Der Eiffelturm gehört zu Paris, der Wasserturm zu Mannheim – und Uwe Gensheimer zu den Rhein-Neckar Löwen. Die Geschichte des Handball-Bundesligisten ist unweigerlich mit dem Weltklasse-Linksaußen aus dem Mannheimer Stadtteil Friedrichsfeld verbunden.
Er hat diesen Verein mit aufgebaut, geprägt und ihm trotz besserer Angebote immer wieder die Treue gehalten, bis er sich 2016 nach 13 Jahren im gelben Trikot seinen absoluten Lebenstraum erfüllte: Meister mit den Löwen. Erst dann verabschiedete sich der dreifache Torschützenkönig der Champions League für ein dreijähriges Intermezzo zu Paris Saint-Germain. Er konnte guten Gewissens gehen. Seine wichtigste Mission war erfüllt.
Legende – selbst ohne Titel
Keine Frage: Mit der Meisterschaft 2016 machte sich Gensheimer bei den Löwen endgültig unsterblich. Es sagt allerdings noch wesentlich mehr über den Menschen und die Persönlichkeit Uwe Gensheimer aus, dass er seinen Legenden-Status in der Rhein-Neckar-Region ziemlich sicher auch ohne diesen besonderen Titel erlangt hätte. Denn im Sport zählt nicht immer nur das, was jemand gewinnt oder auf dem Feld leistet, sondern insbesondere auch das, wie sich jemand neben dem Feld präsentiert und was er verkörpert. Volksnähe, Bodenständigkeit, Loyalität, Zusammenhalt, Demut und Dankbarkeit – es sind diese Werte, die der 35-Jährige vorlebt, die wichtiger als jeder Titel sind und die ihn so außerordentlich beliebt machen.
Es gibt Fans, die kaufen ihre Dauerkarte nicht, weil sie die Löwen, sondern weil sie Gensheimer – den Kerl aus der Nachbarschaft – in der SAP Arena spielen und zaubern sehen wollen. Er ist das unumstrittene Aushängeschild und das Gesicht des Vereins, der Kapitän des Teams und trotz seines Rücktritts aus der Nationalmannschaft noch immer der prominenteste deutsche Handballer. Ausgestattet mit einem feinen Handgelenk, einem großen Verantwortungsbewusstsein und echten Führungsqualitäten, die künftig noch stärker gefragt sein werden.
Man muss ihn dauerhaft binden
Mit Andy Schmid verlieren die Löwen im nächsten Sommer einen ihrer größten Spieler, noch mehr als ohnehin schon wird deshalb künftig Gensheimer in den Mittelpunkt rücken. Seine Vertragsverlängerung bis 2024 ist für die schon (zu) lange am Umbruch arbeitenden Löwen ein wichtiges Signal, auch wenn der immer häufiger von Achillessehnenproblemen geplagte Topstar in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht konsequent und zuverlässig sein gewohntes Weltklasse-Niveau erreichte. Als Anführer und Antreiber bleibt er aber unersetzbar für diesen Club, der sich schon einmal gründliche und grundsätzliche Gedanken machen sollte, wie er den König der Löwen nach dessen Karriereende einbinden möchte. Immer vorausgesetzt, dass der 35-Jährige das auch selbst will.
Gensheimers Gesamtpaket lässt zumindest keine Zweifel an seiner Eignung für eine Führungsrolle zu: Handball-Sachverstand, BWL-Studium, unternehmerische Erfahrung, weltweite Kontakte, großer Name, totale Identifikation mit dem Verein. All diese Qualitäten bringt der waschechte Mannheimer mit – und sie befähigen ihn zwangsläufig für eine Rolle an der absoluten Spitze des Vereins.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport_artikel,-sport-gensheimer-ist-fuer-die-loewen-mehr-als-ein-spieler-_arid,1889770.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,2.html