Kommentar

Löwen betreiben Werbung in eigener Sache

Die Rhein-Neckar Löwen haben aus ihren Fehlern gelernt, meint Marc Stevermüer.

Von 
Marc Stevermüer
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In den vergangenen Jahren war das mit dem Hallenbesuch nicht ganz so einfach. Geisterspiele, Zuschauer-Einschränkungen, Hygienekonzepte, Corona-Regeln, Maskenpflicht. All diese Dinge beeinflussten das Leben, mal ganz abgesehen davon, dass es angesichts der gezeigten Leistungen ohnehin nicht sonderlich attraktiv war, Heimspiele der Rhein-Neckar Löwen zu besuchen.

Böse Zungen könnten sogar behaupten, dass Corona für den Handball-Bundesligisten diesbezüglich eine Art Glücksfall war. Denn mit ihrem selbst verschuldeten Absturz hätten die Mannheimer vermutlich sowieso konsequent die Halle leer gespielt.

Im Herbst 2022 sind die Folgen dieser Entwicklung entsprechend schwer einzuschätzen. Corona-Nachwirkungen und Energie-Krise lassen keine verlässlichen Rückschlüsse zu, wie viele Fans die Löwen zuletzt verprellt haben. Klar ist allerdings: In dieser Saison betreiben die Mannheimer bislang mächtig Eigenwerbung – und das nicht nur, weil die Mannschaft überragend mit 14:0 Punkten in die Saison gestartet ist. Positiv stimmt den Betrachter nämlich vielmehr, was er sieht: eine Entwicklung, einen Fortschritt. Weil sie beim zweifachen deutschen Meister tatsächlich aus ihren Fehlern gelernt, ihre Schwachstellen im Innenblock und Tempospiel erkannt und mit klugen Transfers diesen Problemen entgegengewirkt haben.

Eng verbunden ist der Aufschwung mit dem Namen Sebastian Hinze. Es ist klar erkennbar, was für einen Handball der neue Trainer spielen lassen will. Diese Mannschaft trägt seine Handschrift, die Löwen haben einen Wiedererkennungswert, eine Identität. Kurzum: Man weiß wieder, wofür dieser Club steht. Und das ist nach all den tristen Jahren erst einmal die wichtigste aller Botschaften.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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