Fußball

SV Waldhof Mannheim setzt ein Zeichen tief im Osten

Mit dem 4:2 (2:1)-Erfolg bei Energie Cottbus erhält sich Drittligist SV Waldhof in einem immer dramatischeren Abstiegskampf die Chance auf den Klassenerhalt.

Von 
Thorsten Hof
Lesedauer: 
Die Waldhof-Profis bejubeln das Tor von Kennedy Okpala (3.v.r.) zum 3:1. Am Ende hieß es 4:2 für den SVW. © IMAGO/Steinsiek.ch

Cottbus. Wenn Erleichterung zu greifen wäre, hätte man am Sonntagnachmittag im Cottbuser „Stadion der Freundschaft“ wohl gleich mehrere Hände benötigt, um dieses Wohlgefühl im Team des SV Waldhof zu fassen zu bekommen. Auch Kapitän Marcel Seegert kam nach dem 4:2 (2:1) bei Energie Cottbus mit einem breiten Grinsen Richtung Umkleidekabine. „Wir haben heute so leidenschaftlich zusammengehalten und uns mit diesem Sieg belohnt“, freute sich der Kapitän über den überlebensnotwendigen Erfolg, der dem SVW weiter die Chance auf den Ligaverbleib erhält.

Vor den letzten beiden Spieltagen kämpfen mit dem SVW, dem VfB Stuttgart II und Borussia Dortmund II nun gleich drei Mannschaften mit 43 Punkten um den letzten freien Platz für den Klassenerhalt. Die Mannheimer haben als Tabellen-15. mit dem besten Torverhältnis dabei die beste Ausgangsposition, aber auch das schwerste Restprogramm. „Dieses Momentum müssen wir jetzt mitnehmen, denn wir haben noch nichts erreicht“, betonte Felix Lohkemper, der sich mit dem zwischenzeitlichen 1:1 erneut in die Torschützenliste eintrug.

Cottbus kommt mit viel Wucht in die Partie

Vor der Partie versuchten beide Mannschaften den immensen Druck so gut wie möglich von sich wegzuhalten. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz machte beispielsweise unmittelbar vor dem Anpfiff sogar noch Selfies mit ein paar Fans hinter der Mannschaftsbank, doch es war nur die Ruhe vor dem Sturm. Sein Team begann erwartungsgemäß angriffslustig, und der Waldhof hatte direkt Probleme mit der hohen Geschwindigkeit.

Phil Halbauer zielte noch knapp rechts vorbei (5.), doch dann durfte Henry Rorig ungehindert aus 18 Metern Maß nehmen, und die Kugel prallte vom Innenpfosten zum 1:0 ins Tor (7.). Das war natürlich genau das Szenario, das der SVW unbedingt verhindern wollte. Es war bitter notwendig, dass die Blau-Schwarzen sofort antworteten. Julian Rieckmann bediente Felix Lohkemper im Strafraum, und dessen etwas abgefälschter Schuss aus fünf Metern trudelte zum 1:1 über die Linie (8.).

Keeper Bartels hält den Waldhof einmal mehr im Spiel

In der Folge hatte der SVW weiter mächtig mit dem Druck der Lausitzer zu kämpfen, und die Mannheimer konnten sich vor allem bei Keeper Jan-Christoph Bartels bedanken, der erst den Distanzschuss von Axel Borgmann parierte (10.) und nach fast einer halben Stunde aus kurzer Distanz auch gegen Erik Engelhardt zur Stelle war (28.).

Bis zu diesem Zeitpunkt konnte der SVW trotz der Cottbuser Wucht aber immer wieder für Entlastung über die Flügel sorgen, und ein weiterer Umschaltmoment dieser Sorte sorgte dann sogar für die Führung. Ferati schickte Kennedy Okpala mit einem feinen Flugball auf dem rechten Flügel, und der Youngster blieb im Abschluss eiskalt – 1:2 (29.).

Dieses Zwischenergebnis hatte dann auch bis zur Halbzeitpause Bestand und war noch nicht einmal unverdient, denn obwohl Bartels gegen Engelhardt nochmals sein ganzes Können aufbieten musste, hatten auch die Mannheimer noch Möglichkeiten, sogar zu erhöhen. Doch Elias Bethke im Cottbuser Tor blieb erst gegen Lohkemper im Eins-gegen-Eins (37.) und dann auch bei Niklas Hoffmanns Schuss Sieger (45.).

Energie Cottbus - SV Waldhof 2:4 (1:2)

Energie Cottbus: Bethke – Rorig, Kaizer (66. Hofmann), Kusic, Hasse – Cigerci, Pelivan, Borgmann (51. Pronichev) – Copado (51. Krauß), Engelhardt, Halbauer (51. Thiele).

SV Waldhof: Bartels – Matriciani, Klünter (75. Seegert), Hoffmann, Sechelmann – Thalhammer, Rieckmann – Okpala (71. Abifade), Ferati, Voelcke (83. Karbstein) – Lohkemper (83. Becker).

Tore: 1:0 Rorig (7.), 1:1 Lohkemper (8.), 1:2 Okpala (29.), 1:3 Okpala (52.), 1:4 Matriciani (62.), 2:4 Cigerici (66., Foulelfmeter).

Karten: Borgmann – Klünter, Thalhammer.

Beste Spieler: Bethke, Cigerci – Bartels, Ferati, Okpala.

Schiedsrichter: Tom Bauer (Mainz). – Zuschauer: 15.764

Dass Cottbus nun im zweiten Durchgang alles versuchen würde, dürfte den Waldhöfern bewusst gewesen sein, und schon sieben Minuten nach dem Wechsel setzte Energie-Coach Wollitz mit einem Dreifach-Tausch das entsprechende Signal. Doch dieser Schuss ging krachend nach hinten los. So waren die Lausitzer wohl noch etwas in der Findungsphase, als Okpala diese Situation ausnutzte, nicht angegriffen wurde, auch noch zwischen Edgar Kaizer sowie Dominik Pelivan hindurchschlüpfte und das 1:3 erzielte (52.). Wenn es wohl einen psychologisch günstigen Zeitpunkt für solch einen Treffer gab, dann war es wohl dieser.

Okpala nutzt Cottbuser Unordnung in der Defensive

„Darauf arbeiten wir Stürmer hin. Alles ausblenden und wenn die Chance da ist, sie bestenfalls auch nutzen. Umso mehr freut es mich, dass ich hier gleich doppelt treffe“, strahlte Torschütze Okpala, während sich Cottbus-Coach Wollitz angesichts dieser Szene an den Kopf fasste. „So, wie wir das verteidigt haben, hat das auf diesem Niveau keine Berechtigung“, kommentierte der Ex-Profi diese Szene. Doch damit nicht genug: Zehn Minuten später durften sich Maximilian Thalhammer, Julian Rieckmann und Henning Matriciani das Bällchen wie im Training zulupfen, und Matriciani erzielte im zweiten Anlauf das 1:4 (62.).

Es roch nach Vorentscheidung, Cottbus witterte nach Tolkay Cigercis Foulelfmeter zum 2:4 (66.) aber ebenfalls nochmals Morgenluft. Doch die Mannheimer brachten den Vorsprung am Ende über die Zeit und sind weiter im Rennen um den Klassenerhalt, das nun mit der Partie gegen Dynamo Dresden am nächsten Samstag weitergeht.

„Da wollen wir wieder ein gutes Spiel machen und diese Geschlossenheit als Mannschaft und als gesamter Verein an den Tag legen“, blickte SVW-Coach Dominik Glawogger bereits ein bisschen voraus, bevor die Mannschaft über Berlin wieder mit dem Flugzeug in die Kurpfalz zurückreiste.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

Thema : SV Waldhof Mannheim

  • Schwetzingen SV Waldhof Mannheim: Ex-Waldhöfer Bartels findet neuen Club

    85 Spiele hatte der 26-Jährige für den SV Waldhof Mannheim absolviert, bevor sich die Wege im Sommer trennten. Wo er ab sofort als Torhüter auf dem Feld stehen wird.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof SV Waldhof Mannheim: Ex-Waldhöfer Bartels findet neuen Club

    85 Spiele hatte der 26-Jährige für den SV Waldhof Mannheim absolviert, bevor sich die Wege im Sommer trennten. Wo er ab sofort als Torhüter auf dem Feld stehen wird.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof Zehn Tore beim Testspiel des SV Waldhof Mannheim

    Beim Testspiel gegen Zweitligist Darmstadt hält der SV Waldhof Mannheim gut mit. Bei dem Spektakel unter Ausschluss der Öffentlichkeit fallen zehn Tore. Ein Neuzugang bekommt ein Sonderlob.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke