Mannheim. Der Übergang soll fließend sein. Und so übernahm der Mann, der bislang in der zweiten Reihe stand und ab der kommenden Saison das Sagen hat, schon am Samstag ein wenig mehr Verantwortung. Klaus Gärtner, Assistenztrainer der Rhein-Neckar Löwen und ab Sommer und bis zum Dienstantritt von Sebastian Hinze im Juli 2022 für ein Jahr Chef des Handball-Bundesligisten, bereitete die Mannschaft auf die Begegnung gegen die TSV Hannover-Burgdorf schon „ein wenig intensiver vor“, wie Rechtsaußen Patrick Groetzki berichtete.
Und zumindest mit Blick auf das Ergebnis machte das der gebürtige Heidelberger auch richtig gut. Nach vielen Wackel- und Zitterpartien in den vergangenen Wochen zeigte der zweifache deutsche Meister beim 33:28 (15:14)-Sieg eine stabile Leistung. Und darum geht es ja in diesen Tagen, in denen die Badener praktisch alle 72 Stunden gefordert sind.
Schon am Dienstag (18.45 Uhr/live bei DAZN) geht es im Heidelberger SNP Dome im Viertelfinale der European League gegen Medwedi Tschechow darum, die 32:33-Hinspiel-Niederlage umzubiegen und das Final Four in der Mannheimer SAP Arena zu erreichen. Das Duell mit dem russischen Serienmeister wird das 22. Spiel für die Löwen seit Anfang Februar sein. Zum Vergleich: Hannover war am Samstag zum neunten Mal in diesem Jahr gefordert.
Ersatzgeschwächt gingen beide Teams in die Begegnung, bei den Badenern machte sich Mitte der zweiten Halbzeit vor allem das Fehlen von Abwehr-Alternativen im Mittelblock bemerkbar. Jesper Nielsen und Ilija Abutovic stehen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, Mait Patrail schleppte sich bis zum 7:5 nach 18 Minuten mit Achillessehnenproblemen über das Feld und bekam dann eine Pause. Für ihn kam Romain Lagarde, dessen angestammte Position aber nicht das Abwehrzentrum ist. Die Alternative wäre Niclas Kirkeløkke gewesen. Doch auch er ist mit dem Mittelblock in etwa so vertraut wie ein Vegetarier mit einem Steakmesser.
„Da befinden wir uns im Notlösungsbereich. Es fehlen dann die Qualität und die Abstimmung. Man kann die Jungs da hinstellen. Aber das ist dann nicht das allerhöchste Weltklasse-Niveau“, sagte Trainer Martin Schwalb: „Wir müssen experimentieren und jeder muss etwas Neues übernehmen.“ Der Erfolg dieses Versuchs hielt sich indes in Grenzen: Nach dieser erzwungenen personellen Umstellung kassierte der Pokalsieger von 2018 neun Treffer in zwölf Minuten und nahm nur noch ein 15:14 mit in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kehrte Patrail aber zurück, Lagarde rückte auf die Halbposition und machte dort nicht nur in der Abwehr, sondern ebenso im Angriff ein gutes Spiel. Vier Tore erzielte der Franzose, der auch immer wieder den elffachen Torschützen Jannik Kohlbacher am Kreis in Szene setzte.
„Die Jungs waren von Klaus gut eingestellt. Er wird in den nächsten Wochen einen Großteil der Verantwortung übernehmen und viel machen“, lobte Schwalb seinen Nachfolger, der in dem einjährigen Chef-Intermezzo „eine super Chance“ und eine „super Erfahrung“ sieht, weil er mit den „weltbesten Spielern“ arbeiten könne. Doch danach werde er dann wieder seinem „eigentlichen Job nachgehen“. Sprich: Ins zweite Glied rücken.
Löwen: Palicka, Katsigiannis (ab 56. Minute), Späth (n.e.) - ...
- Löwen: Palicka, Katsigiannis (ab 56. Minute), Späth (n.e.) - Tollbring (3), Kohlbacher (11), Groetzki (1) - Nilsson (1), Schmid (5/3), Lagergren (1) - Gislason (3), Patrail (2), Kirkeløkke (2), Lagarde (4), Veigel (n.e.), Ahouansou (n.e.),
- Hannover: Ebner, Lesjak (ab 49. Minute) - Kuzmanovski (3), Mävers (5/1), Hansen (5), Juric (1), Pevnov (3), Jønsson, Böhm (1), Ehlers (1), Krone, Donker (2), Hanne (3), Brozovic (3), Feise (1).
- Schiedsrichter: F. vom Dorff/Chr. Vom Dorff
- Zuschauer: keine.
- Strafminuten: Gislason (2) Lagergren (2) – Mävers (2). – Beste Spieler: Lagarde, Kohlbacher – Ebner, Hansen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-rhein-neckar-loewen-stabwechsel-im-laufenden-betrieb-_arid,1786048.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,2.html