SV Waldhof

3:1-Sieg gegen Freiburg II: Waldhof-Youngster Okpala lässt das Carl-Benz-Stadion beben

Beim verdienten 3:1 (1:1)-Erfolg des SV Waldhof gegen den SC Freiburg II ist ein erst 18-jähriges Talent der Held beim SVW: Kennedy Okpala stellt mit seinem ersten Profi-Tor die Weichen auf Sieg – und ist danach überglücklich

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Alexander Müller
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Kennedy Okpala erzielte am Samstag sein erstes Profitor überhaupt. © Michael Ruffler/PIX

Mannheim. Rüdiger Rehm drehte sich Richtung Haupttribüne um und reckte die Siegerfaust in die Höhe. Mit dem Tor von Jalen Hawkins zum 3:1-Endstand in der zweiten Minute der Nachspielzeit waren die letzten Zweifel am zweiten Heimsieg der Saison gegen den SC Freiburg II am Samstagnachmittag ausgeräumt. Die Führung von Fridolin Wagner (33.) hatte Freiburgs  Hamadi Al Ghaddioui schnell ausgeglichen (36.), nach dem Seitenwechsel wurde der erst 18-jährige Kennedy Okpala zum Waldhof-Helden, als er in der 78. Minute zum vorentscheidenden 2:1 traf.

„Die Jungs haben eine konzentrierte Leistung über 90 Minuten gebracht und sind klar im Kopf geblieben, auch wenn nicht alles funktioniert hat. Wir sind auf einem guten Weg und die drei Punkte tun uns sehr gut“, resümierte SVW-Trainer Rüdiger Rehm einen verdienten Erfolg, durch den die Mannheimer vor den Sonntagsspielen in der 3. Liga mit nun elf Punkten aus acht Spielen auf den neunten Platz vorrückten. Sein Freiburger Kollege Thomas Stamm teilte Rehms Analyse. „Über die 90 Minuten gesehen war es ein verdienter Sieg für Mannheim. Waldhof hatte die klareren Torchancen“, sagte der Schweizer.

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Die offene Torhüterfrage beim SVW hatte sich zuvor von selbst beantwortet. Da Lucien Hawryluk wegen eines ausgekugelten Fingers aus dem Freitagstraining kurzfristig nicht zur Verfügung stand, kehrte die alte Nummer 1 Jan-Christoph Bartels zwischen die Pfosten zurück. Außerdem begannen im Vergleich zum 1:1 in Saarbrücken Laurent Jans (nach Gelb-Rot-Sperre) und Jesaja Herrmann anstelle von Jonas Albenas (Adduktorenprobleme) und Pascal Sohm (Bank). Rehm formierte in der Abwehr erneut eine Dreierkette, Jans (rechts) und Jonas Carls (links) fungierten als Schienenspieler auf den Außenbahn.

Der Überraschungseffekt dieses taktischen Kniffs hielt ungefähr zehn Minuten lang. In der starken Anfangsphase schnupperte der SVW an der frühen Führung, als Samuel Abifade im Rückraum Laurent Jans bediente, dessen Schuss Freiburgs Keeper Niklas Sauter erhebliche Probleme bereitete (2.). Nach einer Ecke hatte Julian Rieckmann noch eine passable Chance (12.), dann fanden die Südbadener langsam besser in die Begegnung. Nach einem Eckball von Freiburgs Mika Baur musste Kelvin Arase auf der Linie klären (30.).

Das Mannheimer 1:0 zeichnete sich in dieser Phase nicht gerade ab, aber dann fiel das Tor nach einer Standardsituation. Jesaja Herrmann kam nach einer von ihm ausgeführten Ecke noch einmal an den Ball und flankte an den kurzen Pfosten, wo Fridolin Wagner mit dem rechten Fuß vollendete (33.).

Schneller Ausgleich der Freiburger vor der Pause

Doch statt diese Führung mit in die Pause zu nehmen, ließen sich die Waldhöfer im eigenen Strafraum wieder mal düpieren. Freiburg traf in einer Szene, die eigentlich gar keine Chance war. Die Fehlerkette begann mit Rieckmanns Querschläger, der sich in Höhe Fünfmeterraum senkte. Wagner verlor das Kopfballduell, aber Tim Sechelmann hätte die Situation wahrscheinlich noch klären können – wenn ihn nicht der unentschlossen wirkende Torwart Bartels behindert hätte.  Hamadi Al Ghaddioui nutzte diese Abstimmungsprobleme mit einem feinen Lupfer zum Ausgleich. Nur drei Minuten nach dem 1:0. „Wir machen das 1:0 zu einer guten Zeit, kriegen das 1:1 aber zu einer schlechteren Zeit“, meinte Fridolin Wagner.

In die zweite Halbzeit gingen die Waldhöfer mit purer Entschlossenheit – und schnürten die jungen Freiburger zeitweise in der eigenen Hälfte ein. Diesem Dauerdruck entsprangen auch Tormöglichkeiten, aber kaum welche der höchsten Kategorie. Arase köpfte drüber (47.), Freiburgs Joel Bichsel unterlief fast ein Eigentor (50.), Kapitän Marcel Seegert versuchte es mal aus der Distanz (62.). „Wir haben nach und nach den Druck erhöht – mit unserer Wand im Rücken“, lobte Rehm den frenetischen SVW-Anhang.

Okpala behauptet sich im Strafraum der Gegner

Denn die gut 7000 Waldhof-Fans im Carl-Benz-Stadion peitschten ihr Team jetzt unermüdlich nach vorne, aber als die Schlussphase anbrach, roch es dennoch ein wenig nach Unentschieden. Bis Okpala kam. Der nach der Pause eingewechselte 18-Jährige profitierte von Abifades starkem Ballklau in der Freiburger Vorwärtsbewegung, war mit dem Ball am Fuß fast schon hingefallen – bis er aus 18 Metern ins lange Eck zielte und traf (78.). Die direkte Folge war eine Gefühlseskalation im Stadion – und bei Okpala selbst. „Das war der schönste Moment meiner Karriere“, sagte der Angreifer aus Neustadt an der Weinstraße hinterher, im Überschwang der Gefühle befiel ihn sogar eine kurzzeitige Amnesie, wie sein erstes Tor im Profifußball entstanden war: „Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht so richtig erinnern.“

In Gefahr geriet der zweite Heimsieg der Saison nach dem 3:2 gegen Halle allerdings noch mal. Erst, als  Bartels eine Hereingabe unterlief, doch die überraschten Freiburger Maximilian Breunig und Felix Allgaier aus diesem Patzer kein Kapital schlagen konnten (81.). Dann, als Breunig am langen Pfosten aus kurzer Distanz über das Tor köpfte (86.). Doch das letzte Wort hatte in Jalen Hawkins ein weiterer eingewechselter Waldhöfer, der noch in der eigenen Hälfte ein 70-Meter-Solo startete und, als er nur sehr zurückhaltend angegriffen wurde, zum umjubelten 3:1 einschoss.

SV Waldhof: Bartels - Seegert, Wagner – Jans (70. Hawkins), Rieckmann, Bahn, Carls (46. Okpala) - Abifade (84. Lockl), Arase (84. Karbstein), Herrmann (73. Sohm).

SC Freiburg II: Sauter - Fahrner, Müller, Bichsel, Makengo – Knappe (62. Allgaier), Johansson, Baur, Stark (62. Pellegrino) - Breunig, Al Ghaddioui (68. Wörner).

Tore: 1:0 Wagner (33.) 1:1 Al Ghaddioui (36.) 2:1 Okpala (78.) 3:1 Hawkins (90.+2).

Beste Spieler: Herrmann / Breunig.

Gelbe Karten: Carls/ Al Ghaddioui, Makengo.

Schiedsrichter: Felix Weller (Neunkirchen/Siegerland)

Zuschauer: 7307.

Nächstes Spiel: SSV Jahn Regensburg – SV Waldhof, Mittwoch, 19 Uhr.

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