Sandhausen. Durchhalteparolen? Nicht das Ding von Olaf Janßen. Mittelmaß? Erst recht nicht ... Und so beantwortet der Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten SV Sandhausen die Fragen im Vorfeld des Heimspiels gegen Tabellenführer SGV Freiberg Fußball am Samstag, 14 Uhr, gleichermaßen geduldig wie aussagekräftig - auch wenn sie unterschwellig vielleicht darauf abzielten, den Routinier ein wenig aus der Reserve zu locken und etwas von Zufriedenheit mit dem Erreichten oder der Außenseiterrolle seines SVS gegen den Ligaprimus inklusive Vorab-Entschuldigung zu hören, warum es vielleicht eine Niederlage setzte.
Nein, so denkt Janßen nicht. Der 59-Jährige spricht vielmehr davon, zwar eine „Übergangssaison“ mit dem SV Sandhausen zu erleben, dabei aber größten Wert darauf zu legen, das Maximum aus einzelnen Spielern, der Mannschaft und der Situation zu holen. „Wir wollen zwar dieses Fundament gießen, auf dem wir langfristig aufbauen können und dabei die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen, den Spielern in Fleisch und Blut übergehen lassen, aber was spricht denn dagegen, in jedem Spiel drei Punkte holen zu wollen“, fragt er rhetorisch.
SV Sandhausen: Ehemaliger Zweitligist bekommt es mit Tabellenführer Freiberg zu tun
Der SV Sandhausen schaue, welche Spieler den eingeschlagenen Weg mitgehen und welche nicht. „Wir haben 15, 16 Feldspieler. Das ist eine brutale Saison. Es ist ein Findungsjahr, das ist uns allen bewusst. Dazu gehört aber auch, den maximalen Erfolg zu erzielen! Ich will bei den Jungs den unbändigen Willen sehen, jede Woche die drei Punkte zu holen.“ Es sei ein schmaler Grat zwischen Ehrgeiz und dem Wissen, dass es ein Übergangsjahr für die komplett neu zusammengestellte Mannschaft sei.
Heißt: jede Woche Vollgas geben. Zur neuen DNA am Hardtwald müsse daher auch gehören, dem SGV Freiberg Fußball ein Bein stellen zu wollen. „Das nicht zu versuchen, wäre ein No-Go“, betont Janßen.
In den vergangenen Wochen habe seine Mannschaft gute Schritte nach vorne gemacht. Seit dem 1:5 gegen Steinbach Haiger Anfang Oktober hat der SVS in vier Partien acht Punkte geholt und davor Offenbach und Großaspach geschlagen. Lohn: Platz zwölf und vor allem fünf Zähler Abstand auf einen Relegations- und elf auf einen Abstiegsrang.
Damit nicht zufrieden zu sein, gehört allerdings auch zur angestrebten DNA. „Freiberg ist in allen Belangen besser als wir, wir wollen aber zeigen, dass wir deswegen an unsere Grenzen gehen“, gibt sich Janßen kämpferisch. „Wir müssen so verteidigen wie Schalke - als ob unsere Familie im Tor sitzt.“
Winterpause kommt für Fußball-Regionalligist Sandhausen genau richtig - oder doch nicht?
Ob die Winterpause aufgrund der nach wie vor angespannten Personaldecke passend komme, verneint Janßen zwar nicht explizit, weist aber vor allem darauf hin, die Entwicklung der vergangenen Wochen gerne noch einige Zeit fortführen zu wollen. Sich allerdings über Weihnachten neu zu sammeln ... „das ist gut“, meint er.
Der Blick sei zunächst komplett auf Freiberg gerichtet. Und der SGV dürfe nicht unterschätzt werden, auch wenn die vergangenen Spiele deutlich weniger erfolgreich gewesen seien als der Saisonstart. „Ich sehe da jedoch keinen Leistungseinbruch. Sie hatten einige unglückliche Situationen, das ist ganz normal, dass eine solche Serie mal reißt.“ Außenseiter sei seine Mannschaft dennoch.
Und so schließt sich der Kreis zurück zur DNA, die vorgibt, auch den übermächtig erscheinenden Tabellenführer schlagen zu können. Janßen: „Die Entwicklung darf dauern, die Mentalität nicht.“ Nein, Mittelmaß ist nicht sein Ding.
FC-Astoria Walldorf: Platz zwei bis sieben möglich
Der FC-Astoria Walldorf hat sich unterdessen deutlich weiter oben in der Tabelle festgesetzt. Nach dem ereignisreichen 4:3 gegen die Kickers Offenbach (wir berichteten), hat sich die Mannschaft von Andreas Schön - seit dieser Woche A-Lizenz-Trainer - wieder auf Platz drei vorgekämpft, nur vier Punkte hinter Spitzenreiter Freiberg und einem hinter Mainz 05 II. Der Vorsprung auf Sandhausen beträgt allerdings auch nur sechs Zähler, zum Achten HSV Hessen Kassel sind es vier
Nun muss der FC-A am Samstag, 14 Uhr, bei den SV Stuttgarter Kickers antreten. Zwei Hinrundenspiele sind noch zu absolvieren, außerdem tragen die Walldorfer bis Anfang Dezember noch vier Rückrundenspiele aus.
Bereits am Mittwoch, 12. November, 19 Uhr, folgt im badischen Pokal-Viertelfinale das Duell beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim. Den Abschluss der Vorrunde bildet am Sonntag, 16. November, 14 Uhr, das Heimspiel gegen die TSG Balingen.
Kadertechnisch kann Schön beinahe aus dem Vollen schöpfen, Theo Politakis fehlt gesperrt, er sah gegen Offenbach die fünfte Gelbe Karte, dafür kehre Lennart Grimmer nach überstandenem Muskelfaserriss höchstwahrscheinlich in den Kader zurück, schreiben die Walldorfer im Vorbericht zum Spiel.
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