Mannheim. Er ist die große Konstante beim SV Waldhof in den vergangenen Jahren. Wann immer er fit oder nicht gesperrt war, konnte man sicher davon ausgehen: Marcel Seegert spielt. Die mittlerweile zum Kapitän aufgestiegene Identifikationsfigur beim SVW musste sich um seinen Stammplatz nie Sorgen machen. In der Vorsaison stand der 28-Jährige in 34 von 38 Liga-Partien auf dem Rasen, in dieser Spielzeit absolvierte „Cello“ 1170 von 1170 möglichen Liga-Minuten - bis ihn eine Gelb-Rote Karte gegen Essen (1:2) im folgenden Heimspiel gegen Dresden (2:1) zum Zuschauen verurteilte.
Am Samstag (14 Uhr) beim Halleschen FC ist Seegert aber wieder spielberechtigt - und sorgt damit für ein kleines Luxusproblem in der Mannheimer Innenverteidigung. Denn sowohl Julian Riedel als auch Gerrit Gohlke verdienten sich gegen Dresden Bestnoten. Einer aus diesem Duo wird beim Gastspiel in Sachsen-Anhalt allerdings für den Kapitän weichen müssen. Nur wer?
Leistungsprinzip heizt Konkurrenzkampf an
Trainer Christian Neidhart bestätigte am Donnerstag lediglich, dass Seegert in die Startelf zurückkehren wird, blieb aber bei der Frage, wer für ihn auf die Bank muss, im Ungefähren. „Wie wir es lösen werden, haben wir noch nicht festgelegt. Wir warten die beiden noch anstehenden Trainingseinheiten ab und werden uns dann entscheiden“, sagte Neidhart. Für Riedel spricht die Erfahrung, für Gohlke sein Tempo und die Präsenz in der Luft - wenn er sich denn keine Aussetzer wie bei den Gegentoren gegen Essen erlaubt. Es wird eine enge Entscheidung.
Neidhart dürfte froh sein, dass das Leistungsprinzip den Konkurrenzkampf anheizt - und er auf den meisten Positionen mehrere Optionen hat. Im Sturmzentrum hat Pascal Sohm nach seinem engagierten Auftritt gegen seinen früheren Verein Dynamo augenblicklich die besten Karten auf einen Startelf-Platz. Auch in Halle, seinem nächsten Ex-Club, für den er zwischen 2018 und 2020 in 73 Spielen 18 Tore erzielte. „Ich habe Sohmi gesagt, dass er diese beiden Spiele bekommt“, erklärte Neidhart. Im Offensivbereich habe „jeder die Möglichkeit bekommen“, sich zu präsentieren, so der SVW-Coach. „Wir haben das Gefühl, auf den Außenbahnen mit Marten Winkler und Dominik Martinovic ein gutes Duo gefunden zu haben. Ob vorne drin dann Sohm oder Keita-Ruel spielen, liegt an den Leistungen der Jungs“, betonte der 54-Jährige.
Am Montagabend beobachtete Neidhart in seiner Heimat Osnabrück den kommenden Gegner - und sah „zwei Gesichter“ der Hallenser. In der ersten Halbzeit stark („Da hätten sie 3:1 führen können“), nach der Pause aber mit gewaltigen Problemen. Osnabrück gewann noch 3:2. Auch wenn Neidhart mit Blick auf den HFC von einem „guten Gegner“ sprach, kann es für den SVW beim Tabellen-16. nur ein Ziel geben: Der erste Auswärtssieg der Saison muss her, die Negativserie auf fremden Plätzen mit nur einem Punkt und zuletzt fünf Niederlagen nacheinander muss enden.
Wagner wieder fit
„Wir haben jetzt noch drei Spiele vor der Brust. Wir wollen auswärts den Bock umstoßen und das Optimale aus diesen Partien mitnehmen“, sagte Neidhart. Nach Halle kommt am Mittwoch (19 Uhr) der FSV Zwickau ins Carl-Benz-Stadion, zum Jahresabschluss geht es am Sonntag (13 Uhr) zu Aufsteiger VfB Oldenburg in den Norden. Um nach den permanenten Ausschlägen nach oben und unten in dieser Vorrunde zumindest im Endspurt konstant zu punkten, braucht es ein stabiles Korsett. Da trifft es sich außerordentlich gut, dass Fridolin Wagner trotz seines „Pferdekusses“ aus dem Dresden-Spiel voll mittrainieren konnte und am Samstag im Leuna-Chemie-Stadion einsatzbereit ist.
Zusammen mit Baxter Bahn hielt Wagner gegen Dynamo das Zentrum dicht, was nach der bisherigen Gegentor-Flut bei Auswärtsspielen (6:18 Tore) auch in Halle enorm wichtig werden dürfte. Wenn dann noch das Umschaltspiel über Martinovic und Winkler so gut funktioniert wie gegen Dresden, spricht einiges dafür, dass der Mannheimer Auswärtsfluch an der Saale gestoppt werden kann. Und Kapitän Marcel Seegert nach dem Abpfiff nicht schon wieder erklären muss, warum der Waldhof in der Fremde einfach kein Bein auf den Boden bekommt.
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