Mannheim. Ausgepumpt, aber glücklich stand Taro Jentzsch am Mittwoch vor den Pressevertretern. Der Eishockeyspieler der Adler Mannheim, bei denen noch am Sonntag neun Profis auf der Verletztenliste gestanden hatten, hatte soeben sein erstes komplettes Mannschaftstraining seit Mitte Dezember absolviert - wenn auch noch in einem weißen Signal-Trikot, das seinen Mitspielern verdeutlichen soll, ihn in den Zweikämpfen zu schonen. Doch das konnte die Freude beim 22-Jährigen nicht trüben. „Es macht riesen Spaß, wieder dabei zu sein. Ich durfte lange gar nichts machen, aber jetzt ist wieder alles gut“, sagte er immer noch schwer atmend.
Der gebürtige Berliner zog sich am 18. Dezember des vergangenen Jahres eine Gehirnerschütterung in Wolfsburg zu. Gegenspieler Jordan Murray hatte ihn mit voller Wucht in die Bande gecheckt. „Das war auch ein bisschen meine Schuld. Ich hatte nicht erwartet, dass er voll durchfährt“, meinte Jentzsch mit Blick auf das Foulspiel. Die Folgen waren jedoch verhängnisvoll. „Am Anfang war es echt schlimm. Ich hatte total Kopfschmerzen - und solange du diese hast, darfst du nichts machen“, erläuterte Jentzsch, der seit vergangener Woche wieder symptomfrei ist und nun das obligatorische Return-to-Play-Protokoll durchläuft.
Lehtivuori gibt grünes Licht
Eine Erleichterung für den Stürmer, der zuvor im wahrsten Sinne des Wortes nichts machen durfte: „Es war relativ langweilig. Ich habe viel geschlafen, mich viel ausgeruht. Auch an Weihnachten und Silvester habe ich nicht viel gemacht“, zählte er auf. Lediglich Massagen durch die Physiotherapeuten waren in dieser Zeit drin. „Krass ist natürlich auch, dass ich gefühlt eine halbe Saison verpasst habe. Obwohl es nur 19 Tage waren, konnte ich bei neun Partien nicht eingreifen“, verletzte sich Jentzsch just in dem Zeitraum, in dem die Saison mit einem eng getakteten Spielplan richtig Fahrt aufnahm - und den Adlern immer mehr Spieler krankheits- und vor allem verletzungsbedingt wegbrachen.
Entsprechend glücklich durfte Cheftrainer Bill Stewart sein, dass neben Jentzsch auch wieder der zuletzt erkrankte Sinan Akdag im Mannschaftstraining zurück war. Stefan Loibl, der sich am 30. Dezember gegen Bietigheim verletzte, stand - wie Jentzsch - mit einem weißen Signaltrikot früher als erwartet wieder auf dem Eis. Allerdings absolvierte er noch nicht die komplette Trainingseinheit mit dem Team.
Stewart setzte hinter seinen Einsatz am Freitag, wenn die Adler um 19.30 Uhr die Kölner Haie empfangen, auch entsprechend „ein großes Fragezeichen“. Die zuletzt angeschlagenen Mark Katic und Matthias Plachta - der immerhin schon wieder individuell trainierte - sind noch keine Option.
Lehtivuori gibt grünes Licht
Ein Ausrufezeichen setzte Stewart dafür hinter den Namen Joonas Lehtivuori. Der Verteidiger fiel bereits seit der Saisonvorbereitung wegen einer Schulterverletzung aus, gab nach intensiven Belastungstests in den vergangenen Tagen aber nun grünes Licht für seine Rückkehr. „Ich habe in meiner ganzen Karriere noch nie so viele Spiele am Stück verpasst. Aber ich schaue nicht mehr nach hinten, nur noch nach vorne“, betonte der 34-jährige Finne und ergänzte: „Es sind noch 18 Spiele bis zu den Play-offs, und in denen möchte ich wieder angreifen und der Mannschaft helfen. Ich freue mich auf Freitag.“
Die vergangenen Monate waren für Lehtivuori laut eigener Aussage „vor allem mental“ sehr schwierig. Die größte Herausforderung sieht er am Freitag allerdings in der „Spiel-Geschwindigkeit“, die man nur schwer simulieren kann. „Ich habe aber sehr hart trainiert, sei es an den Gewichten oder auf dem Eis, um da schnellstmöglich wieder Fuß zu fassen“, unterstrich er.
Schnellstmöglich Fuß fassen, will natürlich auch Taro Jentzsch. „Ich möchte natürlich unbedingt spielen. Aber wir müssen gucken, wie es geht. Wenn es die Pumpe zulässt, bin ich dabei“, meinte er mit einem verschmitzten Lächeln.

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