Mannheim. Am Carl-Benz-Stadion wurde am Donnerstagvormittag mal wieder Hand an die Infrastruktur gelegt. Dicke, schwarze Kabel lagen in tief aufgerissenen Gräben, die bis zum Spieltag am Samstag (14 Uhr) gegen Borussia Dortmund II wieder fest verschlossen sein sollen. Die neuen Flutlichter auf dem Dach der Hauptribüne brauchen schließlich die entsprechende Stromzufuhr, und nach der Länderspielpause wollen auch die Profis des SV Waldhof gegen Dortmund II mit neuer Energie in die für den Abstiegskampf der 3. Liga wohl entscheidenden Wochen starten. Nach einem langen Wochenende hatte für die Mannheimer am Dienstag wieder der Trainingsalltag begonnen. Und was Trainer Bernhard Trares da am Alsenweg gesehen hatte, gefiel dem 59-Jährigen.
„Das waren zwei sehr gute Einheiten. Man hat gemerkt, dass im Kopf wieder die nötige Frische und Freude aufs Training da war“, berichtete Trares. „Der Druck in der Englischen Woche zuvor war schließlich da“, räumte der Coach ein – auch wenn diese mit sechs von neun möglichen Punkten und dem zweiten Auswärtssieg der Saison in Aue durchaus erfolgreich verlaufen war. Nun können die Waldhöfer bis Ende April fleißig Punkte gegen die direkte Konkurrenz sammeln und vielleicht schon in dieser Phase die Basis für einen entspannteren Saisonendspurt legen.
SV Waldhof Mannheim: Start in die entscheidende Saisonphase
„Das wäre natürlich schön, wenn wir gegen diese Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt punkten oder gewinnen“, blickte Trares auf die Serie, die neben dem Auftakt gegen Dortmund II auch Partien gegen Unterhaching, 1860 München, Hannover 96 II und Stuttgart II beinhaltet. „Das sind Mannschaften, die man schlagen kann, die aber auch sehr gefährlich sind, weil sie das gleiche Ziel haben. Deshalb wird das sicher kein Selbstläufer“, warnte der erfahrene Ex-Profi vor allzu viel Euphorie. Er erwartet von seiner Mannschaft bereits gegen Dortmund ein Höchstmaß an Konzentration.
Das hängt sicher auch mit den besonderen Umständen zusammen, unter denen die Begegnung gegen die U 23 des Bundesligisten stattfinden wird. Für den „Familientag“ am Samstag stellte der Waldhof-Partner Zuricher Gruppe bekanntermaßen 10.000 Freikarten zur Verfügung, am Donnerstagmittag vermeldete der SVW, dass insgesamt schon 17.500 Tickets vergeben wurden. Der bisherige Saisonbestwert von 15.452 Zuschauern im Südwest-Duell gegen den 1. FC Saarbrücken am 31. August 2024 (0:1) ist damit schon Geschichte, der Drittliga-Rekord des SVW steht bei 23.157 Fans im Derby gegen Erzrivale 1. FC Kaiserslautern im Februar 2020. Sich von dieser Kulisse tragen zu lassen, ohne zu überdrehen, wird am Samstag das große Kunststück sein.
Sportchef Loviso setzt auf eine „gewisse Lockerheit“
„Das wird sicher eine tolle Stimmung und wir sind gefordert, die Leute hinter uns zu bringen, ohne dass wir zu euphorisch, sondern mit einer kontrollierten Offensive herangehen“, gab Trares die Marschroute vor, und auch Sportchef Anthony Loviso weiß um diese Herausforderung. „Wir müssen genauso reingehen wie in den letzten Spielen. Wissend, was auf dem Spiel steht, aber nicht verkrampfen und eine gewisse Lockerheit an den Tag legen“, sagte Loviso mit Blick auf Samstag. „Wir müssen die Leistung konservieren. Wir haben ein Heimspiel, und das wollen wir gewinnen.“
Personell haben sich die Handlungsmöglichkeiten von Trares seit dem 1:0-Erfolg in Aue nicht wesentlich verändert. Viel spricht dafür, dass die Elf, die im Erzgebirge endlich den zweiten Auswärtssieg der Saison eingefahren hat, auch gegen Dortmund II startet. Lediglich hinter Abwehrchef Lukas Klünter, der am Mittwoch krankheitsbedingt gefehlt hatte, steht noch ein Fragezeichen. Sascha Voelcke, der weiter wegen einer massiven Einblutung im Oberschenkel nicht trainieren konnte, ist ebenfalls wie Terrence Boyd noch keine Option. Der Angreifer trainiert inzwischen zwar schon wieder individuell mit dem Ball, soll aber in Ruhe aufgebaut werden, um dann bald ohne unnötiges Risiko eingreifen zu können.
Bei Boyd wieder Licht am Ende des Tunnels
„Er ist natürlich heiß und schön ist, dass Licht am Ende des Tunnels ist. Aber wir entscheiden das dann so, wie es am sinnvollsten ist“, wollte sich Trares ebenso wenig auf einen Einsatztermin wie auf eine Aussage zu seiner Zukunft beim SVW im Fall eines Abstiegs äußern. „Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen, auch wenn es eine schwere Aufgabe wird. Und deshalb konzentrieren wir uns ganz auf die 3.Liga, alles andere ist aktuell für mich Blödsinn“, sagte Trares.
„Volle Power, volle Energie auf die Saison“, formulierte der SVW-Coach sein vielleicht von den schwarzen Stromkabeln vor dem Stadion inspirierte Motto für die kommenden sieben Wochen.
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