Fußball

Ex-Hoffenheimer Szalai gibt nach Kollaps Entwarnung

Der frühere Hoffenheimer Stürmer und ungarische Co-Trainer Adam Szalai kollabiert während des Spiels in Amsterdam. Der 36-Jährige musste reanimiert werden, konnte mittlerweile das Krankenhaus aber wieder verlassen

Von 
Alexander Müller
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In die große Freude über den 7:0-Triumph gegen Bosnien-Herzegowina mischte sich bei Julian Nagelsmann am Samstagabend schnell Nachdenklichkeit. Der Grund: Der Zusammenbruch von Adam Szalai, während dessen Zeit bei der TSG Hoffenheim Stürmer unter dem heutigen Bundestrainer. Der 36-Jährige war in der Anfangsphase des Nations-League-Spiels von Ungarn in Amsterdam gegen die Niederlande (0:4) kollabiert und musste vom Notarzt versorgt werden. Für das Team seines Heimatlandes arbeitet Szalai seit seinem Karriereende als Co-Trainer. Ungarische Medien berichteten, der 36-Jährige habe reanimiert werden müssen.

Entwarnung von Szalai: „Danke für die vielen Nachrichten, mir geht es gut“

„Ich hoffe, er kommt jetzt erstmal wieder auf die Beine. Dann schauen wir, dass wir ein gutes Spiel machen, und Adam dann hoffentlich wieder mit dabei ist“, sagte Nagelsmann. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Szalai selbst noch nicht gemeldet. „Ich hoffe erst einmal, dass es ihm gut geht. Er ist ein Ex-Spieler von mir, zu dem ich einen sehr guten Draht habe“, meinte Nagelsmann.

Wenige Stunden nach seinem Kollaps gab Szalai Entwarnung. „Danke für die vielen Nachrichten, mir geht es gut“, lautete die kurz vor Mitternacht abgesetzte Botschaft auf seinem persönlichen Instagram-Kanal. Versehen war diese mit einem roten Herz.

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Der ungarische Assistenztrainer war in der siebten Minute des Nations-League-Spiels in Amsterdam an der Seitenlinie zusammengebrochen. Vom Nationalverband hieß es noch während der ersten Halbzeit, Szalai sei in einem stabilen Zustand und zur Untersuchung in ein Krankenhaus in Amsterdam gebracht worden. Das Spiel in der Johan Cruijff Arena wurde nach dem Notfall nach etwas über zwölf Minuten Unterbrechung fortgesetzt.

Die Zuschauer applaudierten aufmunternd, als Szalai vom Platz getragen wurde. „Mich hat das erstmal schockiert natürlich. Ich hoffe, dass es ihm gut geht, dass es nichts Schlimmes ist“, sagte DFB-Torhüter Oliver Baumann, der mehrere Jahre mit Szalai bei Hoffenheim gespielt hat. „Das größte Gut, was wir haben, ist die Gesundheit.“ Die Ungarn sind am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Budapest letzter Gegner der deutschen Mannschaft in der Nations-League-Gruppenphase.

Schlagzeuger der „Bruchweg Boys“ in Mainz unter Tuchel

Szalai war im Jahr 2010 von der zweiten Mannschaft von Real Madrid zum FSV Mainz gewechselt. Unter Trainer Thomas Tuchel bildete der Ungar gemeinsam mit André Schürrle und Lewis Holtby die „Bruchweg Boys“, in Anlehnung an den Namen des damaligen Mainzer Stadions. Holtby gab den Sänger, Schürrle versuchte sich an der Luftgitarre und Szalai als Schlagzeuger. Am Ende der Saison zogen die Rheinhessen überraschend als Fünfter in den Europapokal ein.

Nach drei Jahren in Mainz zog Szalai für acht Millionen Euro Ablöse zu Schalke 04 weiter, von wo er nach nur einer Saison nach Hoffenheim wechselte. Zwischen 2014 und 2019 bestritt der wuchtige Angreifer 100 Partien für die TSG und erzielte 23 Tore. Dort begegnete Szalai Nagelsmann, der die Hoffenheimer Profis im Jahr 2016 vor dem Abstieg rettete und danach bis in die Champions League führte. „Es ging in meiner ganzen Karriere um Willensstärke. Schaffe ich es oder nicht? Wenn man mit 16 Jahren allein als Ausländer nach Deutschland kommt, liegt es an der Persönlichkeit, ob man das schafft. Und ich habe es gepackt“, sagte er zu jener Zeit.

Nach seinem Weggang aus Nordbaden trudelte Szalais Karriere langsam aus. Er ging zurück nach Mainz, wo er weniger mit Toren Aufsehen erregte, sondern mit einer Suspendierung durch Trainer Achim Beierlorzer, die erst nach einem Streik seiner Kollegen aufgehoben wurde. Am Ende musste der Coach gehen.

Erst im Oktober im Hinspiel gegen die Niederlande war er erstmals als Co-Trainer der Ungarn im Einsatz. Jetzt der Schock in Amsterdam. Kurz nach Szalais Kollaps erzielte Wout Weghorst die Führung per Elfmeter für die Niederlande und feierte das Tor, als sei nichts geschehen. Damit löste der Stürmer viel Kritik aus. „Da bekomme ich Bauchschmerzen. Ein bisschen mehr Zurückhaltung wäre angebracht gewesen“, sagte der frühere niederländische Nationalspieler Rafael van der Vaart.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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