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SV Waldhof verliert gegen Erzgebirge Aue

Niederlage trotz Eigentor von Aue. Das 1:2 bedeutet einen Rückschlag im Aufstiegsrennen. Im Erzgebirge präsentiert sich der Waldhof offensiv nicht zwingend genug

Von 
Alexander Müller
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Waldhofs Fridolin Wagner ist enttäuscht, die Profis von Erzgebirge Aue feiern einen 2:1-Heimsieg. © Taeger/PIX

Aue. Die Serie des SV Waldhof ist im tiefen Osten der Republik gerissen. Am Freitag verloren die Mannheimer mit 1:2 (0:2) bei Erzgebirge Aue – die erste Niederlage nach zuvor sechs ungeschlagenen Partien in Folge für den SVW. Vor den Spielen am Wochenende steht die Mannschaft von Christian Neidhart in der 3. Liga auf dem fünften Platz, kann aber an diesem Spieltag noch von drei Teams überholt werden.

Coach Neidhart war vor allem mit der Leistung im ersten Abschnitt überhaupt nicht einverstanden.„Ich habe es der Mannschaft schon gesagt: „Du kannst es dir nicht leisten, ein bisschen weniger zu machen wie in der ersten Halbzeit. Das wurde bitter bestraft. Auch aus unseren Möglichkeiten haben wir zu wenig gemacht. Da müssen wir mehr Galligkeit reinbekommen, dann kannst du über andere Dinge sprechen“, kritisierte Neidhart.

Identische Startelf wie am Montag

Nachdem die Bergbau-Folklore im Stadion der ehemaligen Grubenstadt inklusive des Singens des Steigerlieds erledigt war, fand der SVW sehr ordentlich ins Spiel. Baxter Bahn legte eine erste Torannäherung hin (5.), nach Laurent Jans’ Hereingabe wäre beinahe Marten Winkler an den Ball gekommen (10.). Die Struktur im Mannheimer Spiel stimmte, die Abläufe wirkten abgestimmt – Neidhart setzte auf die identische Startelf wie beim 1:1 am Montag gegen den SC Verl.

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SV Waldhof gegen Erzgebirge Aue

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Der Gegner von SV Waldhof nutzte die Chancen

Doch als Aue zum ersten Mal durchbrach, stand es sofort 1:0. Dimitrij Nazarov schickte Sijaric stark in die Gasse, Alex Rossipal war zu weit weg vom Ball – und der Montenegriner aus dem schwäbischen Pfullendorf schoss zur Führung für den FC Erzgebirge ein (20.). Der Waldhof war für ein paar Minuten angeknockt, Schlussmann Jan-Christoph Bartels musste nach einem leichten Ballverlust von Adrien Lebeau gegen Sijaric einen überragenden Reflex auspacken, um den Doppelschlag zu verhindern (22.).

Die Kurpfälzer sortierten sich wieder, hatten auch weiterhin ein bisschen mehr vom Spiel – blieben aber im gegnerischen Strafraum viel zu zahnlos. Aue bestach hingegen durch fast gnadenlose Effizienz: Marvin Stefaniaks mit Effet getretener Freistoß aus dem linken Halbfeld berührte Jonjic Antonio Jonijc hauchzart – der Ball schlug zum 2:0 im langen Eck ein (40.).

Turbulenzen nach der Pause - Eigentor von Aue

Wie würde der SV Waldhof im zweiten Durchgang auf diesen bitteren Rückschlag reagieren? Erst einmal veranstalteten einige Gästefans eine heftige Pyroshow, was den Wiederanpfiff kurz verzögerte. Das dürfte die nächste Geldstrafe geben, nachdem der SVW erst am Freitag wegen Vorkommnissen beim Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg vom DFB mit 17 235 Euro sanktioniert worden war – insgesamt summieren sich die Geldstrafen in dieser Saison damit auf über 40 000 Euro.

Erzgebirge Aue: Männel – Danhof, Majetschak (82. Sorge), ...

Erzgebirge Aue: Männel – Danhof, Majetschak (82. Sorge), Burger, Rosenlöcher – Schikora, Knezevic, Sijaric (90. Huth), Nazarov (90. Tashchy), Stefaniak (82. Besong) – Jonjic (90. Thiel).

SV Waldhof: Bartels – Jans, Riedel, Seegert, Rossipal (75. Sommer) – Wagner, Bahn (80. Malachowski) – Winkler (75. Kother), Lebeau (65. Pledl) – Martinovic (75. Ekincier), Sohm.

Tore: 1:0 Sijaric (20.) 2:0 Stefaniak (40.) 2:1 Eigentor Majetschak (50.). – Beste Spieler: Nazarov, Sijaric/-. – Gelbe Karten: Rosenlöcher, Majetschak, Männel/Rossipal, Martinovic, Kother. – Schiedsrichter: Tobias Schultes (Betzigau). – Zuschauer: 7200.

Nächstes Spiel: SV WaldhofSV Meppen, Samstag, 18. Februar, 14 Uhr.

Auf dem Platz war der Waldhof sofort wieder im Spiel, nachdem Rossipal auf Zuspiel von Lebeau Erik Majetschak zu einem Eigentor gezwungen hatte (50.). Es wurde richtig turbulent: Fast im Gegenzug erzielte Sijaric nach einer Billard-Situation in der Mannheimer Hälfte das vermeintliche 3:1, doch Schiedsrichter Tobias Schultes erkannte den Treffer wegen einer knappen Abseitsstellung nicht an, obwohl der Linienrichter nicht die Fahne gehoben hatte (53.).

Dann benachteiligte der Referee den SVW, als er ein klares Handspiel von Stefaniak im Strafraum nicht ahndete (56.). Eine Fehlentscheidung, die nicht nur Kapitän Marcel Seegert nach Ansicht der Fernsehbilder nicht fassen konnte. „Das ist ja mehr Volleyball als Fußball, ein glasklarer Elfmeter“, meinte der 28- Jährige.

Dreifachwechsel und sechs Minuten Nachspielzeit brachten keinen Ausgleich

Den ganz großen Rückenwind brachte der Anschlusstreffer der Neidhart-Elf nicht, Aue hielt die Kurpfälzer wieder besser vom eigenen Tor weg – und besaß durch Sijarics Schuss aus 17 Metern eine gute Kontergelegenheit (68.). Mit einem Dreifachwechsel wollte Neidhart eine Viertelstunde vor dem Abpfiff die Schlussoffensive einläuten – Willy Sommer, Dominik Kother und Baris Ekincier kamen.

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Aber der SVW tat sich weiterhin enorm schwer, die Lücken in der robusten Auer Defensive zu finden, es mangelte schlichtweg auch an guten Ideen. Stattdessen hätte der eingewechselte Paul-Philipp Besong auf der Gegenseite fast für die Entscheidung zugunsten des Zweitliga-Absteigers gesorgt, doch wieder war Bartels zur Stelle (82.).

Die letzte Mannheimer Hoffnung hörte auf den Namen „Lucky Punch“. Aber da die Kugel auch bei Jans’ Schuss nicht über die Linie ging (90.+6), stand nach sechs Minuten Nachspielzeit die erste Niederlage in der 3. Liga seit dem 5. November 2022 (1:3 in Halle) unwiderruflich fest.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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