Köln/Mannheim. Mit Blick auf David Späth hatte Uwe Gensheimer irgendwie das richtige Gefühl. „Ich habe schon am Freitag vor dem Finalwochenende zu ihm gesagt: ,Wenn du kommst, kannst du ein ganz entscheidender Faktor werden’“, erinnerte sich das Löwen-Urgestein an die Anreise nach Köln - und Gensheimer sollte tatsächlich recht behalten.
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Elf Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit rettete Späth die Löwen im dramatischen Pokalfinale gegen Magdeburg mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen Kay Smits in die Verlängerung, dort ließ er dann weitere fünf Monster-Paraden folgen. Gestandene Magdeburger Bundesliga-Profis wie Michael Damgaard oder Matthias Musche werden in der Nacht auf Montag sicher schlecht vom erst 20-jährigen Löwen-Schlussmann geträumt haben. Den Youngster aus der Pfalz hatten beim Meister wohl nur wenige auf der Rechnung.
„Habe einfach weitergemacht“
Zur Belohnung durfte Späth den Pokal dann in die Interview-Zone mitnehmen und hantierte mit dem 3,5 Kilogramm schweren Pott wie mit einem fluffigen Blumenstrauß. „Der ist irgendwie so leicht“, strahlte das Super-Talent und blickte euphorisch auf seine großen Momente zurück. „Solch einen Ball im DHB-Pokalfinale zu halten, hat man sich im Traum bestimmt schon einmal vorgestellt“, beschrieb Späth seine Debüt-Parade gegen Smits - „und dann habe ich einfach weitergemacht.“
Ich bin nicht überrascht. Riesenkompliment an ihn, wie abgezockt er das macht.
Für viele Beobachter kam diese Leistung überraschend. Wer Späth bei den Löwen schon öfter zugeschaut hat, weiß dagegen, was der Youngster kann. Vor allem seine Mitspieler. „Ich bin nicht überrascht. Riesenkompliment an ihn, wie abgezockt er das macht“, sagte etwa sein am Sonntag nicht weniger wichtiger Torwartkollege Joel Birlehm. Und Spielmacher Juri Knorr bezeichnete Späth, mit dem er auch abseits des Felds viel unternimmt, gar als das derzeit „größte Torwart-Talent in Europa. Ein mega geiler Typ. Er wird einen ganz großen Weg gehen.“
Die spannende Frage ist allerdings, wo sich dieser Weg nach Saisonende fortsetzen wird. Mit Mikael Appelgren, Birlehm und Späth haben die Löwen schließlich nicht nur ein Top-Trio auf der Torhüter-Position, sondern irgendwie auch ein Luxus-Problem, da drei Keeper dieser Güteklasse im Profigeschäft meistens einer zuviel sind.
Gesundes Selbstbewusstsein
Deshalb wird nach Lösungen gesucht, um allen die angemessenen Spielanteile zu ermöglichen. Für Späth könnte das nach dem Vorbild von Philipp Ahouansou (momentan bei GWD Minden) eine Leihe zu einem anderen Bundesligisten sein, aber auch ein Verbleib ist möglich.
„Vielleicht ist eine Leihe der beste Weg, wenn der Verein passt. Vielleicht ist nächste Saison mit der European League auch die Dreier-Konstellation das Beste. Aber ich vertraue dem Trainer-Team da voll und ganz“, sagte Späth kürzlich im Löwen-Podcast. „Aber klar ist, dass ich hier wirklich Torhüter werden will. Und das nicht nur nächstes oder übernächstes Jahr, sondern ich möchte für die nächsten Jahre eine Ära prägen als erster oder zweiter Mann und eine wichtige Rolle einnehmen.“
Er sei „der festen Überzeugung, dass ich gut genug bin, um hier zu spielen und den Konkurrenzkampf vielleicht auch annehmen muss. Ich möchte es hier um jeden Preis schaffen“, sagt der junge Keeper selbstbewusst, der 2018 vom TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg in die A-Jugend der Rhein-Neckar Löwen wechselte, 2019 mit dieser deutscher Meister und mit den DHB-Junioren Europameister wurde.
Selbst ein unglücklicher Kreuzbandriss konnte ihn nicht stoppen, nach dem nächsten Bundesliga-Spiel der Löwen in Berlin ist er sogar erneut Gast beim Lehrgang der A-Nationalmannschaft. Offenbar scheint auch Bundestrainer Alfred Gislason wie Gensheimer ein bestimmtes Gefühl zu haben.
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