Sandhausen. Die Sorgenfalten von Jens Keller sind noch ein bisschen tiefer geworden. Der Ausfall von Angreifer Rouwen Hennings verschärft die Personallage beim Fußball-Drittligisten SV Sandhausen vor dem Spiel am Samstag bei Rot-Weiß Essen zunehmend. „Jeder Spieler ist zu ersetzen, aber es ist natürlich nicht optimal. Rouwen ist torgefährlich, ein Leader-Typ auf dem Platz. Er fehlt uns natürlich“, sagte Keller zwei Tage vor dem Auswärtsspiel am Samstag (Spielbeginn: 14 Uhr).
Neben Hennings, der voraussichtlich in zwei Wochen zurückkehren könnte, fallen mit Alexander Fuchs, Kapitän Dennis Diekmeier, Joe-Joe Richardson und Lucas Laux weitere Spieler aus. „Wir haben aber einen breiten Kader“, sagte Keller beinahe beschwichtigend. Immerhin dürfte Innenverteidiger Tim Knipping wieder nah dran sein, auch eine Option für die Startelf zu sein.
Sandhausens Trainer Jens Keller: "Seht ihr, wir können doch zu null spielen"
Aber auch ohne den bisherigen Abwehrchef haben es die Schwarz-Weißen am vergangenen Wochenende geschafft, endlich mal wieder kein Gegentor zu kassieren. Zwar gefiel Keller der Auftritt in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht. Der Stimmung in der Kabine half die Null, die sich der Coach gewünscht hatte, aber enorm. „Wenn das so einfach geht, dann wünsche ich mir jetzt noch andere Sachen, vielleicht geht das dann auch in Erfüllung“, sagte der 53-Jährige. „Aber diesmal konnte ich zu den Jungs sagen: Seht ihr, wir können doch zu null spielen. Das war natürlich ein absolutes Thema. Wir sind froh, dass das so zustande gekommen ist.“
In der Tabelle liegt der SVS auf dem neunten Rang. Jedoch beträgt der Rückstand auf den SC Verl auf dem Aufstiegsrelegationsplatz nur drei Punkte. Die gleiche Anzahl an Zählern wie Verl hat RW Essen auf dem Konto. Somit könnten die Kurpfälzer heranrücken und dank der besseren Tordifferenz auch vorbeiziehen. „Das ist ein Spiel für die Tabelle“, sagte Keller. „Wenn wir was reißen könnten, wären wir wieder im oberen Bereich dabei und dort, wo wir sein wollen.“
Essen empfängt Sandhausen mit einem Negativerlebnis im Rücken. Zuletzt unterlag RWE dem FC Ingolstadt mit 1:2. Auf beiden Seiten gab es Platzverweise. Bei Essen traf es den Bruder von Bundesliga-Profi Mario Götze, Felix. Er steht somit nicht zur Verfügung am Samstag. Zuvor gab es sechs Pflichtspiel-Erfolge nacheinander.
„Wenn wir nicht zu 100 Prozent unsere Leistung abrufen, dann werden wir nicht erfolgreich sein“, so Keller. „Essen ist eine Mannschaft, die über die Außen enorme Geschwindigkeit hat. Sie sind kompakt und im Stadion brennt es, eine tolle Stimmung. Das müsste für uns ja aber beflügelnd sein.“
Essen ist gewarnt: Formkurve des SV Sandhausen zeigt nach oben
Auch die Essener sind gewarnt und wissen, dass die Formkurve des SVS nach oben zeigt. „Insgesamt waren die Ansprüche des Clubs – glaube ich – schon höher. Mit der hohen individuellen Qualität gehört der SVS definitiv zu den Teams, die ganz oben dabei sein wollen“, sagte Mittelfeldspieler Cedric Harenbrock in einem vereinseigenen Interview. „Wir dürfen uns nicht lange mit der Niederlage in Ingolstadt aufhalten oder uns auf kein Fall von unserem eingeschlagenen Weg abbringen lassen. Wir wollen wieder eine große Überzeugung auf dem Platz ausstrahlen und unsere Spielweise weiterhin durchdrücken. Dann haben wir auch gute Chancen, die Punkte an der Hafenstraße zu behalten.“
Sollten die Essener die Oberhand behalten und Sandhausen einen Rückschlag erleiden, dann dürften Kellers Sorgenfalten noch ein wenig tiefer werden.
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