Fußball

Nichts für schwache Nerven: SV Waldhof schlägt Bielefeld glücklich 1:0

Das Fußball-Drittligaspiel zwischen dem SV Waldhof Mannheim und Arminia Bielefeld war eine Zitterpartie, eine Abwehrschlacht, ein Abnutzungskampf. Am Ende mit dem besseren Ende für den SVW. Doch das Siegtor erhitzte die Gemüter

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Alexander Müller
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Kopfball ins Glück: Samuel Abifade erzielt hier das siegbringende 1:0 für den SV Waldhof. © Michael Ruffler

Mannheim. Verdient war es nicht, aber das wird dem SV Waldhof herzlich egal sein: Dank eines Tores von Samuel Abifade (32.) gewannen die Mannheimer das wegweisende Kellerduell der 3. Liga am Freitagabend gegen Arminia Bielefeld mit 1:0 (1:0). Die Ostwestfalen waren die spielbestimmende Mannschaft, ließen aber mehrere Großchancen aus. Durch den Zittersieg verkürzte der SVW den Rückstand auf die Arminia auf zwei Punkte und zog mit dem Halleschen FC auf dem ersten Nichtabstiegsplatz gleich. Allerdings spielen die Sachsen-Anhaltiner am Samstag noch gegen den SC Freiburg II.

Erstaunte Gesicht beim Blick auf die Mannschaftsaufstellungen

Der Abend begann mit erstaunten Gesichtern beim Blick auf die Mannschaftsaufstellungen: SVW-Trainer Antwerpen hatte sich für einen Torwartwechsel entschieden. Für Lucien Hawryluk feierte Winterzugang Omer Hanin sein Drittliga-Debüt. Die bisherige Nummer 1 Hawryluk, dem seit Antwerpens Amtsantritt zwei Gegentore gegen Ulm (1:3) und in der vergangenen Woche bei Viktoria Köln (2:2) angekreidet werden mussten, stand noch nicht einmal mehr im Kader.

„Das ist das Leistungsprinzip. Wir brauchen aktuell jeden Spieler mit voller Konzentration und 100 Prozent auf dem Platz. Wir hatten den Eindruck, dass Omer uns im Moment mehr auf dem Platz bringt“, begründete Antwerpen seine Entscheidung. Martin Kobylanski ersetzte außerdem im offensiven Mittelfeld Kevin Goden (muskuläre Probleme).

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Führung sorgt für erhitzte Gemüter

Waldhof gibt nie auf“ hatten die Mannheimer Ultras auf ein großes Banner geschrieben, das vor dem Anpfiff entrollt wurde, ein bisschen Pyro-Show gab es noch dazu. Die erste Halbzeit sollte zeigen, dass der SVW in diesem Spiel jede Form von Unterstützung benötigen würde.

Die Bielefelder waren schon in den ersten 45 Minuten die bessere Mannschaft im Carl-Benz-Stadion, der Waldhof führte im Abstiegskrimi mit Glück und Effizienz bei der einzigen echten Torchance 1:0.

Schon nach einer guten Viertelstunde hätte es 2:0 für die Arminia stehen können: Lukas Klünter legte Merveille Biankadi unfreiwillig mit dem Kopf auf, Hanin parierte stark (11.). Nach einem schnellen Gegenstoß zielte der völlig freie Sam Schreck aus acht Metern knapp vorbei (16.). Antwerpen reagierte auf die unübersehbaren Probleme im Spiel seiner Mannschaft unkonventionell. Schon nach 23 Minuten wurde Julian Rieckmann ausgewechselt, ihn ersetzte Fridolin Wagner im defensiven Mittelfeld. „Mir hat bei ihm der Mut gefehlt nach vorne zu spielen. Das war auch ein Zeichen an die Mannschaft, das letztlich funktioniert hat“, erläuterte Antwerpen die Herausnahme von Rieckmann und ergänzte: „Jetzt bauen wir den Jungen aber auch wieder auf.“

Erste Annäherung ans Bielefelder Tor

In der Folge fand der SVW ein bisschen besser in die Partie - nach einer Flanke von Luca Bolay näherte sich Kobylanski erstmals dem Bielefelder Tor an (29.).Die kurz danach folgende Waldhof-Führung erhitzte die Gemüter bei der Arminia. Nach einem Zweikampf mit Terrence Boyd blieb Christopher Lannert am Boden liegen, die Mannheimer spielten weiter. Bolays perfekte Flanke nickte der hervorragend eingerückte Abifade zum 1:0 ein (32.).

Die Ostwestfalen zeigten sich vom Rückstand allerdings unbeeindruckt. Louis Oppie (37.) und Mael Corboz mit einem fulminanten 22-Meter-Schuss an den Pfosten (43.) vergaben weitere ausgezeichnete Gelegenheiten. Die SVW-Führung zur Pause fiel in die Kategorie schmeichelhaft. „Mein Blutdruck ist sehr hoch. Das 1:0 war ein fantastisches Tor, ein sehr schöner Spielzug. Für meinen Geschmack lassen wir aber ein bisschen zu viel zu“, sagte Waldhof-Präsident Bernd Beetz als Halbzeitgast bei „MagentaSport“

Zitterspiel für den wankenden SVW

An den Kräfteverhältnissen änderte sich allerdings auch nach dem Seitenwechsel nichts. Bielefeld wirkte handlungsschneller und besaß Vorteile in den Zweikämpfen: Hanin bekam an Oppies Dropkick gerade noch so seine Fingerspitzen (55.). Die Waldhöfer schafften es durch viele Fehlpässe kaum mehr, über eigenen Ballbesitz für Entlastungsmomente zu sorgen. Symptomatisch: Torwart Hanin holte sich schon in der 66. Minute eine Gelbe Karte für Zeitspiel ab.

Es war ein Zitterspiel für den wankenden SVW, eine Abwehrschlacht, ein Abnutzungskampf. Nichts für schwache Nerven. Malte Karbstein ermöglichte mit einem Fehler Nassim Boujellab die nächste Möglichkeit zum längst überfälligen 1:1 (71.). Kurz danach traf der eingewechselte Bielefelder die Latte (77.). Doch mit Glück und Leidenschaft überstanden die Mannheimer die heiklen Szenen, Jonas Carls verpasste zu Beginn der siebenminütigen Nachspielzeit noch das 2:0 (90.+1). Der ersehnte Abpfiff sorgte für die pure Erlösung.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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