Die Schulter zwickt, die Achillessehne schmerzt. Der Rücken und auch die Sprunggelenke machen sich bemerkbar. Die Strapazen des Profi-Handballs, die Jahre des Raubbaus am eigenen Körper machen sich nun auch beim lange Zeit als unverwüstlich geltenden Alexander Petersson bemerkbar. Keine Frage: Dieser 41-jährige Mann hat sich im wahrsten Sinne des Wortes aufgeopfert für seinen Sport. Er hat sich gequält für seine Teamkollegen, für die Fans, für seine Vereine. Vor allem für die Rhein-Neckar Löwen.
Achteinhalb Jahre spielte der Isländer in Mannheim, wobei das Wort „spielen“ keinesfalls ausreicht, um seine Verdienste auch nur annähernd zu würdigen. Die Löwen waren für ihn ganz einfach mehr als nur ein Club. Und sie wären ohne Petersson zweifelsohne ein anderer Verein. Vermutlich ein Bundesligist ohne Titel.
Denn es ist nun wahrlich kein Zufall, dass der Isländer an allen Erfolgen der Badener maßgeblich beteiligt war. Als Leistungsträger. Als Führungsspieler. Als Vorbild. Als Identifikationsfigur. Als Publikumsliebling und Persönlichkeit. Oder anders ausgedrückt: Er hat mehr gegeben, geleistet, gelitten, erkämpft, erarbeitet und ermöglicht als andere in diesem Club, den er geprägt, ja sogar mit aufgebaut hat. Entsprechend wird die bislang beste Zeit der Löwen immer mit seinem Namen verbunden sein. Petersson verlässt die SAP Arena als Held, als Legende, als Ikone. Wegen seiner Leistung, die er konstant zeigte. Wegen seiner Werte, die er glaubwürdig vorlebte.
Die Fans wussten dieses außergewöhnliche Gesamtpaket immer zu schätzen. Sie haben eben – und zwar nicht nur bei den Löwen – traditionell ein ganz feines Gespür für ganz besondere Spieler. Sie sind schlichtweg die Basis, die Seele jedes Vereins und haben deswegen eine gewisse Macht. Für sie stand stets außer Frage, dass Peterssons Trikot unter dem Dach der SAP Arena hängen muss. Innerhalb des Vereins wurde das jedoch nicht von allen so gesehen. Nun kam es doch dazu, was ein Verdienst der Fans und einfach nur logisch ist. Dass es daran im Club überhaupt irgendeinen Zweifel gab und darüber ernsthaft diskutiert wurde, bleibt indes beschämend.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport_artikel,-sport-bei-den-loewen-kehrt-vernunft-ein-_arid,1924867.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,2.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/firmen_firma,-_firmaid,13.html