Wiesbaden/Mainz. Was als originelle Fanaktion geplant war, endete ohne Stadionbesuch und in Ärger mit der Polizei. Das Party-Boot, das überwiegend Ultras des SV Waldhof von Mannheim aus zum Spiel beim SV Wehen Wiesbaden (0:3) befördern sollte, legte letztlich in Mainz an – wo es zu unerfreulichen Szenen kam. Einige Anhänger des SVW gerieten am Samstag in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt mit der Polizei aneinander. Der Fandachverband Pro Waldhof (PW) kritisierte in einer Stellungnahme am Sonntagabend indes vor allem das Agieren der Wiesbadener Polizei, das „unverhältnismäßig“ gewesen sei.
Was war passiert? Am frühen Samstagmorgen startete das von den SVW-Fans gecharterte Schiff „Alt Heidelberg“ in Mannheim, bei der Ankunft in Wiesbaden vier Stunden später erwartete die Waldhof-Fans jedoch ein Aufgebot der Polizei, die die Personalien sämtlicher Mitfahrer aufnehmen wollte. Hintergrund dieser Kontrolle soll gewesen sein, dass auf dem Boot in Höhe von Worms vereinzelt Pyrotechnik gezündet worden war. Offenbar, um mit dem Waldhof befreundete Anhänger von Wormatia Worms zu grüßen. Nachdem sich die Ultras weigerten, der Wiesbadener Polizei ihre persönlichen Daten preiszugeben, fuhr das Schiff weiter – und legte auf der gegenüberliegenden Rheinseite in Mainz an. Angeblich, um über diesen Umweg doch noch ins Stadion zu gelangen.
Am Mainzer Stresemann-Ufer erwarteten allerdings mehrere Hundert Polizeibeamte die Mannheimer. Am Steg des Rheinufers kam es laut „Allgemeiner Zeitung“ zu Schlägereien und Flaschenwürfen in Richtung der Polizeikräfte. Im Bereich der Mainzer Altstadt und um das Rheinufer sperrte die Polizei mehrere Straßen, was wiederum Verkehrsbehinderungen zur Folge hatte. Schließlich wurden die Waldhof-Anhänger zu einem sogenannten Entlastungszug am Bahnhof Römisches Theater eskortiert, von wo aus es zurück nach Mannheim ging.
Ärger über Kontrollen
Pro Waldhof macht für die Vorkommnisse aber die Polizei verantwortlich – vor allem durch die Kontrolle vor dem geplanten Stopp in Wiesbaden. „Wir halten es für falsch, dass einzelne Ordnungswidrigkeiten ausreichend sein sollen, um mehrere hundert Personen solch einer Kontrolle zu unterziehen. Erfahrungen mit solchen Kontrollen zeigen, dass diese sich über Stunden hinziehen und die betroffenen Fans das Spiel verpasst hätten – selbst mit größter Kooperation“, schreibt „PW“. Darüber hinaus spreche das am Rheinufer „aufgefahrene Equipment inklusive Absperrgittern und Wasserwerfer nicht dafür, dass man hier spontan auf eine Ordnungswidrigkeit reagiert hätte. Vielmehr erweckt es den Eindruck, dass diese Kontrolle und das unverhältnismäßige Polizeiaufgebot geplant waren und das Abfeuern weniger Raketen dankend als Begründung angenommen wurde“.
Nicht einverstanden ist der Fandachverband auch mit der Berichterstattung in den Medien über die Vorfälle. „Darüber hinaus scheint hier nicht nur der Einsatzleiter die Lage auf dem Schiff völlig falsch eingeschätzt zu haben, sondern auch Teile der Presse sind seither voll von reißerischen Schlagzeilen über randalierende Waldhof-Fans, die die samstägliche Routine ihrer Mitbürger beeinträchtigt haben sollen. Diesem in der Presse gezeichneten Bild müssen wir vehement widersprechen“, teilte PW mit.
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