Belek. Nicklas Shipnoski holte sich direkt auf dem Platz des Cornelia Diamond Sports Centre ein Lob von Waldhof-Präsident Bernd Beetz ab, ein paar Meter weiter fachsimpelte Trainer Bernhard Trares lange und gerne mit Zaungast Otmar Schork vom 1. FC Magdeburg und auch auf der nur wenige Minuten dauernden Busfahrt zurück ins eigene Teamhotel war die Stimmung entsprechend gelöst.
Mit dem 1:0 (1:0)-Testspielsieg gegen den Zweitligisten Hannover 96 am Montagnachmittag holte sich der SV Waldhof den erhofften Motivationsschub für die weiteren Trainingstage im türkischen Belek und gab Anlass zur Hoffnung, dass der immerhin spielerische Aufwärtstrend vor der Winterpause auch in die Rückrunde tragen könnte. Gegen den Zweitliga-Siebten war der SVW vor allem in der ersten Halbzeit über weite Strecken spielbestimmend und vermasselte Hannovers neuem Trainer André Breitenreiter das Debüt. Den Treffer des Tages erzielte Seyhan Yigit (23.).
Zurück im Spice Hotel unterstrich dann auch Trainer Trares den Wohlfühl-Aspekt des gerade Erlebten. „Die beste Teambuilding-Maßnahme ist immer, ein Spiel zu gewinnen. Da muss man keine Bäume hochklettern oder sich von da rückwärts runterfallen lassen. Das beste Gefühl holt man sich eben mit einem Erfolg auf dem Platz“, war Trares sichtlich zufrieden. „Klar, hatten wir dann in der zweiten Halbzeit, nachdem Hannover komplett gewechselt hat, auch eine Phase, in der wir ein bisschen Themen hatten“, dachte Trares hier sicher an die Hannoveraner Chancen, als Havard Nielsen (56.), Jessic Ngankam (64./82) und Taddel Momuluh (80.) ihre Möglichkeiten nicht nutzen.
Tor gegen Zieler – Waldhofs Yigit fühlt sich wie in einem Traum
Aber gerade in der Schlussphase war dann auch der SVW mit Rico Benatellis Distanzschuss (90.+1) und Niklas Hoffmanns Kopfball nochmals präsent. „Und wir haben das dann auch mal zu Ende verteidigt“, sagte Trares, der auf Kapitän Marcel Seegert (Probleme mit einer Fußzehe), Tim Sechelmann (Aufbau nach Muskelverletzung) und Nachwuchsspieler Manuel Braun (muskuläre Probleme) verzichtete.
Alles in allem sicher kein unverdienter Sieg und vor dem Hintergrund der bislang drei intensiven Tage in Belek ein kleines Ausrufezeichen, an dem Torschütze Seyhan Yigit besonderen Spaß hatte. „Gegen Ron-Robert Zieler zu treffen, ist schon irgendwie wie ein Traum. Den habe ich früher immer nur im Fernsehen gesehen“, sagte der 21-jährige SVW-Außenverteidiger mit Blick auf den sechsfachen Nationalspieler im Tor der 96er.
Wir haben hier schon hart gearbeitet. Aber so ein Test gegen so einen Gegner macht natürlich echt Spaß. Von daher waren wir hochmotiviert, was man sicher auch gesehen hat
Doch Yigit bewies auch gegen den Zweitligisten, dass er sich von großen Namen oder großen Clubs nicht einschüchtern lässt, absolvierte einmal mehr einen starken Startelf-Auftritt auf der rechten Seite und nutzte seine Chance, als die Nordlichter einen Ball nicht sonderlich professionell vor den eigenen Sechzehner klärten. Dort reagierte Yigit am schnellsten, stoppte den Ball mit der Brust, legte sich die Kugel vor und sein Schuss wurde noch Marcel Halstenberg – dem nächsten Ex-Nationalspieler im Trikot der 96er – abgefälscht.
Diesem Rückstand lief Hannover den Rest der Spielzeit hinterher, wobei der Waldhof bis zur Halbzeit mehr Balleroberungen, klarere Aktionen nach vorne und mehr Kontrolle verbuchen konnte. „Wir haben hier schon hart gearbeitet. Aber so ein Test gegen so einen Gegner macht natürlich echt Spaß. Von daher waren wir hochmotiviert, was man sicher auch gesehen hat“, kommentierte Rico Benatelli die Partie. „Jeder hat voll mitgemacht, defensiv – aber auch offensiv mit Ball sah das schon sehr gut aus und war insgesamt ein sehr gutes Spiel von uns, das Mut macht“, ordnete der Routinier die 90 Minuten von Belek ein.
Hannover 96 – SV Waldhof 0:1 (0:1)
- Hannover 96: Zieler (46. Wechsel) – Knight (46. Wallner), Halstenberg (46. Meumann), Schmidt (46. Dehm) – Muroya (46. Wdowik), Christiansen (46.. Kunze) , Gindorf (46. Leopold), Ezeh (46. Momuluh) – Lee (46. Rochelt), Tresoldi (46. Ngankam), Voglsammer (46. Nielsen).
- SV Waldhof: Bartels – Yigit, Klünter, Karbstein (46. Voelcke), Matriciani – Rieckmann (46. Hoffmann) – Sietan (46 Thalhammer), Benatelli, Shipnoski (71. Fein) – Aarase (71. Kobylanski), Abifade (46. Okpala).
- Tor: 0:1 Yigit (23.).
- Karten: Fehlanzeige.
- Zuschauer: 100
- Nächstes Spiel: SV Waldhof – Rot-Weiß Oberhausen, Freitag, 10. Januar, 15 Uhr (13 Uhr MEZ), Spice Hotel Belek.
Dass der Mannheimer Drittligist nun übermütig wird, ist dagegen nicht zu befürchten. „Wir wissen so einen Test schon einzuordnen“, betonte Sportchef Anthony Loviso, der dem Vernehmen nach bei der Rückhol-Aktion von Arianit Ferati (derzeit vereinslos) auf die Zielgerade eingebogen ist.
Doch kleinreden wollte der 33-Jährige die Partie gegen die 96er nun auch nicht. „Natürlich mussten wir auch ein paar Phasen überstehen, was gegen so einen Gegner ganz normal ist. Aber die Jungs haben es wirklich gut gemacht, wir haben Fußball gespielt, waren ruhig am Ball, hatten auch gute Umschalt- und Pressing-Momente – insgesamt war schon vieles zu sehen, was wir uns vorstellen“, verwies Loviso auf die teilweise sehr auf die Taktik abgestimmten Trainingseinheiten in der Türkei.
„Wir haben zudem die Spielleistung der vergangenen drei Liga-Partien mitgenommen. Das tut total gut und wir merken, dass einige Veränderungen fruchten. So müssen wir einfach weitermachen“, forderte der 33-Jährige mit Blick auf den nächsten Test am Freitag gegen Rot-Weiß Oberhausen.
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