Eishockey

Adler Mannheim und Eisbären Berlin schreiben das nächste Play-off-Kapitel

Die Adler Mannheim und die Eisbären Berlin treffen ab Sonntag mal wieder in den Play-offs aufeinander. Vor dem Start der Viertelfinal-Serie haben wir beide Teams gegenübergestellt und dabei Stärken und Schwächen ausgelotet

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Philipp Koehl
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Großes Faustpfand der Adler: Mannheims Powerplay-Formation um Leon Gawanke (v.l.), Matthias Plachta, David Wolf und Ryan MacInnis (es fehlt Linden Vey) war in den vergangenen Wochen die gefährlichste der Liga. © Michael Ruffler

Mannheim. Es ist das Duell der ewigen Rivalen. Die Adler Mannheim stehen bereits im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vor der wohl größtmöglichen Aufgabe. In der Runde der letzten Acht wartet kein geringerer als die Eisbären Berlin und damit der Hauptrundenzweite auf die Mannschaft von Cheftrainer Dallas Eakins. Die erste Partie findet am Sonntag (16.30 Uhr) in der Hauptstadt statt.

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Dann wird der langen Play-off-Geschichte dieser beiden Teams (sieben Duelle) ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Die Berliner haben seit 2002 keine Play-off-Serie mehr gegen Mannheim verloren und präsentierten sich in der Hauptrunde überwiegend in bestechender Form. Bei den diesjährigen vier Hauptrundenduellen konnten beide Teams je zwei Partien - jeweils eine auswärts und eine zu Hause - für sich entscheiden. Wie stehen die Chancen in den Play-offs? Wir stellen die Mannschaften gegenüber:

Tor

Mannheim: Arno Tiefensee ist in seiner erst zweiten vollwertigen DEL-Saison bereits zum zweiten Mal der Nummer-Eins-Torwart der Adler in den Play-offs. Seine fast schon unheimliche Ruhe ist sein großes Plus. Nach stabilen Statistiken in der Hauptrunde zeigte der erst 21-jährige Schlussmann in den Pre-Play-offs gegen die Nürnberg Ice Tigers, dass er Rückschläge wie ein Routinier wegsteckt. Apropos Routinier: In Felix Brückmann haben die Mannheimer genau solch einen in der Hinterhand. Der loyale Torwart könnte jederzeit für Tiefensee einspringen, wenn es sein müsste.

Berlin: Keine Frage: Jake Hildebrand gehört zu den absoluten Top-Goalies der Liga. Der Zugang der Löwen Frankfurt war mit teils spektakulären Paraden regelmäßig in den Highlightvideos zu bestaunen. Ob der Eisbären-Torhüter dieses Niveau auch in den Play-offs abrufen kann, muss er aber erst noch beweisen. In Jonas Stettmer hat Hildebrand zwar einen jungen Ersatz an seiner Seite, der aber mit beeindruckenden Fangquoten - sowohl in der DEL (91,3 Prozent) wie auch in der DEL2 (95,8) - zu überzeugen weiß.

Fazit: Auf der Torhüterposition nehmen sich beide Mannschaften lediglich Nuancen. Wenn kein Torhüter komplett heiß läuft, begegnen sich die Schlussmänner auf Augenhöhe - ausgeglichen.

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Verteidigung

Mannheim: Die im Februar verpflichteten beziehungsweise zurückgeholten Keaton Thompson und Leon Gawanke haben den Adlern in der Verteidigung ein neues Gesicht verpasst. Zudem verfügt Mannheim mit Max Gildon sowie - mit Abstrichen - Jordan Murray über eine beachtliche Tiefe. Zuletzt wurde außerdem die Fehleranzahl in der eigenen Zone deutlich gesenkt und der Spielaufbau verbessert.

Berlin: Die Eisbären kassierten in der Hauptrunde 15 Gegentore weniger als die Mannheimer. Das überraschende Karriereende des agilen Ben Finkelstein traf die Hauptstädter aber hart. Der als Ersatz geholte Thomas Schemitsch (zuvor vereinslos) konnte zwar punktemäßig durchaus überzeugen, hat in der ganzen Saison aber nur fünf Spiele absolviert. Zu wenig, um für die kräftezehrenden Play-offs bereit zu sein?

Fazit: Die Verteidigung beider Teams ist ähnlich gebaut. Die Abwehrspieler sind fast gleich groß und schwer. Letztlich könnte jedoch die vorhandene Tiefe der Adler sowie Leon Gawanke den Unterschied ausmachen - Vorteil Mannheim.

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Sturm

Mannheim: Ein Königreich für einen Torjäger. Die Blau-Weiß-Roten waren in der Hauptrunde zu lange von Matthias Plachta und Linden Vey abhängig, da zu viele Spieler in Sachen Scoring nicht ins Laufen kamen. Diese Problematik wurde allerdings gegen Hauptrundenende sichtbar besser. Zudem haben beispielsweise Daniel Fischbuch, Tyler Gaudet sowie David Wolf bereits gegen Nürnberg gezeigt, dass sie in den Play-offs eine Schippe draufpacken können. Auch die Allround-Qualitäten von Tom Kühnhackl oder Markus Hännikäinen werden in der entscheidenden Saisonphase noch gefragt sein.

Berlin: Die Berliner haben mit 181 Toren die mit Abstand meisten Tore der Hauptrunde erzielt. Es würde zu lange dauern und zu viel Platz in Anspruch nehmen, wenn man alle Offensiv-Optionen der Eisbären aufzählen würde. Der DEL-Rekordmeister hat nach seiner Katastrophensaison die richtigen Entscheidungen auf dem Transfermarkt getroffen, den deutschen Kern gestärkt und hochkarätige Ausländer verpflichtet. Neben den etablierten Nationalspielern Marcel Noebels und Leo Pföderl schlugen Frederik Tiffels und Tobias Eder (22 Tore) ein. Auch der vor allem defensiv starke Manuel Wiederer spielt die offensiv beste Saison seiner Profikarriere. Die Kanadier Zach Boychuk, Patrice Cormier, Blaine Byron sowie Ty Ronning gehören in der DEL ebenfalls ins oberste Regal.

Fazit: Auch wenn sich die Adler-Offensive in den vergangenen Wochen steigern konnte, kommt sie an das Niveau und die Tiefe der Eisbären nicht heran - Vorteil Berlin.

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Special Teams

Mannheim: Die Adler stellten in den letzten zehn Hauptrundenspielen das beste Powerplay der Liga (36,36 Prozent). Diese Tendenz konnten die Mannheimer gegen Nürnberg bestätigen. Vor allem die Formation um Plachta, Gawanke, Vey, Wolf und Ryan MacInnis hat sich gefunden, findet unter Druck Lösungen und ist jederzeit torgefährlich. Allerdings zeigten die Adler in Unterzahl (nur Platz neun) ungewohnte Schwächen.

Berlin: Mit 616 sammelten die Eisbären die meisten Strafminuten der Liga, stellten gleichzeitig aber auch das drittbeste Unterzahlspiel. Mit lediglich 16,87 Prozent Erfolgsquote im Powerplay bewegten sich die Berliner die ganze Saison über auf einem überraschend überschaubaren Niveau. Allerdings zeigt diese Statistik gleichzeitig auch, wie treffsicher der Hauptrundenzweite bei Fünf-gegen-Fünf agiert.

Fazit: Die Schwächen und Stärken der Teams heben sich fast gegenseitig auf. Dennoch spricht die aktuelle Powerplay-Form für die Adler - Vorteil Mannheim.

Serien-Tipp

Berlin ist der Favorit. Die Adler müssen sich gegenüber der Pre-Play-off-Serie steigern, indem sie die einfachen Fehler abstellen, den Torhunger der Eisbären in den Griff bekommen, über 60 Minuten konzentriert agieren und die Chancen nutzen, die sie von den Berlinern im Laufe des Viertelfinales bekommen werden. Gelingt es den Mannheimern, die Serie lange eng zu gestalten, haben sie eine Chance auf das Halbfinale. Ansonsten zieht Berlin nach sechs Spielen eine Runde weiter.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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