Mannheim. Bei den Rhein-Neckar Löwen wussten sie, dass diese Momente kommen werden. Denn eine Saison in der Handball-Bundesliga lässt sich nicht mit acht oder neun Spielern bestreiten. Zu groß sind die Strapazen, zu gewaltig die Belastung. Mal ganz abgesehen davon, dass Verletzungen zum Profisport genauso gehören wie der Wasserturm zu Mannheim.
Dass sie beim zweifachen Meister mit dieser Herausforderung aber schon so früh in dieser Saison und dazu in dieser geballten Form konfrontiert werden, ließ sich nicht erahnen. Und keinesfalls vorhersehen. Doch nun ist die Personallage eben so, wie sie ist. Und zwar angespannt, weshalb in den zurückliegenden Wochen Steven Plucnar, Gustav Davidsson und Jon Lindenchrone in den Fokus rückten.
Hinze lobt ein Trio, das zuletzt häufiger aushelfen musste
Das Trio war im Sommer 2023 zum badischen Bundesligisten gewechselt, tat sich danach aber schwer, bei den Löwen Fuß zu fassen. Nun aber sind die drei Profis gefordert. Und Trainer Sebastian Hinze ist zufrieden mit dem, was er von ihnen bislang in dieser Saison zu Gesicht bekommt.
„Ich sehe Fortschritte. Alle geben uns das, was wir uns erwartet hatten. Sie helfen uns punktuell und setzen auch selbst Akzente“ , sagt der Coach, der jeden aus diesem Trio schon brauchte, weil etablierte Kräfte ausfielen. Plucnar etwa ersetzte bei der Partie in Leipzig den erkrankten Nationalspieler Jannik Kohlbacher in Abwehr und Angriff. Zuletzt in Lemgo übernahm der Däne den Part des ebenfalls erkrankten Olle Forsell Schefvert im Innenblock.
Forsell Schefvert, Groetzki und Davidsson hüten das Bett
Davidsson ist nach dem Daumenbruch von Juri Knorr als Spielmacher gefragt - und wenn man ehrlich ist, lag es bei den Niederlagen in Berlin und Lemgo nicht an der Offensivleistung, dass die Löwen keine Punkte holten. Und dann wäre da noch Lindenchrone, der Ivan Martinovic in der Abwehr entlastet und zu Saisonbeginn Patrick Groetzki auf der Rechtsaußenposition vertrat. Zuletzt in Lemgo erzielte der Linkshänder sogar zehn Tore - und zwar als Mittelmann, weil Davidsson auf die Halbposition gerückt war.
Im Heimspiel am Freitag (20 Uhr) vor mehr als 10 000 Zuschauern gegen den ThSV Eisenach könnte auf jeden aus dem genannten Trio erneut eine größere Rolle zukommen. Denn Groetzki meldete sich in dieser Woche erst einmal erkrankt ab. Auch hinter Forsell Schefverts Einsatz steht ein Fragezeichen. Knorr fehlt sowieso. Doch ob er tatsächlich von Davidsson vertreten werden kann, ist noch offen. Denn auch der Schwede litt zuletzt unter einem Infekt.
Harte Duelle mit Eisenach in der vergangenen Saison
„Ob es bei Patrick, Gustav und Olle reicht, kann ich nicht prognostizieren. Es ist sehr komplex, sich auf das Spiel am Freitag vorzubereiten“, sagt Hinze, der großen Respekt vor den Eisenachern hat.
Und das aus gutem Grund. In der Vorsaison verloren die Löwen beide Spiele gegen den Abstiegskandidaten, der die Mannheimer mit seinen unorthodoxen Abwehrsystemen oder dem häufig eingesetzen siebten Feldspieler entnervte.
Die Hoffnung auf Rückkehrer besteht genauso wie die Angst vor weiteren Kranken
Hinze weiß entsprechend, dass viel „Stress“ auf seine Mannschaft zukommt. Das habe man versucht, im Laufe der Woche im Training zu simulieren. So gut es angesichts der Personallage eben ging. Wenngleich der Trainer die Hoffnung auf den einen oder anderen Rückkehrer nicht aufgibt.
Er gibt allerdings auch zu bedenken: „Es kann genauso gut sein, dass wieder das Telefon klingelt und sich der nächste Spieler abmeldet.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport_artikel,-sport-akute-personalnot-krankheitswelle-bei-rhein-neckar-loewen-_arid,2256915.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,2.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html