Berlin. Vom 20. Juli bis 20. August sind Australien und Neuseeland Gastgeber für die neunte Weltmeisterschaft der Fußballerinnen. Das deutsche Team will sich zum dritten Mal nach 2003 und 2007 den Pokal sichern und hat dieses Ziel auch klar formuliert. „Wir wollen den Titel holen“, sagte etwa Kapitänin Alexandra Popp. Doch die Konkurrenz ist so groß wie nie zuvor.
Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen:
Gegen wen spielt die deutsche Auswahl?
Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg startet am kommenden Montag (10.30 Uhr/live im ZDF) in Melbourne gegen Marokko ins Turnier. Die weiteren Gegner in Gruppe H sind Kolumbien, das am Sonntag, 30. Juli (11.30 Uhr/live in der ARD), in Sydney auf das DFB-Team wartet, und zum Abschluss am Donnerstag, 3. August (12 Uhr/live im ZDF), in Brisbane Südkorea.
Favorit auf den Gruppensieg ist die in der Weltrangliste hinter den USA auf Platz zwei geführte DFB-Elf ganz sicher. Südkorea (17.) und Kolumbien (25.) dürften um Platz zwei spielen. WM-Debütant Marokko (72.) hofft auf einen Coup wie 2022 bei den Männern. Die hatten in Katar als erste afrikanische Mannschaft ein WM-Halbfinale erreicht.
Spätestens nach dem letzten Gruppenspiel der deutschen Elf gegen Südkorea steht fest, welcher Gegner im Falle eines Weiterkommens im Achtelfinale auf die Vize-Europameisterinnen wartet. Als wahrscheinlich gilt ein Duell mit einem der beiden Topteams Frankreich und Brasilien.
Wer spielt in Australien und Neuseeland noch mit?
Erstmals nehmen 32 Teams an dieser WM teil – und damit so viele wie bei bislang keinem anderen Fußballturnier der Frauen. Bei der ersten Weltmeisterschaft 1991, die in China stattfand, waren gerade einmal zwölf Teams dabei. Ab 1999 in den USA nahmen dann 16 teil, in Kanada wurde 2015 auf 24 erhöht.
Nun also die nächste Aufstockung, von der gleich acht WM-Debütanten profitieren: Haiti, Irland, Marokko, Panama, die Philippinen, Portugal, Vietnam und Sambia sind in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. „Das ist für die Entwicklung vieler Nationen ein Meilenstein. Ich bin gespannt, wie das Niveau sein wird. Da müssen wir abwarten, ob es sehr viele hohe Ergebnisse geben wird“, sagte Joti Chatzialexiou, der als Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) tätig ist.
Neben Voss-Tecklenburg nimmt in Inka Grings eine weitere deutsche Cheftrainerin an der WM teil. Die Ex-Nationalspielerin setzt bei der Schweiz unter anderem auf die früheren Bundesliga-Profis Ramona Bachmann, Lia Wälti und Ana-Maria Crnogorcevic sowie Luana Bühler, die jüngst von der TSG Hoffenheim zu Tottenham Hotspur gewechselt ist.

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Welche Stars spielen diesmal nicht mit?
Zahlreiche Topspielerinnen werden das Turnier aus unterschiedlichen, zumeist verletzungsbedingten Gründen, verpassen. Im DFB-Aufgebot fehlen etwa die Profis von Bayern München, Giulia Gwinn und Linda Dallmann, die nach ihren Verletzungen nicht mehr rechtzeitig fit geworden sind. Gleiches gilt für Verteidigerin Becky Sauerbrunn, Mittelfeldfrau Mallory Swanson (beide USA), Englands Kapitänin Leah Williamson oder Stürmerin Beth Mead, die die „Lionesses“ im vergangenen Jahr mit sechs Toren zum EM-Titel geschossen hatte.
Mit der Niederländerin Vivianne Miedema und den Französinnen Marie-Antoinette Katoto sowie Delphine Cascarino verpassen weitere Spitzenstürmerinnen das Turnier verletzt. Costa Ricas Legende Shirley Cruz fehlt dem Portal „ffussball“ zufolge dagegen aus politischen Gründen. Die 37 Jahre alte Offensivkraft soll den Verband stark kritisiert haben. Und Christiane Endler, 2021 immerhin Welttorhüterin, scheiterte mit der chilenischen Auswahl in der Qualifikation.
Wer sind bei dieser WM die Favoriten?
„Es ist schon unser großes Ziel, ins Finale einzuziehen, und dann hat Horst Hrubesch immer gesagt, macht es auch keinen Sinn, da zu verlieren“, sagte DFB-Stammtorhüterin Merle Frohms im Vorfeld des Turniers. Neben dem deutschen Team sieht sie Titelverteidiger USA sowie Europameister England und Frankreich weit vorn.
Mit etlichen anderen Nationen ist ebenfalls zu rechnen – darunter Vize-Weltmeister Niederlande, Brasilien, Japan, Kanada, Norwegen, Schweden oder Spanien. „Es hat niemand gesagt, dass es einfach wird. Aber klar wollen wir ins Finale kommen und den Titel gewinnen“, so Frohms.
Wo genau finden die WM-Spiele statt?
Die Partien finden in insgesamt zehn Stadien statt – sechs stehen in Australien, vier in Neuseeland. Im neuseeländischen Auckland wird die WM zwischen den Gastgeberinnen und Norwegen am Donnerstag (9 Uhr/live in der ARD) im Eden Park vor bis zu 50 000 Fans eröffnet. Die Australierinnen treten danach gegen Norwegen im Australia-Stadion in Sydney an (12 Uhr/live in der ARD). Einst für Olympia 2000 errichtet, werden hier auch ein Halbfinale und das Finale stattfinden. 83 500 Fans finden im Australia-Stadion Platz – mehr als in jeder anderen WM-Arena.
Die wenigsten Zuschauer passen ins Hindmarsh-Stadion in Adelaide. Es hat ein Fassungsvermögen von 18 500 Fans.
Das deutsche Team startet die Vorrunde gegen Marokko im Stadion Melbourne (30 000 Zuschauer) und spielt die weiteren Gruppenpartien gegen Kolumbien im Stadion Sydney (42 000) und gegen Südkorea im Stadion Brisbane (50 000).
Weitere Turnierschauplätze sind das Stadion Perth (20 000) in Australien sowie die drei neuseeländischen Standorte Stadion Dunedin (28 000), Waikato-Stadion in Hamilton (25 000) und das Stadion Wellington (39 500).
Wer hält welchen Rekord bei Frauen-Weltmeisterschaften?
Erst vier Nationen wurden bislang Weltmeister: Neben Rekordchampion USA (vier Titel) und Deutschland (2) sind das Japan und Norwegen (jeweils 1). Brasilien stellt mit der auch bei dieser WM aktiven Marta die erfolgreichste Torjägerin. Die 37-Jährige traf in 20 WM-Spielen 17 Mal. Dahinter folgen die Deutsche Birgit Prinz und Abby Wambach aus den USA (je 14 Tore).
Die meisten Einsätze weist die US-Amerikanerin Kristine Lilly auf, die bei fünf Teilnahmen zwischen 1991 und 2007 insgesamt 30 Mal auf dem Platz stand. Prinz, zwischen 1995 und 2011 ebenfalls bei fünf WM-Turnieren am Start, liegt mit lediglich sechs Partien weniger auf Rang fünf. dpa
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Frauen-WM als Chance und Gefahr zugleich