Darmstadt. Immanuel Höhn atmete tief durch, nahm dann seine Mitspieler vom SV Darmstadt 98 in den Arm und grinste. Dem Innenverteidiger des Fußball-Zweitligisten dürfte nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg im Hessen-Kurpfalz-Derby gegen den SV Sandhausen ein großer Stein vom Herzen gefallen sein. Höhn war zwar zunächst derjenige, der die „Lilien“ per Kopf in Führung gebracht hatte (59.). Er war aber auch der Spieler, der nur drei Minuten später mit Gelb-Rot vom Feld gestellt wurde. „Glück und Unglück lagen nahe beieinander. Dass ich hier jetzt lächelnd stehen kann, verdanke ich den anderen Jungs, sie haben das Spiel dermaßen gut über die Zeit gebracht“, war der gebürtige Mainzer erleichtert.
Die Darmstädter feierten den zweiten Sieg nacheinander. „Das tut uns gut und wird uns Selbstvertrauen geben“, ist sich Höhn sicher, der sich auch noch über das Ende einer Serie freuen durfte. Zum ersten Mal nach zuvor fünf vergeblichen Anläufen gewannen die Hessen wieder gegen den SVS.
SVS blickt nach unten
Der Blick der Gäste richtet sich nach unten. Zumal die anstehenden Aufgaben anspruchsvoll sind: In den kommenden Wochen trifft Sandhausen auf Mannschaften, die im Tableau unter dem SVS stehen. Dem gefährlichen Trend ist sich auch Torwart Martin Fraisl bewusst: „Das ist eine spezielle Situation für uns, aber wir werden sie annehmen und noch enger zusammenrücken.“
Sandhausen wartet nun schon seit drei Spielen einen Treffer. Die fehlende Durchschlagskraft bereitete dem Team von SVS-Trainer Uwe Koschinat auch im Stadion am Böllenfalltor Kopfzerbrechen. Nach der ordentlichen Hinrunde hatte der Coach schon vor dem Darmstadt-Spiel erklärt, dass eine Kehrtwende dringend nötig sei. Sie blieb jedoch aus und deswegen wurde Koschinat kurz nach dem Abpfiff im Gespräch mit seinen Spielern zum Psychologen. Denn zum ersten Mal seit 2018 kassierte Sandhausen wieder drei Pleiten in Folge. Damals war noch der Ex-Mannheimer Kenan Kocak als Cheftrainer am Hardtwald tätig.
Es war aber nicht so, dass der SVS chancenlos war - im Gegenteil: Wie schon bei den Niederlagen gegen Nürnberg und Heidenheim präsentierten sich die Gäste auf Augenhöhe, obwohl die erste Möglichkeit den Hausherren gehörte. Nach einem Schuss von Yannick Stark ließ Martin Fraisl den Ball abprallen. Im Verbund merzten Gerrit Nauber und Aleksandr Zhirov den Patzer aus (4.). Wenig später vergab Denis Linsmayer die beste SVS-Chance (9.).
Doch es dauerte es bis zur 59. Minute, ehe der Ball im Netz landete. Nach einem Standard ließ die Defensive Höhn vollkommen allein. Der 28-Jährige bedankte sich mit dem spielentscheidenden Treffer. In der Schlussphase rannte der SVS an, wurde aber nicht mehr gefährlich. „Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir in Überzahl nicht zwingend genug waren“, haderte Koschinat.
Ganz anders die Lilien-Gefühlslage. Nicht nur Höhn war die Erleichterung anzusehen, auch Coach Grammozis ballte die Fäuste. Durch den Sieg dürften sich die Aussichten auf seine Vertragsverlängerung noch einmal verbessert haben.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-sandhausen-hoehn-behaelt-das-siegerlaecheln-_arid,1603813.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,5.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html