
Und Torwart David Späth hielt fest: „Das war eine super Mannschaftsleistung. Wir haben unser Tempo aufs Feld gebracht.“
Mit ihrer beweglichen Deckung stellte die Mannschaft von Trainer Hinze den Gegner aus Mittelhessen vor riesige, meistens sogar unlösbare Probleme. Immer wieder drängten die Löwen den Rivalen ins Zeitspiel, häufig brachte die HSG noch nicht einmal einen Abschluss zustande. Kurzum: Die Badener zermürbten ihren Gegner, mit sichtbaren Folgen auf dem Spielfeld. „Wir haben die Köpfe hängen lassen“, kritisierte Wetzlars Rückraummann Lenny Rubin.
Löwen: Appelgren (1. Halbzeit), Birlehm (n.e.), Späth (ab 31. ...
Löwen: Appelgren (1. Halbzeit), Birlehm (n.e.), Späth (ab 31. Minute) – Helander (3), Kohlbacher (4), Groetzki (5) – Nilsson (2), Knorr (6/3), Lagergren (1) – Gislason (2), Forsell Schefvert (2), Kirkeløkke (5), Horzen (4), Michalski, Zacharias, Timmermeister.
Wetzlar: Klimpke, Suljakovic (ab 16. und bis 30. Minute) – Nyfjäll (1), Kuzmanovski, Schmidt (2), Nikolic (3), Becher (1/1), Weissgerber (1), Schelker (2), Fredriksen (2), Wagner (4), Mellegard (1), Rubin (6), Novak (1/1), Cavor.
Schiedsrichter: Tanja Kuttler/ Maike Merz (Ostrach/Oberteuringen)
Zuschauer: 6137. – Strafminuten: Horzen (2), Gislason (2), Kirkeløkke (2), Forsell Schefvert (2), Horzen (2) – Wagner (2), Schmidt (2), Rubin (2). – Beste Spieler: Appelgren, Kohlbacher, Forsell Schefvert – Rubin.
Fast wirkte es so, als sei jeder Ballverlust für die Mittelhessen eine Erlösung. Weil sie ohnehin nicht wussten, was sie im Angriff spielen sollten. Und die paar Würfe, die aufs Tor kamen, wurden meistens von Schlussmann Mikael Appelgren entschärft. Seine Fangquote in der ersten Halbzeit: 47 Prozent. Dafür reichten sieben Paraden, weil die HSG viele Würfe so unplatziert ansetzte, dass der Ball reihenweise neben oder über das Tor flog, als sei er von einem Laubbläser verteilt worden.
Konsequent und gierig
„Wir haben viele Geschenke verteilt, die erste Halbzeit war desolat von uns. Und natürlich wird das von einem Gegner wie die Löwen bestraft“, rang Wetzlars fassungsloser Trainer Hrvoje Horvat ein wenig nach Worten ob der Chancenlosigkeit seines Teams. Schon nach 20 Minuten hatte er zwei Auszeiten genommen, die Löwen führten zu diesem Zeitpunkt mit 15:6 und hatten nicht nur richtig Spaß, sondern blieben auch danach konsequent und gierig.
All das bündelte sich in einer einzigen Szene: Juri Knorr hechtete nach einem Fehlpass dem Ball hinterher, sicherte ihn und spielte ihn auf dem Boden liegend und ohne richtigen Sichtkontakt zu Kreisläufer Kristjan Horzen, der auf 16:6 (21.) erhöhte. Keine Frage: Auch wenn der Gegner sich wenig wehrte – was die Löwen da vortrugen, war von chirurgischer Präzision und einer beeindruckenden Perfektion geprägt. Unerbittlich und unnachgiebig in der Abwehr, erbarmungs- und kompromisslos im Angriff. 22 Würfe, 21 Tore lautete die Bilanz zur Pause. Es hatte etwas Kaltblütiges, was die Mannheimer da mit ihrem Gegner bis zum 21:8-Halbzeitstand anstellten. Vor allem: Das Ergebnis spiegelte auch die Kräfteverhältnisse wieder.
„Sehr gutes Spiel gemacht“
Direkt zu Beginn des zweiten Durchgangs ging die badische Trefferquote aber nach unten. Vier Fehlwürfe in Serie leistete sich der zweifache deutsche Meister, bei dem nun Junioren-Nationaltorwart Späth zwischen den Pfosten stand. Der 20-Jährige kam ordentlich in die Partie (Fangquote 27 Prozent), allerdings verteidigten die Löwen mit dem großen Vorsprung im Rücken auch nicht mehr mit der Leidenschaft und Hingabe wie in der ersten Halbzeit. Auch im Abschluss blieben die Badener nachlässig, 14 Fehlwürfe leisteten sie sich nach dem Seitenwechsel.
„Die zweite Halbzeit war ein bisschen fahrig. Aber das soll den Gesamteindruck nicht schmälern. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht“, lobte Trainer Hinze, der auf den Außenpositionen wechselte und die jungen Lion Zacharias und Niklas Michalski brachte. Später kam auch noch Robert Timmermeister. Die Etablierten hatten ihre Pause verdient. Und ihren Job zuvor überragend erledigt.
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