Bielefeld. Malte Karbstein sank wie vom Blitz getroffen auf den Boden. Mit dem Schlusspfiff in der Bielefelder Schüco Arena, die im Volksmund nur „auf der Alm“ heißt, wich die letzte Energie aus den niedergeschlagenen Profis des SV Waldhof. Die 1:3 (1:0)-Niederlage bei Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld war verdient – und hatte in der Tabelle einen äußerst unerfreulichen Nebeneffekt. Der SVW rutschte mit weiter zwölf Zählern auf den 16. Platz der 3. Liga ab. Direkt dahinter beginnen die Abstiegsplätze. Zudem bangen die Kurpfälzer um Fridolin Wagner, der in der Nachspielzeit mit Verdacht auf eine Innenbandverletzung im Knie den Platz verlassen musste.
SV Waldhof - Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld: Kersken - Lannert, Schneider, Großer, Oppie – Wörl (73. Geerkens), Schreck, Boujellab (73. Biankadi), Sarenren Bazee (69. Yildirim), Putaro (85. Shipnioski) – Klos (73. Wintzheimer).
SV Waldhof: Bartels - Seegert, Riedel, Karbstein – Hawkins (67. Albenas), Wagner, Lockl (85. Okpala), Sechelmann, Arase (80. Taz) – Gouras (67. Sohm), Herrmann (80. Abifade).
Tore: 0:1 Arase (20.) 1:1 Boujellab (51.) 2:1 Oppie (57.) 3:1 Wintzheimer (75.).
Beste Spieler: Klos, Boujellab/Bartels, Riedel.
Gelbe Karten: Klos, Sarenren Bazee, Geerkens/Wagner (5., gesperrt), Hawkins, Lockl, Seegert, Arase.
Schiedsrichter: Florian Lechner (Hornstorf).
Zuschauer: 16.061.
„Wir haben uns jetzt in eine unangenehme Situation gebracht. Jetzt geht es darum, Punkte zu sammeln und die Spiele besser zu gestalten“, sagte Kapitän Marcel Seegert. Kelvin Arases Führungstreffer (20.) konnten die Mannheimer nur bis zur Pause halten, im zweiten Abschnitt drehten die überlegenen Bielefelder mit Toren von Nassim Boujellab (51.), Louis Oppie (57.) und Manuel Wintzheimer (75.) die Partie. Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm erkannte den „verdienten Sieg für Arminia“ an, ärgerte sich aber über einen nicht gegebenen Strafstoß, als Jesaja Herrmann in der 35. Minute beim Stand von 1:0 für den SVW von Bielefelds Trainer Jonas Kerskens getroffen wurde. „Das war ein klarer Elfmeter. Unser Spieler wird klar am rechten Bein getroffen. Das war die einzige Phase, in der das Spiel auf unsere Seite hätte kippen können“, sagte Rehm.
Heikle Anfangsphase
Nach dem 1:1 gegen Viktoria Köln nahm der SVW-Coach nur einen Wechsel in der Startelf vor. Für den gelb-geperrten Julian Rieckmann begann Julian Riedel in der Dreierkette, Wagner rückte eine Position aus der Abwehr ins defensive Mittelfeld vor. Der Ex-Waldhöfer Gerrit Gohlke fehlte der Arminia wegen Oberschenkelproblemen.
Die Bielefelder zeigten in der Anfangsphase ganz viel Feuer und Vorwärtsdrang. Die Mannheimer Defensivabteilung, bei der alle vier Innenverteidiger im Kader - inklusive Tim Sechelmann auf der linken Außenbahn - auf dem Platz standen, hatte enorm voll zu tun, um die Situation halbwegs unter Kontrolle zu halten. Schon in der zweiten Minute besaß Arminia-Angreifer Noah Sarenren Bazee hat die erste große Chance auf den Führungstreffer, wurde aber von Jalen Hawkins noch entscheidend irritiert (2.).
„Wir wussten, dass Bielefeld mit viel Druck beginnen würde. Uns war klar, dass die eine oder andere Welle auf uns zurollen wird“, sagte Rehm. Doch diese heikle Anfangsphase überstand der Waldhof – und ging sogar in Führung. Ausgangspunkt war ein schwerer Patzer von Bielefelds Torhüter Jonas Kerskens, der einen schlampigen Pass in die Füße von SVW-Angreifer Jesaja Herrmann spielte. Dieser bediente Arase, dessen Schuss – von Leon Schneider abgefälscht – ins Tor flog (20.) Nach einer halben Stunde standen 7:1 Abschlüsse für die Arminia in den Statistiken, auf die Anzeigetafel hatten es aber nur die Gäste aus der Kurpfalz gebracht.
Das Tor aus dem Nichts sorgte für einen kurzen Bruch im Spiel der Ostwestfalen – und gab dem SVW mehr Sicherheit. Doch der blau-schwarze Offensivelan verpuffte ziemlich zeitig wieder. Herrmann forderte nach einem Zuspiel von Wagner Elfmeter, nachdem ihn Keeper Kerskens leicht am Fuß touchiert hatte (35.). Bielefelds Trainer Mitch Kniat war in der Szene einer Meinung nach mit Kollege Rehm. „Da kann es einen Elfmeter gegen uns geben“, sagte er.
Die Halbzeitführung des SV Waldhof fiel dennoch in die Kategorie schmeichelhaft, zumal sich SVW-Schlussmann Jan-Christoph Bartels in der 37. Minute bei einem 20-Meter-Schuss von Leandro Putaro noch einmal richtig strecken musste.
Nach dem Seitenwechsel ließen sich die Kurpfälzer jedoch komplett die Butter vom Brot nehmen. Die Arminia drehte innerhalb weniger Minuten die Partie. Erst behauptete Fabian Klos den Ball gegen Seegert und Sechelmann, sein Zuspiel verwertete Boujellab zum Ausgleich (51.). Vier Minuten später setzte Torschütze Boujellab nach einer Ecke den Ball mit dem Hinterkopf an die Latte – und Bielefeld blieb dran. Bartels wehrte eine Flanke ab, an der Strafraumkante lauerte Oppie und hämmerte den Ball mit links zum 2:1 unter die Latte (57.). „Wir haben zu früh den Ausgleich in der zweiten Halbzeit kassiert. Das war sehr ärgerlich. Da ist das Momentum auf die Seite von Bielefeld gekommen“, analysierte Seegert.
Riedel blockte noch einmal stark gegen den einschussbereiten Aygün Yildirim (70.), kurz danach war die Partie für den Waldhof endgültig verloren. Seegert kam nicht an Lannerts Steilpass heran, den Rest erledigt die beiden eingewechselten Merveille Biankiadi als Vorlagengeber und Manuel Wintzheimer als Vollstrecker des 3:1 (75.). Auch wenn Rehm in der Folge mit Samuel Abifade, Berkan Taz und Kennedy Okpala noch dreimal offensiv wechselte und es durch Riedel noch eine Kopfballchance gab (90.), endete die Rückkehr des Waldhof-Coachs auf die Bielefelder Alm, wo er in der Saison 2016/2017 kurz trainiert hatte, in einer bitteren Enttäuschung. „Wir sind nicht zufrieden mit dem, was wir hier abgeliefert haben. Wir müssen schon die Alarmglocken anschalten und wissen: Kollegen, jetzt gilt‘s“, meinte der Heilbronner.
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