München. Der Trend bei den Adlern Mannheim geht klar nach unten. Eine Woche nach der 2:4-Niederlage im Winter Game in Köln zeigte sich die Mannschaft von Trainer Bill Stewart auch im Topspiel von ihrer schlechten Seite. Vor allem in der Defensive agierte sie beim 2:6 (0:2, 2:3, 0:1) planlos. Auch die Disziplin ließ zu wünschen übrig. „So kannst du kein Spiel gewinnen“, ärgerte sich Stürmer Markus Eisenschmid nach der Klatsche beim Spitzenreiter, mit der die Adler auf den dritten Tabellenplatz abrutschten.
„Wir haben einen Plan“, sagte Adler-Stürmer Stefan Loibl vor der Partie. Der war jedoch nicht erkennbar. Nach ausgeglichener Anfangsphase übernahm der Tabellenführer das Kommando. Die Mannheimer waren für das Topspiel nicht bereit. An der Bande schüttelte Ben Street Adler-Verteidiger Korbinian Holzer ab, sein Pass fand den Schläger von Maximilian Daubner, weil ihm Mark Katic und Matthias Plachta zu viel Platz ließen – 1:0 (6.).
Kurzfristige Ausfälle
Stewart hatte die Sturmreihen durcheinandergewirbelt. Auch, weil die Blau-Weiß-Roten einige Ausfälle zu verkraften hatten. Neben Joonas Lehtivuori, Tyler Gaudet und Tim Wohlgemuth (alle verletzt) mussten die Gäste kurzfristig auch auf die erkrankten Felix Brückmann und Fabrizio Pilu sowie Simon Thiel (angeschlagen) verzichten.
An der Aufstellung lag es aber nicht, dass die Adler dem Spitzenreiter nur hinterherschauten. Binnen kürzester Zeit kassierten sie drei Strafen und das beste Powerplay-Team der Liga ließ sich nicht zweimal bitten. Freddy Tiffels hielt seinen Schläger in einen Schuss von Andi Eder, Arno Tiefensee war zum zweiten Mal geschlagen (14.).
Das Stewart-Team wachte kurz auf. Luca Tosto verzog (17.) und nach Ryan MacInnis’ Vorarbeit verpasste Nico Krämmer den Anschlusstreffer (19.). Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara fand in der Pause bei Magenta Sport deutliche Worte: „München hat uns im ersten Drittel gezeigt, wie man Eishockey spielt.“ Und auch Holzer war angefressen: „Wir haben zu viele unnötige Strafen genommen.“
Besser wurde es jedoch nicht. Da Thomas Larkin im ersten Abschnitt noch spät eine Strafe kassiert hatte, schlug München erneut im Powerplay zu. Sinan Akdag verlor Yasin Ehliz aus den Augen, der nur noch zum 3:0 vollstrecken musste (21.).
Aus Adler-Sicht kam es knüppeldick. Chris DeSousa fuhr einen harten Check gegen Nigel Dawes, er traf den Adler-Angreifer mit dem Schläger im Gesicht. Dawes fiel auf das Eis, sein Helm löste sich vom Kopf, der Routinier blieb benommen liegen, rappelte sich nur schwer auf und wurde zur Behandlung in die Kabine gebracht (23.). Für den Stürmer war die Partie vorzeitig beendet.
Da die Schiedsrichter gegen DeSousa eine Spieldauer-Disziplinarstrafe aussprachen, durften die Adler für fünf Minuten in Überzahl ran. Das nutzten sie, um auf 2:3 heranzukommen. Matt Donovan jagte den Puck an den Pfosten, Jordan Szwarz besserte nach (25.). Wenig später zog Donovan aus dem Handgelenk ab und Münchens Torhüter Mathias Niederberger griff daneben (26.). Mannheim war zurück.
Das aber nur kurz, weil ein Fehlpass von David Wolf nicht folgenlos blieb. Der Primus fuhr einen Unterzahlkonter, Tiefensee konnte Ehliz’ Schuss zwar abwehren, doch von Ben Smiths Körper sprang die Scheibe zum 4:2 ins Netz (28.). Und der Tabellenführer legte nach. Nach einem gewonnen Bully stimmte bei den Adlern die Zuordnung nicht und Konrad Abeltshauser ließ Tiefensee beim 5:2 keine Chance (35.).
Da Stewart nach dem Dawes-Ausfall nur noch zehn Stürmer zur Verfügung standen, stellte er seine Reihen erneut um. Im Schlussdrittel übernahm Florian Mnich zudem den Posten im Tor für Tiefensee. Der 22-Jährige feierte ein gutes DEL-Debüt, hatte bei Austin Ortegas Lattenknaller noch Glück (45.), hielt in Unterzahl aber auch stark (55.). Einmal musste allerdings auch Mnich hinter sich greifen, Ortega netzte zum verdienten Endstand ein (56.).
Drittelergebnisse: 2:0, 3:2, 1:0. Die Adler: Tiefensee (ab 41. ...
Drittelergebnisse: 2:0, 3:2, 1:0.
Die Adler: Tiefensee (ab 41. Mnich) – Larkin, Katic; Reul, Donovan; Holzer, Akdag; Dziambor – Plachta, Szwarz, Dawes; Rendulic, Loibl, Eisenschmid; Tosto, MacInnis, Wolf; Jentzsch, Krämmer.
Tore: 1:0 Daubner (5:34), 2:0 Tiffels (13:09), 3:0 Ehliz (20:51), 3:1 Szwarz (24:18), 3:2 Donovan (25:54), 4:2 Smith (27:27), 5:2 Abeltshauser (34:04), 6:2 Ortega (55:45).
Schiedsrichter: Andris Ansons und Sean MacFarlane.
Zuschauer: 5728 (ausverkauft).
Strafminuten: München 9 plus Spieldauer-Disziplinarstrafe für Chris DeSousa – Mannheim 16 plus 10 Disziplinar für Matt Donovan.
Nächstes Spiel: Adler – Nürnberg (Mittwoch, 19.30 Uhr/SAP Arena).
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