Mannheim. Der Druck war riesig – und der SV Waldhof hat abgeliefert. Mit einem verdienten 2:1 (2:0)-Erfolg gegen Dynamo Dresden stoppten die Mannheimer den jüngsten Abwärtstrend. In einer furiosen ersten Halbzeit ging der SVW durch einen Treffer von Marten Winkler (5.) und ein Eigentor von Claudio Kammerknecht (32.) mit 2:0 in Führung, nach der Pause kam Dresden nur noch zum späten Anschlusstreffer durch Manuel Schäffler (86.). Durch den Sieg gegen den Zweitliga-Absteiger rückte der Waldhof in der Tabelle auf Platz sieben vor und hat nun nur noch sieben Zähler Rückstand auf den Zweiten TSV 1860 München (0:1 in Bayreuth).
SV Waldhof - Dynamo Dresden
SV Waldhof: Behrens – Jans, Gohlke, Riedel, Rossipal – Wagner (46. Russo), Bahn – Martinovic (70.Sommer), Taz (70. Malachowski), Winkler (76. Kother) – Sohm (61. Keita-Ruel)
Dynamo Dresden: Müller - Akoto, Kammerknecht, Lewald – Gogia (57. Kade), Weihrauch (81. Batista Meier), Knipping, Meier (66. Will) – Borkowski (57. Schäffler), Kutschke, Arslan
Tore: 1:0 Winkler (5.), 2:0 Eigentor Kammerknecht (32.), 2:1 Schäffler (86.)
Beste Spieler: Winkler, Martinovic, Riedel/Borkowski
Gelbe Karten: Behrens, Winkler/Kutschke, Meier, Trainer Anfang, Arslan
Schiedsrichter: Robin Braun (Wuppertal)
Zuschauer: 11.311
„Wir haben einen guten Fight hingelegt. Wichtig, dass wir uns nach der Führung das zweite Tor erarbeitet haben. Wir haben es heute auch defensiv sehr gut gemacht. Es war wichtig, mit einem Sieg in die letzten vier Spiele hineinzugehen“, sagte SVW-Angreifer Dominik Martinovic, der in Vertretung des gesperrten Marcel Seegert das Team erstmals als Kapitän auf den Platz führte. Sein Trainer Christian Neidhart war erleichtert darüber, dass seine Mannschaft die aufkeimende Krisenstimmung im Umfeld durch eine leidenschaftliche und auch spielerisch verbesserte Leistung zumindest vorerst drehen konnte. „Ein 1:0 mit dem ersten Torschuss, so ein Glück brauchten wir einfach auch mal, um in das Spiel reinzukommen. Marten Winkler hatte vor der Pause noch eine Riesenchance zum dritten Tor, dann wäre das Spiel zur Halbzeit vielleicht durch gewesen. Dresden hatte danach auch die eine oder andere Möglichkeit. Aber das ist 3. Liga, du musst auch mal das Quäntchen Glück auf deiner Seite haben“, resümierte der SVW-Coach.
Neidhart hatte nach zwei erfolglosen Versuchen mit der Dreierkette im DFB-Pokal gegen Nürnberg (0:1) und gegen Essen (1:2) wieder auf ein 4-2-3-1-System umgestellt. In Abwesenheit des gelb-rot-gesperrten Kapitäns Marcel Seegert verteidigten Julian Riedel und Gerrit Gohlke zentral, die Doppelsechs bildeten Baxter Bahn und Fridolin Wagner. Auf der offensiven Außenbahn bekam Winkler nach seiner guten Leistung gegen Essen eine neue Bewährungschance, Berkan Taz sollte auf der 10 für kreative Elemente sorgen. Gegen seinen Ex-Club Dynamo bekam Mittelstürmer Pascal Sohm den Vorzug vor Daniel Keita-Ruel. Dass die Nervosität beim sächsischen Zweitliga-Absteiger groß ist, zeigte ein Torwartwechsel: Sven Müller stand in Mannheim statt Stefan Drljaca zwischen den Pfosten.
Auch beim SVW war nach den jüngsten Misserfolgen Dampf auf dem Kessel. Das zeigte sich an den deutlich vernehmbaren Pfiffen, als der Name von Trainer Neidhart vor dem Anpfiff bei der Mannschaftsaufstellung angesagt wurde. Knapp zwei Stunden später sollte die blau-schwarze Gefühlswelt eine ganz andere sein.
Das lag daran, dass die Mannheimer im ersten Abschnitt defensiv und offensiv ihre bis dato beste Saisonleistung zeigten – und mit ihrer ersten Torchance in Führung gingen. Auf der Gegenseite hatte gerade erst Dennis Borkowski nach einem Dresdner Eckball eine gute Gelegenheit vergeben, als der SVW das erste Mal aufs Tempo drückte. Der überragende Martinovic zog vom Strafraumeck ab, Dresdens Michael Akoto blockte direkt vor die Füße von Winkler, der den Ball aus acht Metern energisch zum 1:0 ins Netz feuerte (5.). Dynamo hatte zwar in der Folge weiterhin mehr Ballbesitz, blieb aber harmlos. Der Waldhof brauchte nur einmal ein bisschen Glück und Schiedsrichterexpertise, als Alexander Rossipal der Ball im Strafraum unglücklich vom Körper an den Arm sprang, es aber regelkonform keinen Handelfmeter gab (14.).
Dresdens Eigentor
Der schon gegen Essen starke Winkler war so richtig drin in dieser Partie. Martinovic servierte dem 19-Jährigen die große Gelegenheit zum zweiten Treffer, nachdem wie schon vor dem 1:0 Sohm den Ball gut behauptet hatte, aber Winkler brachte die Kugel völlig freistehend nicht an Müller im Dynamo Tor vorbei (19.).
Stattdessen legten sich die Dresdner das 0:2 selbst ins Nest. Winklers scharfe Hereingabe beförderte Kammerknecht mit einem verunglückten Befreiungsschlag ins lange Eck (32). Ein kurioses Eigentor, nach dem Dynamo-Trainer Markus Anfang die Hände vor Gesicht schlug. ""Der Spielverlauf hätte für uns bitterer nicht sein können", sagte der frühere Darmstädter Trainer. Dem SVW gab das 2:0 hingegen weiteren Auftrieb. Die Gäste konnten bei einigen weiteren brenzligen Situationen im eigenen Strafraum froh sein, bis zur Pause nicht schon vorentscheidend in Rückstand geraten zu sein.
„Die Jungs setzen es richtig gut um und entfachen eine geile Atmosphäre“, bilanzierte der gesperrte Kapitän Seegert, zusammen mit Aufstiegstorhüter Markus Scholz zu Gast bei „MagentaSport, den ersten Abschnitt. Der nach einem Zusammenprall mit Borkowski angeschlagene Wagner (Pferdekuss) konnte im zweiten Durchgang nicht weitermachen, für ihn kam Stefano Russo. Der SVW verwaltete den Vorsprung nun zu häufig nur noch, Dresden kam zu mehreren hochkarätigen Chancen. Tim Knipping köpfte nach einer Ecke auf die Latte (56.), Manuel Schäffler traf ebenfalls die Querstange (59.), bei Ahmet Arslans abgefälschtem 16-Meter-Schuss fehlten nur Zentimeter (68.). „Dynamo hat eine unheimliche Wucht. Sie haben gefühlt sieben Spieler, die über zwei Meter groß sind. Dann ist es zwangsläufig so: Wenn du lange Bälle verteidigen musst, kann auch mal einer durchrutschen“, erklärte Verteidiger Julian Riedel, der als Abwehrchef überzeugte.
Ein wenig symbolisch für die viel zu große Passivität im Mannheimer Spiel nach der Pause war die Tatsache, dass SVW-Schlussmann Morten Behrens schon in der 69. Minute eine gelbe Karte wegen Zeitspiels kassierte. Aber weil noch der Anschlusstreffer durch Schäfflers Kopfball fiel (86.), musste Waldhof in der Schlussphase mit Nachspielzeit noch rund zehn bange Minuten überstehen. „Wir haben spät das 1:2 bekommen, dann wird es immer eklig. Aber wir haben heute insgesamt eine gute Partie abgeliefert“, sagte Riedel.
Nächstes Spiel: Hallescher FC – SV Waldhof, Samstag, 5. November, 14 Uhr. Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.
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