Handball

In Geberlaune

Die Rhein-Neckar Löwen erlauben sich in Hannover erneut zu viele technische Fehler und verlieren 29:34

Von 
Marc Stevermüer
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Frust bei den Löwen nach dem Spiel bei der TSV Hannover-Burgdorf. © Kösegi/Pix

Hannover. Mikael Appelgren blickte frustriert in Richtung Hallendecke, Juri Knorr starrte auf den Boden und David Späth zog sich das Trikot über das Gesicht. Groß war am Sonntagabend die Enttäuschung bei den Rhein-Neckar Löwen, die in der Handball-Bundesliga mit 29:34 (13:15) bei der TSV Hannover-Burgdorf verloren.

„Insgesamt machen wir kein schlechtes Spiel, wenn man sieht, gegen welchen Gegner wir angetreten sind. Wir brauchen aber mehr Ruhe am Ball. Da müssen wir besser werden, denn das hat den Unterschied gemacht“, sagte Trainer Sebastian Hinze mit Blick auf zwölf technische Fehler: „Das sind zu viele. An dieses Thema müssen wir ran. Wir sind kämpferisch voll da, geben den Ball aber zu einfach her.“

Guter Start, aber dann . . .

Die Löwen starteten gut in die Begegnung, allen voran Gustav Davidsson setzte sofort Akzente und erzielte bis zum 3:3 (4.) zwei Tore. „Wir hatten die Begegnung im Griff, Hannover hatte überhaupt keinen Zugriff auf unsere Angriffe“, sagte Kapitän Patrick Groetzki. Allerdings nutzten die Mannheimer ihre Torchancen nicht, um den Vorsprung nach dem 7:5 (10.) auszubauen. Der 19-jährige David Móré agierte unglücklich auf der Linksaußenposition und ließ zwei klare Möglichkeiten aus, auch ein Kempa-Trick mit Groetzki misslang.

„Die Zwei-Tore-Führung war eigentlich zu wenig. Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, ob uns da die Gnadenlosigkeit oder die Konsequenz gefehlt hat“, ärgerte sich Hinze über die ausgelassenen Möglichkeiten und die technischen Fehler, die sich immer mehr einschlichen. Da nutzte es auch nichts, dass Torwart David Späth einmal mehr ein großer Rückhalt war.

„Es ist fast ein bisschen unverständlich, dass wir mit einem Rückstand in die Pause gehen“, sagte Groetzki mit Blick auf das 13:15 zur Pause: „Ich fand, dass wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft waren und uns ein wenig dumm anstellen.“ Groetzki sprach „drei, vier Stürmerfouls“ an. Nach 30 Minuten standen die Mannheimer außerdem schon wieder bei sechs technischen Fehlern. Zum Vergleich: Bei Hannover war es ein einziger bis zu diesem Zeitpunkt und am Ende nur drei. Mit derartig konzentrierten Leistungen gewinnt man Bundesligaspiele.

So gut Davidsson auch in die Begegnung gestartet war, so fehleranfällig begann der Schwede den zweiten Durchgang. Innerhalb weniger Minuten verlor er dreimal den Ball, Hannover konterte schnörkellos und legte ein 21:16 (40.) vor. „Spiele entscheiden sich in Phasen“, sagte Hinze hinterher. Und es war genau diese Phase, in der sich diese Begegnung tatsächlich entschied. „Zwei, drei schnelle Gegenstoßtore – und schon sind wir nur noch einem Rückstand hinterhergelaufen“, monierte Groetzki, wie einfach es der Pokalsieger den Niedersachsen machte.

Hinze sprach davon, dass seine Mannschaft angesichts der verletzungsbedingten Ausfälle der Leistungsträger Olle Forsell Schefvert und Halil Jaganjac „schnell lernen“ müsse. In Hannover fiel Kreisläufer Jannik Kohlbacher in der zweiten Halbzeit dann auch noch fast komplett für den Angriff aus, er verletzte sich am Ellbogen. „Da müssen wir mal sehen, was genau passiert ist“, sagte Hinze, dessen Mannschaft einzig wegen der Rückraumtreffer des siebenfachen Torschützen Niclas Kirkeløkke im Spiel blieb.

Der Däne reihte eine gute Aktion an die nächste. Auch eine Abwehr-Umstellung von einer 6:0- auf eine 5:1-Formation half dem zweifachen Deutschen Meister, um noch einmal auf 28:30 (57.) zu verkürzen. Die Löwen versuchten alles, brachten den siebten Feldspieler und auch Kohlbacher probierte es noch einmal. Doch ausgerechnet er warf den Ball dann über das Tor.

Hannover: Quenstedt, Gade (1 Tor) – Vujovic (5), Nyfjäll,Uscins ...

Hannover: Quenstedt, Gade (1 Tor) – Vujovic (5), Nyfjäll,Uscins (6), Steinhauser (1), Michalczik (1), Kulseh, Strmljan, Edvardsson (5), Gerbl (2/2), Hanne (5), Brozovic (1), Fischer (2), Feise (1), Büchner (4).

Löwen: Späth, Birlehm (n.e.), Appelgren (ab 51. Minute) – Móré (1), Kohlbacher (2), Groetzki (5) – Davidsson (3), Knorr (6), Kirkeløkke (7) – Gislason (2), Plucnar (n.e.), Óskarsson (n.e.), Ahouansou, Holst Jensen (1), Lindenchrone, Zacharias (2).

Schiedsrichter: Schulze/Tönnies.

Zuschauer: 4747

Strafminuten: Michalczik (4) – Holst Jensen (2)

Beste Spieler: Uscins, Hanne – Kirkeløkke.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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