Mannheim. Nach dem 35:30-Erfolg im Achtelfinale gegen den TVB Stuttgart am Mittwochabend hatte Klaus Gärtner einen frommen Wunsch. „Nicht Kiel oder Magdeburg“, sagte der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, als er gefragt wurde, wer es denn nun bitte für das Viertelfinale um den DHB-Pokal werden soll. Doch Olympia-Boxerin Nadine Apetz kannte als Losfee keine Gnade mit den Badenern und servierte bei der Auslosung in der Kölner Geschäftsstelle der Handball-Bundesliga (HBL) den Löwen gleich in der zweiten Begegnung den deutschen Rekordmeister THW Kiel. Gespielt werden soll am 5. oder 6. Februar 2022, immerhin haben die Löwen gegen die Zebras dann ein Heimspiel. Ob und wie viele Zuschauer Anfang Februar dabei sein können, ist dagegen noch völlig offen.
„Ein Heimspiel gegen Minden wäre auch mal schön gewesen“, haderte Gärtner am Freitag etwas mit dem Lospech, nahm es generell aber sportlich. „Wenn du diesen Wettbewerb gewinnen willst, kommst du irgendwann sowieso in die Situation, gegen solche Teams antreten zu müssen. Und dann ist es vielleicht besser, wenn man das in eigener Halle tun kann“, versuchte der leidgeprüfte Löwen-Coach der Konstellation noch das Beste abzugewinnen. Zudem wies der 46-Jährige auf die Tatsache hin, dass die letzte Hürde auf dem Weg zum Final-Four-Turnier in Hamburg für beide Teams zugleich das erste Pflichtspiel nach der Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei (13. bis 30. Januar) ist.
Viertelfinale & weitere Termine
- Das Viertelfinale um den DHB-Pokal auf einen Blick: Rhein-Neckar Löwen – THW Kiel, TBV Lemgo Lippe – MT Melsungen, VfL Gummersbach – HC Erlangen, Sieger Hamm/Magdeburg – TSV GWD Minden.
- Gespielt werden soll am Wochenende 5./6. Februar 2022.
- Nach dem Viertelfinale gegen Rekordmeister Kiel geht es für die Löwen gleich in der Bundesliga an folgenden Terminen weiter:
- Mittwoch, 9. Februar (18.30 Uhr): Füchse Berlin – Rhein-Neckar Löwen, Samstag, 12. Februar (20.30 Uhr): Rhein-Neckar Löwen – HC Erlangen, Sonntag, 27. Februar (16 Uhr): Rhein-Neckar Löwen – HSG Wetzlar.
„Bei so einem Neustart unter der Vorbelastung des Turniers kann viel passieren. Die Kieler Profis werden bei der EM zudem in einer zentraleren Rolle sein“, rechnet Gärtner mit ein paar Unwägbarkeiten. Nicht zuletzt werden die Löwen nach dem bisherigen Saisonverlauf in der Außenseiterrolle nichts zu verlieren haben. Vielmehr haben sie gerade vor einer Woche beim 29:32 in der Ostseehalle gezeigt, dass sie den Kielern an einem guten Tag durchaus gefährlich werden können, auch wenn beide Teams in der Liga schon zwölf Punkte auseinanderliegen.
Das stets brisante Duell mit dem Rekordmeister ist allerdings noch Zukunftsmusik, bevor es ins neue Jahr und in die EM-Pause geht, müssen die Löwen in der Liga noch einen Dreier-Pack absolvieren, der am Samstag (18.30 Uhr, SAP Arena) mit der Aufgabe gegen den TuS N-Lübbecke startet.
Pause für Abutovic
Dass die beiden Clubs in der Tabelle zu diesem Zeitpunkt der Saison nur durch zwei Punkte getrennt sind, ist ein Novum und macht einmal mehr deutlich, wie schwierig sich die bisherige Spielzeit für die Löwen gestaltet. Dennoch ist es natürlich der Anspruch der Mannheimer zu zeigen, dass sie die bessere Mannschaft sind. „Vor allem zuhause“, unterstreicht Gärtner, der den Ostwestfalen „gute Ergebnisse und eine starke Defensive attestiert“.
Dennoch sollte der in der „Crunch-Time“ sichergestellte Pokalsieg gegen Stuttgart den Löwen Selbstbewusstsein mitgegeben haben. Entsprechend hat der Coach im Training bei seinen Spielern auch eine gewisse Befreiung gespürt.
Personell wird sich wenig verändern. Torhüter Andreas Palicka ist aus bekannten Gründen weiter keine Option, eine Pause bekommt zudem Defensivspezialist Ilija Abutovic, bei dem Gärtner eine gewisse Müdigkeit ausgemacht hat. Für den Serben rückt Rechtsaußen Mamadou Diocou in den Kader.