Mannheim. Nach dem Ende eines packenden Topspiels hatten die Mannheimer Fans noch lange nicht genug. „Wir woll’n die Adler seh’n“, hallte es am Sonntagnachmittag lautstark durch die SAP Arena. Mit 4:2 (2:1, 1:1, 1:0) hatte die Mannschaft von Trainer Johan Lundskog das Duell der Erzrivalen gewonnen - und ein Mann war entscheidend daran beteiligt, den zuvor nur die wenigsten auf der Rechnung gehabt hatten.
Maximilian Eisenmenger hatte die ersten drei Spiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf der Tribüne verbringen müssen. Wegen des Überangebots an Stürmern war der 25-Jährige erst einmal außen vor. Klar: Er hätte es sich anders gewünscht, er wusste aber, worauf er sich bei seinem Wechsel aus Schwedens Zweiter Liga einließ. Entsprechend erleichtert äußerte er sich nun: „Ich bin einfach froh, dass ich der Mannschaft geholfen habe. Dieser Sieg bedeutet uns viel“, sagte Eisenmenger, der nicht nur das frühe 1:0 schoss, sondern auch den Treffer zum 3:2 mit vorbereitete.
Furiose Anfangsphase
Anlaufzeit? Benötigten die Teams vor 11 335 Zuschauern nicht. Nach nicht einmal sechs Minuten waren schon drei Tore gefallen, den besseren Auftakt erwischten die Adler. Markus Hännikäinen passte in die Mitte zu Eisenmenger. Der 25-Jährige machte seinen Arm lang, kam noch an den Puck und spitzelte ihn - leicht abgefälscht von einem Berliner Schläger - vorbei an Jake Hildebrand zum 1:0 (3.). Die Freude darüber währte nur kurz. Stefan Loibl verlor die Scheibe an der blauen Linie, Leo Pföderl brachte sie vor den Kasten, wo Torschütze Zach Boychuk Korbinian Holzer entwischt war. Mannheims Torhüter Arno Tiefensee, der diesmal den Vorzug vor Felix Brückmann erhalten hatte, blieb das Nachsehen (4.) Keine zwei Minuten später klingelte es schon wieder. Im ersten Powerplay dauerte es gerade einmal drei Sekunden, ehe die Adler erneut zuschlugen. Linden Vey gewann das Bully, Matthias Plachta zog ab, drin das Ding (6.).
Das Duell der Erzrivalen war früh in der Saison die Möglichkeit für beide Teams, Duftmarken zu verteilen. Und das beherzigten sie auch. Denis Reul fuhr einen harten Check in der neutralen Zone gegen Blaine Byron aus, das gefiel dessen Teamkollegen Yannick Veilleux gar nicht. Er forderte den Adler-Kapitän zum Faustkampf auf, zog deutlich den Kürzeren und musste mit einer Platzwunde im Gesicht in die Kabine (13). Als Reul nach abgesessener Strafe von der Kühlbox zurückkam, stand fast die gesamte Mannheimer Spielerbank auf. „Wenn dein Kapitän sich in jeden Schuss wirft und auch noch einem Faustkampf stellt, kannst du als Teamkollege nicht anders, als selbst alles zu geben“, sagte Eisenmenger.
Tyler Gaudet und Jordan Szwarz verpassten das 3:1 genauso knapp wie Jordan Murray, der nach abgesessener Drei-Spiele-Sperre aus der Vorsaison seine DEL-Premiere im Adler-Trikot feierte (15.).
Jeder Fehler - vor allem in der eigenen Zone - war einer zu viel. Als Reul den Puck nicht unter Kontrolle brachte, leitete Byron ihn schnell weiter zu Ty Ronning, der Tiefensee zum 2:2 überwand (21.). Die Adler steckten solche Rückschläge im Stile eines Spitzenteams weg. Sie bauten erneut Druck auf, schnürten die Eisbären in der eigenen Zone ein. David Wolf traf den Pfosten (28.), dann schlug wieder die nominell vierte Reihe der Mannheimer zu. Simon Thiel hielt die Scheibe in der Gefahrenzone, Eisenmenger setzte Hännikäinen in Szene, der energisch vors Tor zog. Dort lauerte Jyrki Jokipakka, und der finnische Verteidiger hob den Puck zum 3:2 (36.) unter die Latte. „Wenn deine vierte Reihe nicht nur in der Defensive gut steht, sondern auch zur Offensive beiträgt, ist das klasse“, freute sich Lundskog und ergänzte: „Das war ein Wahnsinnsspiel, es ging hin und her.“
Auch im letzten Abschnitt sollte das so bleiben. Kris Bennett (45.), Holzer (46.) und vor allem Lobil nach tollem Zuspiel von John Gilmour (48.) hatten die Chancen, die Nerven der Adler-Fans zu beruhigen. Stattdessen drehten in der Schlussphase noch einmal die Eisbären auf. Tobias Eder hatte den Ausgleich auf dem Schläger (53.), dann fischte Tiefensee einen Schuss von Marcel Noebels aus dem Winkel (56.). Und als es hinten lichterloh brannte, blockte Reul den nächsten Schuss (58.).
Berlins Trainer setzte alles auf eine Karte und nahm seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das nutzten die Adler zur Entscheidung. Tom Kühnhackl löffelte den Puck in die neutrale Zone, Bennett gewann das Laufduell und traf zum 4:2 (59.). Danach stimmten sich Fans und Mannschaft auf das Derby am Mittwoch bei den Löwen Frankfurt ein.

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