Fußball

Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Rafati: Drei krasse Fehlentscheidungen bei Waldhof gegen Lübeck

Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati entlarvt drei Fehlentscheidungen beim Waldhof-Spiel gegen Lübeck. Einmal werden die Mannheimer klar benachteiligt, zweimal aber auch die Gäste aus dem Norden

Von 
Alexander Müller
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Einen schwarzen Tag erwischt: Schiedsrichter Marc Philip Eckermann (Mitte) mit Lübecks Mirko Boland und Waldhofs Baxter Bahn. © PIX

Mannheim. Schiedsrichter Marc Philip Eckermann zog am Samstag im Carl-Benz-Stadion den Zorn der Anhänger des SV Waldhof auf sich. Beim Ausgleichstreffer zum 2:2 in der 82. Minute hatte der Lübecker Mats Facklam SVW-Torhüter Jan-Christoph Bartels klar mit dem Ellenbogen am Kopf getroffen, wie die Fernsehbilder belegten. Statt Foulspiel für Mannheim gab Eckermann jedoch fälschlicherweise Tor - was zu wütenden Protesten im Waldhof-Lager führte. „Die Beule an Jans Kopf kommt ja wohl nicht aus der lieben Luft“, sagte Mittelfeld-Mann Baxter Bahn. Bartels musste nach dem Zusammenprall ausgewechselt und sogar zur Untersuchung in ein Krankenhaus gefahren werden.

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In seiner Expertenkolumne für das Portal „liga3-online.de“ hat Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati die Szene analysiert - und kommt zu einem klaren Schluss. „Bei diesem Luftzweikampf zwischen Facklam und Keeper Bartels nimmt Facklam den Ellenbogen zu Hilfe, trifft den Keeper entscheidend im Gesicht und nimmt ihn damit aus dem Spiel, so dass er nicht mehr eingreifen kann. Das ist ein Foulspiel, und somit hätte der Treffer nicht zählen dürfen. Der Ellenbogen wird als sogenanntes Tool (Werkzeug) eingesetzt, sodass obendrein eine Gelbe Karte gegen den Angreifer hätte ausgesprochen werden müssen. Eine Fehlentscheidung, diesen Treffer anzuerkennen“, kritisierte Experte Rafati Drittliga-Referee Eckermann.

Zwei Elfmeter für VfB möglich

Allerdings benachteiligte der 26-Jährige in diesem Spiel nach Rafatis Auffassung auch die Lübecker in zwei Szenen deutlich. Demnach hätte es zwingend zwei Foulelfmeter für das Team von der Ostsee in Mannheim geben müssen. In der ersten Halbzeit hatte Waldhof-Schlussmann Bartels den Lübecker Cyrill Akono am Bein getroffen, nachdem dieser ihn überlupft hatte. Verteidiger Tim Sechelmann klärte auf der Linie. Eine Situation für Regelkundige, die Rafati aufklärt. „Als der Ball bereits gespielt ist, trifft der Keeper den Angreifer an den Füßen. Das Besondere daran ist, dass der Fußtreffer nicht im normalen Bewegungsablauf passiert, was kein Vergehen darstellen würde.“ Stattdessen mache Bartels, als er merke, den Ball nicht mehr erreichen zu können, eine neue Bewegung mit dem rechten Bein, „um nur Akono regelwidrig zu stoppen, was ihm auch gelingt“. Somit werde aus dem ersten“ normalen Bewegungsablauf ein Foulspiel im zweiten Versuch, das mit einem Elfmeter und einer gelben Karte gegen den Keeper geahndet hätte werden müssen“.

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Auch als Sechelmann im zweiten Abschnitt den Lübecker Mirko Boland am Fuß berührte, hätte laut Rafati auf Elfmeter und Gelb für den SVW-Verteidiger entschieden werden müssen. „Boland dringt in den Strafraum ein, dabei wird er im Laufduell von hinten von Sechelmann mit dem Bein an der rechten Wade getroffen. Somit kommt der Angreifer aus der Balance und geht ursächlich aufgrund des Kontaktes zu Fall. Sicherlich ist die Aktion unbeabsichtigt, aber durch das Weiterlaufen nimmt Sechelmann in Kauf, den Gegenspieler zu treffen, was ihm auch gelingt. Es hätte einen Elfmeter geben müssen, was der Schiedsrichter auch aus seiner guten Position erkennen sollte“, sagte Rafati. Sein junger Kollege Eckermann hatte in Mannheim offenbar einen schwarzen Tag erwischt.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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