Mannheim. Es hat den Anschein, als arbeite der SV Waldhof in der Transferpolitik nach dem Prinzip Ketchup-Flasche. Erst kommt lange nichts, dann aber auf einmal sehr viel innerhalb kurzer Zeit. So war es vor dem Vorbereitungsstart, als der Mannheimer Drittligist innerhalb weniger Tage gleich sechs Neuzugänge vorstellte, und so war es nun auch wieder vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund II (Samstag, 14 Uhr) im Carl-Benz-Stadion.
Am Donnerstag präsentierten die Kurpfälzer in Daniel Keita-Ruel ihren potenziellen neuen Torjäger, am Freitag beseitigte der SVW auch die Vakanz auf der Linksverteidiger-Position neben Alexander Rossipal. Und zwar mit einem Mann, der sich für Drittligaverhältnisse nach dem viel zitierten Hochregal anhört.
Laurent Jans heißt er, ist Kapitän der luxemburgischen Nationalmannschaft (85 Länderspiele) und kommt vom niederländischen Erstligisten Sparta Rotterdam. Der 30-Jährige spielte bereits unter dem damaligen Trainer Steffen Baumgart in der Bundesliga für den SC Paderborn (22 Einsätze) und weist neben der holländischen Eredivisie Stationen in der ersten französischen Liga (FC Metz) und der ersten belgischen Liga (Standard Lüttich) auf.
Blitzdebüt gegen Dortmund II?
Das klingt nach viel Qualität und Erfahrung, die die beim 2:6 in Meppen heftig gestrauchelten Mannheimer im Aufstiegsrennen gebrauchen können. „Auf der Suche nach einem Außenverteidiger lag der Fokus darauf, einen Spieler zu finden, der auf beiden Seiten spielen kann. Dazu wollten wir keinen typischen Back-up verpflichten, sondern vielmehr einen Spieler, der die Qualitäten besitzt, als Stammspieler zu agieren, und so den Konkurrenzkampf erhöht. Da er bis zuletzt im Mannschaftstraining war, kann er uns sofort helfen“, sagte SVW-Sportgeschäftsführer Tim Schork, der mit Keita-Ruels und Jans’ Verpflichtung zumindest vorerst alle Kaderplätze besetzt haben dürfte.
Denkbar ist sogar ein Blitzdebüt des Luxemburgers gegen Dortmund II nach nur einer Trainingseinheit mit den neuen Kollegen. Willy Sommer ist zurzeit der einzige fitte nominelle Außenverteidiger des SV Waldhof, und selbst er kommt aus einer Zeit mit mehreren Verletzungen. Rossipal (Bänderdehnung) und Johannes Dörfler (Knieprobleme) fallen weiterhin aus.
Das einzige Fragezeichen steht noch hinter Jans’ Spielberechtigung. „Wir hoffen darauf, dass es bis Samstag klappt. Es wird sich aber erst kurzfristig entscheiden“, erklärte Sprecher Yannik Barwig.
Für Rotterdam lief Jans in der vergangenen Saison in 19 Partien auf. „Man hat mir hier das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden, und das hat mich davon überzeugt, den Schritt nach Mannheim zu gehen“, sagte der 30-Jährige, der perfekt Deutsch spricht und der nächste luxemburgische Internationale beim SVW nach Maurice Deville (2017 bis 2020) ist.
Meppen-Debakel abgehakt
Jans stößt zu einem Team, das nach einem guten Start bei der deftigen Klatsche in Meppen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden ist. Die Frage gegen die Dortmunder wird sein: Findet der Waldhof sofort zurück in die Spur oder wird aus einem schmerzhaften Ausrutscher womöglich ein Negativtrend?
In den zurückliegenden Tagen wurde die Abreibung im Emsland intern sehr kritisch aufgearbeitet, um den Blick nun wieder nach vorne zu richten. „Wir haben den Finger noch einmal in die Wunde gelegt. Du kannst so ein 2:6 nicht einfach übergehen, weil wir auch ein paar Sachen gemacht haben, die man als Mannschaft nicht machen darf. Darüber haben wir gesprochen. Das Thema ist abgehakt“, sagte Neidhart, der auf Erfahrungen wie bei seiner völlig verkorksten Rückkehr zu Ex-Club Meppen künftig gerne verzichten würde: „Von so einem Spiel brauchst du als Trainer kein weiteres. Das tat unheimlich weh.“
Doch auch abseits der misslichen Situation auf den defensiven Außenbahnen bleibt die Personallage beim SVW angespannt. In Marco Höger (Bauchmuskelzerrung) und Marc Schnatterer (Muskelfaserriss) stehen zwei Eckpfeiler frühestens in der kommenden Woche wieder zur Verfügung. Auch Innenverteidiger Gerrit Gohlke fehlt weiter.
Der Auftrag ist dennoch klar und deutlich formuliert. „Wir wollen zu Hause eine Macht bleiben und drei Punkte holen“, forderte Neidhart. Die U 23 des BVB als Tabellen-13. hat bisher vier Punkte aus vier Partien geholt, der Waldhof als Zehnter sieben Zähler.
Der Mannheimer Coach hofft auf den Lerneffekt aus dem Waterloo im Emsland. „Ich glaube, dass jeder verstanden hat, dass du deine Aufgaben auf dem Platz besser erledigen musst. Die Jungs werden daraus lernen, wir werden daraus lernen“, sagte Neidhart, der mit einem Sieg den schlechten Eindruck aus Meppen korrigieren will. „Es gehört auch dazu, dass du so etwas einmal wegstecken musst. Wichtig ist aber, dass du dich nicht verrückt machen lässt. Wenn wir gegen Dortmund einen Dreier holen, sind wir voll im Soll und es ist alles in Ordnung.“
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