München. Der Tag ist gekommen. Die EM, auf die der DFB und die deutsche Nationalmannschaft seit Jahren hingearbeitet haben, beginnt an diesem Freitag (21 Uhr/live beim ZDF und bei Magenta-TV) mit dem Spiel in München gegen die Schotten. Die wichtigsten Fragen zu dem Turnier im eigenen Land:
Welche Bedeutung hat das Eröffnungsspiel?
Es ist nicht nur für die Stimmung im Land und in der Truppe elementar, sondern auch für die weiteren Perspektiven. Zur Erinnerung: Zuletzt setzte das DFB-Team dreimal den ersten Auftritt in den Sand: 2018 gegen Mexiko (0:1), 2021 gegen Frankreich (0:1) und 2022 gegen Japan (1:2) - und spielte jeweils ein enttäuschendes Turnier, das bei den beiden Weltmeisterschaften schon in der Vorrunde endete.
Wie wichtig ist Platz eins in der Gruppe?
Auch wenn vier der sechs Dritten ins Achtelfinale kommen, wäre es von Vorteil, Erster zu werden. Denn als Zweiter würde es gegen den Zweiten der Gruppe B mit Italien, Spanien und Kroatien gehen. Der Sieger der Viererrunde mit Schottland, Ungarn und der Schweiz wird allerdings auch keinen leichten Gegner bekommen. Auf ihn würden England, Dänemark, Serbien oder Slowenien warten. Toni Kroos sagt selbstbewusst: „Wir sind in der Lage, jeden zu schlagen. Aber in der K.o.-Runde kommen Teams, die uns mit einer Aktion rauswerfen können.“
Wie gut ist der Ausrichter in Form?
Ganz schwer einzuordnen, denn die vergangenen Monate waren ein Wellental. Nach dem trostlosen WM-Aus in Katar lief das Länderspieljahr 2023 katastrophal (mit kleinen Lichtblicken). Im Herbst kam Julian Nagelsmann als neuer Bundestrainer für Hansi Flick ins Amt, doch unter seiner Regie gab es nach anfänglichen Erfolgen zwei schwere Schlappen gegen die Türkei und Österreich im November 2023. Im Widerspruch dazu standen die großen Siege gegen Frankreich und die Niederlande im vergangenen März. Irgendwo dazwischen einzuordnen: die jüngsten Tests gegen die Ukraine (0:0) und Griechenland (2:1).
Bestehen für die DFB-Elf Chancen auf den Titel?
Warum nicht? Weil die EM zu Hause stattfindet, ist eine spürbare Unterstützung garantiert. Nach den Erfolgen im Frühjahr hievte sich die DFB-Elf in einigen Umfragen sogar auf Platz eins der Favoritenliste. Individuell betrachtet, muss sie sich sicher nicht verstecken. Der Stamm kommt flächendeckend von den Bundesliga-Dominatoren Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart, Rekordmeister Bayern München, Königsklassenfinalist Borussia Dortmund oder internationalen Topclubs (Real Madrid, FC Barcelona, FC Arsenal). „Wenn ich die Qualität sehe, kann uns das nur positiv stimmen“, betont Kroos.
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Wer sind die größten Konkurrenten?
Den Premiumkader schlechthin besitzt Frankreich mit Stars wie Kylian Mbappé, Antoine Griezmann oder Ousmane Dembélé. Gegen die „Équipe Tricolore“ gelang den Deutschen zuletzt binnen eines halben Jahres zwar zwei Siege, aber das waren eben nur Testspiele. Auch die Engländer mit Harry Kane, Jude Bellingham und Phil Foden sind überragend aufgestellt. Titelverteidiger Italien, der stark verjüngt antritt, sowie Spanien und die Niederlande sind immer zu nennen. Die Kroaten sind auch mit alternden Kräften eine klassische Turniermannschaft. Belgier und Portugiesen waren in den Vorjahren noch stärker aufgestellt, aber auch sie gehören zumindest in den Kreis der Halbfinalkandidaten. Überraschungsteams könnten die Schweizer oder Österreicher werden, die sich vor allem auf Bundesligaprofis berufen.
Was ist das Plus der deutschen Nationalmannschaft?
Neben dem Heimvorteil sicher der Zusammenhalt im Kader. „So habe ich das bei den letzten Turnieren nie erlebt“, sagte etwa Leroy Sané. Es ist ausdrücklich auch auf die Joker bezogen. Niclas Füllkrug - trotz einer Topquote im DFB-Team nur als Joker eingeplant - brachte es auf den Punkt: „Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir für eine große, eine besondere Sache hier sind. Es ist eine einmalige Chance. Daher müssen wir die Rolle akzeptieren und gleichzeitig eine Motivation entwickeln, zu spielen.“ Nagelsmann hat sein Aufgebot durchaus auch nach diesen Gesichtspunkten zusammengestellt.
Was kann zum Problem beim Turnier werden?
Nicht alle Stammkräfte wiesen zuletzt eine Topverfassung nach. Vielen, etwa den Leverkusenern, steckt eine lange Saison in den Knochen. Das ist bei anderen Nationen zwar ähnlich, doch da sich der Bundestrainer früh auf seine Wunschelf festgelegt hat, sind aktuell keine formbedingten Änderungen zu erwarten. Dabei setzten in den beiden jüngsten Tests vor allem die Joker Impulse - was wiederum für eine starke Bank spricht und dann kein Nachteil mehr sein muss.
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