Eishockey

Adler-Mannheim-Zugang Austin Ortega: Das fehlende Puzzlestück?

Die Adler Mannheim haben mit Austin Ortega nachweislich einen Torjäger verpflichtet. Cheftrainer Dallas Eakins tritt vor dem Heimspiel am Freitag gegen Wolfsburg aber auch auf die Erwartungsbremse.

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Philipp Koehl
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Schnell unterwegs: Austin Ortega soll der Adler-Offensive zu mehr Effizienz verhelfen. © Michael Ruffler

Mannheim. Austin Ortega riss seine Arme triumphierend nach oben und ließ sich von seinen jubelnden Mitspielern feiern. Der Grund: Der neue Spieler der Adler Mannheim hat im Training bei der spaßigen Abschlussübung zielsicher das verwaiste Tor - tief in der eigenen Hälfte stehend – getroffen.

Ein gutes Zeichen. Denn genau dafür wurde der quirlige Flügelstürmer von den Mannheimern zurück in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) geholt. „Hier ist es erwartungsgemäß sehr professionell. Ich wurde super aufgenommen und bekomme jede Menge Unterstützung“, sagte Ortega nach der Trainingseinheit mit einem zufriedenen Grinsen.

Austin Ortega: „Ich habe in dieser Liga viele Freunde“

Der US-Amerikaner dürfte in der Kurpfalz keine lange Eingewöhnungszeit brauchen. Die DEL ist Ortega nicht unbekannt. In insgesamt vier Spielzeiten lief er für die Eisbären Berlin sowie den EHC München auf. Mit Letzterem wurde der nur 1,73 Meter große und 83 Kilogramm schwere Angreifer 2023 Deutscher Meister. „Ich habe in dieser Liga viele Freunde, kenne jedes Stadion und so gut wie jeden Spieler“, unterstrich Ortega, der nach der vergangenen Saison in München keinen neuen Vertrag mehr erhielt und nach einem missglückten Versuch in der russisch geprägten Kontinental Hockey League (KHL) letztlich in der slowakischen Liga beim HC Slovan Bratislava landete.

„Wenn man die Spielweise in der DEL und in der Slowakei miteinander vergleicht, dann sind diese doch sehr unterschiedlich. In Deutschland wird mehr nordamerikanisch gespielt, was mir naturgemäß sehr entgegenkommt“, sagte der US-Amerikaner. In Bratislava absolvierte der College-Absolvent insgesamt 26 Spiele und sammelte dabei 14 Tore sowie acht Vorlagen.

Die letzte Partie für Bratislava bestritt Ortega am 14. Januar, danach wurde es mit den Adlern konkret. Die Entscheidung für den Tabellenvierten und die damit einhergehende Rückkehr in die DEL – die Ortega auch in der Slowakei laut eigener Aussage „stets verfolgte“ – sei ihm entsprechend „nicht schwergefallen“.

Ortegas Rückkehr nach Mannheim: Ein neuer Puzzlestück für die Offensive

Mannheim ist für Ortega ebenfalls ein Ort des Wiedersehens. Mit Sturmkollege Daniel Fischbuch lief er einst zusammen für die Eisbären auf. Verteidiger John Gilmour war indes bereits zu Juniorenzeiten sein Teamkollege bei den Cedar Rapids RoughRiders in der United States Hockey League (USHL). Und Adler-Cheftrainer Dallas Eakins trainierte ihn einst schon bei den San Diego Gulls in der American Hockey League (AHL). „Dass ich Dallas schon kannte, war ein weiterer Punkt für mich, sich für Mannheim zu entscheiden“, betonte Ortega.

Eakins selbst sieht die gemeinsame Vergangenheit zwar als einen Vorteil, hat den schnellen wie trickreichen Flügelstürmer aber ausschließlich wegen seiner sportlichen Fähigkeiten verpflichtet. „Austin hat bisher in dieser Liga immer gut gepunktet“, sagte er mit Blick auf die 105 Tore in 257 DEL-Spielen des US-Amerikaners. Gerade diese Fähigkeiten soll er nun auch in die Mannheimer Offensive, bei der Aufwand und Ertrag bislang oft in keinem gesunden Verhältnis standen, einbringen. Das fehlende Puzzlestück? Eakins betonte: „Eine Sache, die immer gefährlich ist, wenn man einen neuen Spieler holt, ist zu glauben, dass er der Retter ist. Wir haben bereits sehr gute Stürmer in unseren Reihen, zu denen Austin sehr gut passen wird.“

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Sonderrollen wird es aber keine geben. Der Cheftrainer hat an seinen neuen Torjäger die gleichen Ansprüche wie an jeden anderen seiner Schützlinge auch. „Meine Erwartungen an ihn sind: Wenn wir nicht den Puck haben, verteidige. Bestreite deine defensiven Aufgaben mit der gleichen Freude, wie du es bei deinen offensiven Aufgaben machst“, gab Eakins einen Überblick, ergänzte dann aber: „Wenn wir in der Offensive sind, möchte ich, dass Austin dort instinktiv handelt. Er ist rund um das Tor sehr gefährlich.“

Ortega wird wohl beim Heimspiel am Freitag debütieren

Ortega selbst versteht seine Aufgaben ebenfalls so und möchte die Adler entsprechend zum Erfolg führen: „In Mannheim sind die Erwartungen immer hoch. Ich habe meine Stärken in der Offensive, aber ich werde so oder so alles geben, um dem Team bestmöglich zu helfen.“

Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am Freitag, wenn um 19.30 Uhr die Grizzlys Wolfsburg zum ersten Mal in dieser bereits weit fortgeschrittenen Saison in der Mannheimer SAP Arena gastieren. Eakins kann zwar personell aus dem Vollen schöpfen, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass er seinen Torjäger bereits am Freitag bringt. „Ich fühle mich gut und bin auf jeden Fall bereit“, betonte Ortega.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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