Handball

Das traut Handball-Legende Henning Fritz dem Nationalteam zu

Der Ex-Nationaltorhüter Henning Fritz sieht optimale Voraussetzungen fürs deutsche Team bei der Handball-WM, warnt aber auch.

Von 
Marc Stevermüer
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Henning Fritz holte in seiner Laufbahn sowohl EM- als auch WM-Gold. © dpa

Kattowitz. Die ersten Auftritte der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der WM stimmen Henning Fritz positiv. Der ehemalige Weltklasse-Torwart freut sich vor allem über die Leistungen in der Offensive, sieht aber auch noch Steigerungspotenzial.

Herr Fritz, drei Spiele, drei Siege: Wie ordnen Sie die Vorrunde der deutschen Mannschaft ein?

Henning Fritz: Besser hätte man sich den Verlauf nicht wünschen können. Wir haben gesehen, wozu dieses Team in der Lage ist. Gerade die Optionen im Angriff machen Spaß. Da sind die Deutschen wahnsinnig variabel. Wichtig ist außerdem, dass beide Torhüter sofort im Turnier angekommen sind. Andreas Wolff und Joel Birlehm haben sich mit tollen Leistungen eingebracht. Aber wenn wir ehrlich sind: Mit der Hauptrunde geht das Turnier erst richtig los.

Was ist bei der DHB-Auswahl der größte Unterschied zu vorherigen Turnieren?

Fritz: Es wirkt harmonischer im Angriff. Ich sehe ein flüssiges Spiel und weniger technische Fehler. Da sind wir deutlich konstanter und das liegt ganz klar an der führenden Hand von Juri Knorr. Er lenkt das Spiel sehr gut, bringt Klarheit, Sicherheit und Ruhe in die Mannschaft. Juri belebt das deutsche Spiel, weil er immer viele Optionen hat, seine Nebenleute in Szene setzen oder selbst abschließen kann.

Die Gegner in der Hauptrunde heißen Argentinien, Niederlande und Norwegen. Klingt lösbar, oder?

Fritz: Wir sollten demütig sein. Es geht darum, dass sich die deutsche Mannschaft festigt und an den Aufgaben wächst. In der Abwehr kann das Team sicherer stehen. Wir bekommen noch zu viele leichte Tore. Und wenn wir uns den weiteren Turnierverlauf ansehen, dann ist doch klar: Die Qualität der Gegner wird nun immer besser. Entsprechend muss sich auch die deutsche Mannschaft steigern, wenn sie Großes erreichen will.

Was trauen Sie dem Team zu?

Fritz: Die Voraussetzungen sind optimal. Die Deutschen nehmen vier Punkte in die Hauptrunde mit. Der Weg in Richtung K.o-Runde ist bereitet. Und sollte man dort hinkommen, dann ist – das wissen wir – immer alles drin. Diese deutsche Mannschaft hat im spielerischen Bereich die Möglichkeit, große Nationen zu schlagen. Es war in der Vergangenheit oft der Unterschied, dass die Fehlerzahl in genau diesen Spielen zu hoch war, um solche Gegner zu bezwingen. Aber erst einmal geht es darum, die Hauptrunde zu überstehen. Wie gesagt: Die Gegner werden jetzt besser.

Sie haben vor der Weltmeisterschaft prognostiziert, dass das Torwartduo mit Wolff und Birlehm wahrscheinlich gut harmonieren wird. Das hat sich bestätigt. Was zeichnet dieses Gespann aus?

Fritz: Die Hierarchie. Andi ist die klare Nummer eins. Er und Joel ergänzen sich. Jeder kennt seine Rolle und identifiziert sich zu 100 Prozent mit seiner Aufgabe. Keiner neidet dem anderen die Position. Und das ist eine Grundvoraussetzung, um über den langen Zeitraum bei einem Turnier gute Leistungen zu bringen und erfolgreich zu sein.

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Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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