Lemgo. Damit dürften sich auch die Träume vom Europapokal endgültig erledigt haben. Die Rhein-Neckar Löwen haben am Donnerstag mit 23:24 (13:14) beim TBV Lemgo Lippe verloren und den Patzer des Konkurrenten HSG Wetzlar in der Handball-Bundesliga nicht genutzt. „Jetzt wird es natürlich eng“, sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki.
Nachdem Joel Birlehm zuletzt gegen den Bergischen HC geglänzt hatte, startete diesmal trotzdem Mikael Appelgren im Tor der Löwen, die das Spiel außerdem mit zwei Abwehr-Angriff-Wechseln begannen. Für die Mittelblocker Ilija Abutovic und Ymir Gislason kamen bei eigenem Ballbesitz Albin Lagergren und Andy Schmid aufs Feld.
Den deutlich besseren Start in die Begegnung erwischten die Lipperländer: TBV-Torwart Finn Zecher war in den Anfangsminuten gleich dreimal zur Stelle und ermöglichte seiner Mannschaft eine 5:2-Führung (9.). Die Mannheimer hatten im Positionsangriff gegen die überraschend offensive Lemgoer Deckung große Probleme und wurden immer wieder ins Zeitspiel gedrängt, was auch an Ex-Löwe Gedeón Guardiola lag. „Er gehört immer noch zu den Besten auf seiner Position“, adelte Groetzki den spanischen Routinier.
Trainer Ljubomir Vranjes reagierte, brachte Juri Knorr für Lagergren – und tatsächlich lief es danach etwas besser für die Badener, die fortan Lösungen über Jannik Kohlbacher fanden. Knorr, Schmid und Groetzki setzten den wuchtigen Kreisläufer konsequent in Szene, was sich auszahlte.
Lemgo: Zecher, Johannesson - Hutecek, Elisson (7/2), Simak (2), ...
Lemgo: Zecher, Johannesson - Hutecek, Elisson (7/2), Simak (2), Carlsbogard (4), Schagen (2), Schwarzer, Suton (4), Zerbe (3), G. Guardiola (2), Hansen, Reitemann, Blaauw, Geis.
Löwen: Appelgren, Birlehm (ab 22. Minute), Katsigiannis – Helander (2), Kohlbacher (7), Groetzki (2) – Schmid (4), Lagergren (1), Kirkeløkke (4) – Gislason, Abutovic, Patrail, Knorr (1), Horzen (1), Zacharias, Michalski (n.e.).
Schiedsrichter: R. Thiyagarajah/ S. R. Thiyagarajah.
Zuschauer: 2630. – Strafminuten: Simak (2), Suton (2), Guardiola (2) – Kirkeløkke (4), Lagergren (2).
Beste Spieler: Carlsbogard, Guardiola – Kohlbacher, Birlehm.
Nur Kohlbacher funktioniert
Mit einem 4:0-Lauf zum 6:5 (13.) drehte der zweifache deutsche Meister kurzfristig die Partie, doch dann kehrten die Offensivprobleme zurück und in der Abwehr fehlten die Ballgewinne, um mal ein schnelles Tor zu machen.
Vranjes reagierte diesmal aber nicht mit einer personellen Änderung, sondern einer taktischen Maßnahme und brachte bei eigenem Ballbesitz den siebten Feldspieler. Doch auch dieser Kniff griff erst einmal nicht, nach wenigen Minuten beendete der Trainer dieses Unterfangen und nahm eine Auszeit (22.).
Nach seiner Ansprache übernahm Birlehm zudem den Part zwischen den Pfosten von Appelgren, der erwünschte Effekt blieb aber ebenfalls zunächst aus. Und im Angriff lieferte in einem intensiven Kampfspiel nur einer in der ersten Halbzeit seine Leistung ab: Kohlbacher. Seine sechs Treffer reichten, um vor 2630 Zuschauern beim 13:14-Rückstand zur Pause noch alle Möglichkeiten auf den Sieg zu haben.
Schmid glich nach dem Seitenwechsel zum 14:14 (32.) aus, doch danach zeigten die Löwen im Angriff erneut Schwächen. Lemgo hatte beim 17:14 (38.) sogar die Chance auf eine Vier-Tor-Führung, doch Birlehm verhinderte zunächst Schlimmeres aus Sicht der Badener, bei denen Lagergren für Kirkeløkke auf der halbrechten Position übernahm. Keine Frage: Vranjes probierte viel aus, um endlich Sicherheit in die Offensivaktionen zu bekommen. Doch einen Schwung fanden die Mannheimer einfach nicht und hatten sogar Glück, dass Lemgo im Umschaltspiel mehrfach den Ball verlor. So blieb es lange Zeit beim Drei-Tore-Rückstand – es fehlte allein die zündende Idee, um die Begegnung zu drehen. Da halfen selbst die Paraden von Birlehm nichts.
Nach 47 Minuten legten die Lipperländer erstmals eine Vier-Tore-Führung (22:18) vor, während die Löwen immer mehr an der aggressiven und beweglichen TBV-Abwehr verzweifelten – und somit auch am Ex-Kollegen Guardiola. Doch da die Mannheimer ebenfalls stark verteidigten, kämpften sie sich heran und glichen plötzlich zum 22:22 (56.) aus. Kristjan Horzen vergab danach mit einem Wurf an die Latte sogar die Führung (58.). „Kleinigkeiten gaben den Ausschlag“, meinte Groetzki. Denn auf der Gegenseite traf Bjarki Elisson zum 23:22 (59.), während Lion Zacharias für die Löwen ebenfalls scheiterte. Frederik Simak machte für Lemgo dann alles klar.
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