Paul Mayer muss nicht lange überlegen. „Es wäre natürlich geil, ein absoluter Traum, wenn mich ein Team draften würde - völlig egal welches“, sagt der 18-Jährige dieser Redaktion mit Blick auf den anstehenden NHL-Draft. Dem jungen Verteidiger der Adler Mannheim wurden vor allem vor der abgelaufenen Saison gute Chancen eingeräumt, bei der diesjährigen Talentziehung der besten Eishockeyliga der Welt, die am Freitag (1. Runde) und Samstag (2. bis 7. Runde) in Las Vegas stattfindet, von einem Club ausgewählt zu werden.
Doch Mayer ist trotz seines jungen Alters schon sehr weit im Kopf. Träumen ja, doch niemals abheben. Immer im Hier und Jetzt hat sich der Blondschopf auf die eigene Fahne geschrieben. Entsprechend demütig geht er auch an den Draft, der ein Türöffner zur National Hockey League (NHL) sein kann, heran. Zwar gab es laut Mayer vor der Saison „schon relativ viel Kontakt“ mit NHL-Teams und deren Scouts, im Laufe der Saison wurde dieser aber immer weniger. „Von daher wäre es für mich eher eine Überraschung, wenn ich gedraftet werde. Aber ich mache mir da überhaupt keinen Druck. Ich kann auch noch nächstes Jahr ausgewählt werden“, ordnet der Defensivspezialist ein.
Mayers aktuelle Trainingsziele: Schnelligkeit und Muskelmasse
Der deutsche Juniorennationalspieler weilt aktuell von Montag bis Freitag in Mannheim, wo er jeden Vormittag zusammen mit seinen jungen - wie auch dem einen oder anderen etablierten - Mitspieler hart an seiner Fitness für die kommende Eishockey-Saison schuftet. „Momentan steht vor allem Konditions- und Krafttraining an“, berichtet Mayer und ergänzt: „Zudem arbeite ich noch an meiner Schnelligkeit und mehr Muskelmasse.“
Punkte, die der 1,90 Meter große und 85 Kilogramm schwere Linksschütze nach seiner ersten Profisaison als verbesserungswürdig ausgemacht hat. Dabei ist es für Außenstehende gar nicht so einfach, beim Blick zurück die Übersicht zu behalten. Immerhin hat Mayer in der vergangenen Spielzeit mit den Jungadlern, den Adlern Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sowie dem Kooperationspartner und späterem DEL-2-Absteiger Bietigheim für gleich drei verschiedene Mannschaften gespielt. Hinzu kommt eine nervenaufreibende U-20-Weltmeisterschaft mit dem Deutschen Eishockey-Bund.
Darauf angesprochen, muss Mayer lachen und bezeichnet vor allem die U-20-WM „als Achterbahnfahrt der Gefühle“, als er in Schweden kurz vor den Titelkämpfen gestrichen wurde und abreisen musste, nur um dann - nach einer Verletzung des Ex-Jungadlers Lua Niehus - doch noch nachnominiert zu werden. „Das war insgesamt schon eine verrückte erste Profisaison“, hält Mayer fest. „Aber ich habe, egal wo ich war, sehr viel gelernt und habe mich nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch weiterentwickelt.“
Vor allem in der Defensivarbeit habe er sich verbessert, aber auch insgesamt sei sein Spiel nun reifer, „viel erwachsener als noch in der Jugend“ geworden, meint Mayer und sieht dafür alle drei Stationen als richtunggebend an. Das Grundgerüst dafür haben die Trainingseinheiten sowie die 13 Hauptrunden- und drei Champions-Hockey-League-Spiele bei den Adlern gelegt, ist Mayer überzeugt. „In Mannheim war ich von unglaublich guten Spielern umgeben, von denen ich einfach sehr viel gelernt habe und die mir auch immer sehr viel geholfen haben - sei es ein Korbinian Holzer oder Jyrki Jokipakka, um mal bei den Verteidigern zu bleiben“, zählt der 18-Jährige auf. Zum anderen waren aber auch die viele Spielzeit in Bietigheim wie auch die Einsätze zum Saisonende bei den Jungadlern - wo er in Über- wie Unterzahl weitere Erfahrungen sammeln konnte - wichtig für seine Weiterentwicklung.
Vater Stefan als wichtiger Ansprechpartner
Und noch ein vierter Punkt ist für Mayer in diesem Kontext wichtig: der Austausch mit seinem Vater Stefan, der früher selbst Eishockeyprofi war und ihn trainierte. „Wir sind immer noch sehr eng, entsprechend stehen wir ständig in Kontakt. Er schaut meine Spiele an und gibt mir super Tipps“, berichtet Mayer.
Da überrascht es wenig, dass er am Freitag und Samstag „höchstwahrscheinlich“ zusammen mit seinem Vater den Fernseher einschalten wird. Und was wird dort laufen? Natürlich der diesjährige NHL-Draft in Las Vegas. „Ja, den werde ich definitiv verfolgen“, sagt Mayer - schlechtes Gefühl hin oder, der Traum ist omnipräsent. „Klar, der Traum von der NHL kann lange leben, man sieht es bei anderen Spielern, die beispielsweise erst mit Mitte 20 in die NHL gehen“, betont das Nachwuchstalent.
Und wenn es nicht klappt? Kein Beinbruch, meint Mayer - erneut ohne lange zu überlegen. Er konzentriert sich ohnehin nur auf das, was er beeinflussen kann und hat entsprechend schon seine persönlichen Ziele für die kommende Spielzeit im Kopf. „Ich möchte in erster Linie Spaß haben und viel spielen, das ist mir sehr wichtig. Denn du kannst dich nur weiterentwickeln, wenn du letztlich auch spielst“, betont Mayer und ergänzt: „Natürlich möchte ich das in Mannheim schaffen, das ist mein großes Ziel. Aber wenn das nicht klappen sollte, dann bin ich auch nicht zu stolz, per Förderlizenz für einen Kooperationspartner zu spielen.“
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