Paris. Beim Abschlusstraining am Montagvormittag fühlte sich Max Lemke um drei Jahre zurückversetzt. Die Regattastrecke nahe dem Pariser Disneyland legte der 27-jährige Rennkanute aus Lampertheim mit einer Schutzmaske zurück. „In letzter Zeit hat sich die Zahl an diversen Krankheiten auch bei uns im Verein wieder erhöht“, berichtet der Mann vom KC Potsdam im Gespräch mit dieser Redaktion von einer gewissen Infektionsangst, die im Olympischen Dorf umgeht: „Es ist hier ein bisschen schwieriger, achtzugeben, als in Japan, wo noch alle darauf geachtet haben.“
Bis Donnerstag werden die deutschen Kanuten ihre Kontakte „aufs Möglichste reduzieren“, erklärt Lemke, dessen zweite Olympia-Teilnahme an diesem Dienstag (9.30 Uhr und 11.30 Uhr) mit den Vorläufen im Vierer- und Zweier-Kajak über 500 Meter beginnt. Für den Sportsoldaten, der überwiegend in Potsdam trainiert, ist der Start in Paris mit der Mission Titelverteidigung im K4 verbunden. Die Finalteilnahmen am Donnerstag (13.50 Uhr/K4) und Freitag (13.30 Uhr/K2) sind fest eingeplant.
„Ich glaube, wir haben eine ganz klare Favoritenrolle“, sagt Lemke, der auch im Leistungszentrum Mannheim-Sandhofen trainiert. Gold sei „auf jeden Fall ein Ziel, vor allem nach dem WM-Heimsieg in Duisburg letztes Jahr“, macht der Südhesse deutlich: „Ich habe mir in den letzten drei Jahren auch auf die Fahne geschrieben, den Titel zu verteidigen.“ Die breite Brust kommt nicht von ungefähr. Der Teilnahme in Paris gehen drei Weltcup-Erfolge in drei Weltcup-Läufen 2024 voraus. Tom Liebscher-Lucz und Max Rendschmidt saßen schon in Tokio mit dem Lampertheimer im Viererboot. Der einzige Neue im Bunde ist Jacob Schopf, der für Routinier Ronald Rauhe nach dessen Karriereende 2021 ins K4-Team gerückt ist.
Hauptfokus liegt auf Vierer, auch beim Zweier stehen Chancen gut
„Nach Olympia hatten wir nicht den besten Start mit der neuen Besetzung, aber wir sind von Jahr zu Jahr besser geworden“, findet Lemke. Der viermalige Weltmeister macht die Vorbereitung auf die Sommerspiele deshalb als „durchgehenden Prozess“ aus. Nach Olympia ist eben vor Olympia - erst recht diesmal, da nur drei Jahre zwischen Tokio und Paris lagen: „Eigentlich muss man die ganzen drei Jahre als Trainingszyklus nehmen.“
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Mit Vereinskollege Schopf hofft Lemke auch im Zweier-Kajak auf Edelmetall. „Unser Hauptfokus liegt auf dem Vierer“, betont der 27-Jährige: „Schlecht sind wir aber auch im Zweier nicht.“ Eine leichte Untertreibung: Beim K2-Weltcuplauf in Posen im Mai siegten Lemke/Schopf. Auch nach der Rangliste des Deutschen Kanu-Verbands ist das Potsdamer Duo favorisiert.
Für Lemke ging es am vergangenen Samstag mit dem Zug nach Paris. Die Berichte über die Zustände im Olympischen Dorf hält er für überzogen. „Es ist alles ein bisschen schlechter organisiert als in Japan. Aber ich glaube, das liegt auch in der Natur der Sache, weil Japan sehr perfektionistisch ist. Da wird das Wasser gerade heißer gekocht, als es ist - oder manche Sportler sind einfach verwöhnter als wir.“ In einer Sache wird Paris Tokio definitiv übertreffen. „Ich finde es schön, dass meine Eltern, Familie und Freunde diesmal da sein können“, freut sich Lemke: „Mit Zuschauern ist es auf jeden Fall etwas anderes.“
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