Fußball

Calhanoglus Traum vom Champions-League-Finale in der Türkei wird wahr

Der Mannheimer Fußballer Hakan Calhanoglu darf im Heimatland seiner Familie sein erstes Champions-League-Finale bestreiten. Der 29-Jährige glaubt fest an die Chance seines Clubs Inter Mailand

Von 
Claudio Palmieri
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Hakan Calhanoglu geht mit Inter Mailand als Außenseiter in das Finale. © IMAGO/www.imagephotoagency.it

Mannheim/Istanbul. Vom Champions-League-Finale mit Inter Mailand in der Türkei hatte der Mannheimer Hakan Calhanoglu schon im Mai geschwärmt - nach dem Halbfinalsieg gegen den Stadtrivalen AC Milan: „Vor zwei Monaten habe ich gesagt, dass ich vom Champions-League-Finale träume. Dieser Traum ist jetzt wahr geworden.“

Das Endspiel gegen Manchester City am Samstag (21 Uhr/live im ZDF) ist nicht weniger als das größte Spiel in der Karriere des früheren Jugendspielers des SV Waldhof. Es sei „ein Traum“ und „magisch“, ausgerechnet im Atatürk-Stadion von Istanbul um Europas Fußballkrone zu spielen, betont der türkische Nationalspieler.

Dass die „Nerazzurri“ als Außenseiter in das Duell mit dem Team von Pep Guardiola gehen, stört Calhanoglu nicht. „Diese Jungs sind mehr als Freunde. Sie sind Familie“, lobt der 29-Jährige seine Mitspieler. Auf den Teamgeist schwört auch Inter-Coach Simone Inzaghi: „Wir treffen auf die stärkste Mannschaft der Welt und müssen als Team auftreten. Wir haben aber keine Angst - nur Respekt“, so der Bruder von Ex-Stürmer Filippo Inzaghi.

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Jan Zurheide
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Dass Calhanoglu und Co. an ihre Chance glauben, kommt nicht von ungefähr. Am Ende einer Serie-A-Saison, die im Zeichen der Dominanz von Meister SSC Neapel stand, bleibt festzuhalten: Inter reist mit einer beachtlichen Formstärke nach Istanbul. Klammert man das eher bedeutungslose 1:3 gegen Napoli vor drei Wochen aus, steht der Tabellendritte Italiens seit Mitte April bei elf Siegen aus ebenso vielen Pflichtspielen. Partien, in denen Inter eine sportliche Entscheidung nach der nächsten bevorstand.

In den Halbfinal-Derbys gegen Milan behauptete sich Inzaghis Elf souverän (2:0, 1:0). Dem 2:1-Erfolg im Pokalfinale gegen die AC Florenz ging ein 1:0 im Halbfinal-Rückspiel gegen Dauerrivale Juventus voraus. Auch Vizemeister Lazio Rom und Europa-League-Finalist AS Rom konnten Inter nicht stoppen. „Im Moment ist Inter die italienische Mannschaft, die am besten in Form ist“, hielt Ex-Italien-Legionär Hans-Peter Briegel im Mai treffend fest.

Zwist mit Ex-Club Milan

Calhanoglu stand dabei fast immer in der Startelf. In 48 Saisonspielen für Inter kommt der Standardspezialist auf vier Tore und acht Vorlagen. Ein Titelgewinn am Samstag wäre für ihn mehr als eine Krönung. 2021 war der Ex-Bundesligaprofi (111 Einsätze für Bayer Leverkusen und den Hamburger SV) nach vier Jahren bei Milan ablösefrei zu Meister Inter gewechselt - und musste sich viel Spott gefallen lassen, als Milan ein Jahr später den Meistertitel holte. Unter anderem rief Milan-Altstar Zlatan Ibrahimovic auf der Meisterfeier der AC dazu auf, Calhanoglu mit Nachrichten zu überhäufen.

Calhanoglu revanchierte sich Anfang des Jahres. Als Inter im Januar den Supercup mit einem 3:0 gegen Milan gewann, teilte er gleich fünf Beiträge in sozialen Netzwerken. Schon Ende 2021 hatte er nach einem verwandelten Elfmeter gegen seinen Ex-Club gejubelt - und damit viel Unmut auf sich gezogen.

Nach den Derbysiegen im Halbfinale gab sich Calhanoglu versöhnlich: „Ich möchte nicht weiter Benzin ins Feuer gießen. Ich habe immer noch gute Kontakte zu Milan.“ Gelingt dem Kurpfälzer in Istanbul die Sensation gegen City, dürfte aber schnell wieder Schluss mit der Zurückhaltung sein.

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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