3. Fußball-Liga

Psychologische Tricks gegen Wackelfuß des SV Sandhausen

Der SV Sandhausen ist auf Platz 18 der 3. Fußball-Liga abgestürzt. Nach dem Rücktritt von Trainer Kenan Kocak haben Dennis Diekmeier und Gerhard Kleppinger übernommen - und haben eine Idee.

Von 
Frederik Schneider
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Dennis Diekmeier, bisher Co-Trainer von Kenan Kocak beim SV Sandhausen, wird nun gemeinsam mit Gerhard Kleppinger an der Seitenlinie des abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten stehen. © Adler/PIX-Sportfotos

Sandhausen. Möglicherweise haben sich Dennis Diekmeier und Gerhard Kleppinger bei ihrer kniffligen Mission für eine bestimmte psychologische Taktik entschieden. Denn die erste Pressekonferenz der beiden Nachfolger des beim Fußball-Drittligisten SV Sandhausen zurückgetretenen Trainers Kenan Kocak glich der Technik „Guter Bulle, böser Bulle“. Diekmeier strahlte vor seiner Premiere am Mittwochabend (Spielbeginn: 19 Uhr/Magenta Sport) beim TSV 1860 München Entschlossenheit und Zuversicht aus, Kleppinger als bedächtiger Gegenpart Ruhe und Realismus.

„Ich bin, glaube ich, schon bald 50 Jahre dabei. Aber so eine Phase habe ich bisher noch nie erlebt“, sagte Kleppinger über die „wahnsinnige Ergebniskrise“ des SVS in der 3. Fußball-Liga, die den Club auf Tabellenplatz 18 abrutschen ließ. „Wir müssen gucken, dass jetzt wir die Köpfe frei bekommen. Dennis hat es in der Mannschaftsbesprechung auch schon angesprochen, dass unsere Füße wieder lockerer werden und das wird das Ziel sein bei den ,Löwen‘.“

Erfahrung aus 14 Jahren Abstiegskampf

Schon am Sonntagabend waren die beiden darüber informiert worden, dass Kocak nach nur zwei Siegen aus 13 Pflichtspielen seinen Rücktritt erklärt hatte. Bedenkzeit benötigte das Duo nicht. Alle im Umfeld wüssten, wie wichtig ihnen der Verein sei, erklärten sie unisono.

Dass mit Diekmeier nun ein Ex-Profi in neuer Rolle an der Seitenlinie steht, der sich mit dem sportlichen Überlebenskampf bestens auskennt, könnte auf dem laut Kleppinger „nicht einfachen Weg“ helfen. Diekmeier meinte: „Ich war knapp 16 Jahre Profi und habe leider 14 davon im Abstiegskampf gekämpft. Deswegen weiß ich ganz genau, was gerade bei den Jungs los ist. Dass sie im Kopf nicht ganz locker sind, dass man in gewissen Situationen vielleicht einen Wackelfuß hat, aber das ist ganz normal.“

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In der Kürze der Zeit gehe es nun darum, den verunsicherten Profis Vertrauen einzuimpfen. „Wir müssen die Jungs pushen und alles dafür geben, dass wir wieder in die richtige Bahn kommen. Und ich bin überzeugt davon, dass wir das hinbekommen“, unterstrich Diekmeier beherzt.

Wie reagieren die Fans?

Das Duo hat sich dazu entschieden, erst am Spieltag die Reise nach München anzutreten – jedoch mit einem dezimierten Aufgebot. Christoph Ehlich, Taylan Duman und Jakob Lewald konnten bislang noch nicht wieder mittrainieren. Etwas besser sieht es bei Jeremias Lorch aus, der bei Kocaks Abschiedsniederlage gegen den SC Verl (1:3) verletzt ausgewechselt werden musste. Die erst kürzlich eingeführte „Trainingsgruppe 2“, der Spieler angehörten, die beim SVS keine sportliche Zukunft haben, ist nun wieder abgeschafft.

Spannend wird es indes auch sein, wie die Fans den Trainerwechsel aufnehmen. Wie wenig sie mit Kocaks Arbeit zufrieden waren, brachten sie zuletzt immer deutlicher zum Ausdruck. Nun stehen mit dem früheren Publikumsliebling Diekmeier und Dauer-Aushelfer Kleppinger zwei schon bekannte Gesichter in der Verantwortung, die den drohenden Absturz abwenden sollen.

Freier Autor

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