Handball

Löwen zwischen Demut und Neuanfang

Beim Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen kann es eigentlich nur besser werden. Richten soll es der neue Trainer Sebastian Hinze, der nun offiziell vorgestellt wurde.

Von 
Thorsten Hof
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Neu bei den Rhein-Neckar Löwen: Co-Trainer Michael Jacobsen (von links), Halil Jaganjac, Olle Forsell Schefvert, Trainer Sebastian Hinze und Torwart-Trainer Dragan Jerkovic (rechts). Geschäftsführerin Jennifer Kettemann (2. v.r.) erhofft sich von diesem Personal eine Wende zum Besseren beim Handball-Bundesligisten. © Sörli Binder /RNL

Kronau. Wenn es zwei Vokabeln gab, die den Start der Rhein-Neckar Löwen in die Vorbereitung auf die neue Saison besonders prägten, dann waren es wohl „Demut“ und „Aufbruchstimmung“. Demut, weil sich nach Platz zehn in der vergangenen Spielzeit und dem schlechtesten Bundesliga-Abschneiden seit dem Aufstieg 2005 verbale Alternativen von selbst verbaten. Aufbruchstimmung, weil es in allen Belangen wieder besser werden soll, ja sogar muss. Diese Trendwende schaffen soll in erster Linie der neue Trainer Sebastian Hinze, der beim Pressegespräch im Kronauer Trainingszentrum die erste Hürde nahm und den Anspruch, wieder besser zu werden, zumindest glaubhaft verkörperte.

Seit rund zehn Tagen ist der 43-Jährige schon in der Region, hat seine neue Wohnung in Schwetzingen bezogen und sich mit den Bedingungen vor Ort vertraut gemacht. „Es ist wichtig, die Wege kennenzulernen. Jetzt brenne ich darauf, die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, anzupacken“, freut sich Hinze darauf, am Donnerstag und Freitag seine Spieler bei der Leistungsdiagnostik kennenzulernen. Am Samstag soll dann der Profi-Kader mit den Löwen-Mitarbeitern zusammenkommen, am Abend wird der Kreis dann auf die Familien der Handballer erweitert. Ein erster Anlauf, um auch das zuletzt etwas verloren gegangene „Wir-Gefühl“ wieder einzupflanzen.

Sommer-Fahrplan

  • 14./15. Juli: Leistungsdiagnostik (Kronau/Hoffenheim).
  • 29. bis 31. Juli: Sparkassen-Cup Altensteig mit der Auftaktbegegnung am 29. Juli (18.30 Uhr) gegen den TSV Altensteig.
  • 3. bis 10. August: Trainingslager in der Steiermark
  • 13. August: Löwen – HBW Balingen-Weilstetten (in Kronau)
  • 17. August: Löwen – Frisch Auf Göppingen (in Kronau)
  • 25. August: HSG Wetzlar – Löwen.
  • 1. - 4. September: Bundesligastart Löwen – MT Melsungen.

„Der Kader hat Potenzial“

Doch trotz aller Pflege der weichen Faktoren wird Hinze und am Ende auch der Fünf-Jahres-Plan von Geschäftsführerin Jennifer Kettemann an den Fakten gemessen werden, die sich in der anstehenden Spielzeit erstmals manifestieren werden. Schon allein deshalb und mit Blick auf den jüngsten Absturz blieb Hinze da natürlich auf der sicheren Seite und ließ sich nicht zu irgendwelchen schrillen Prognosen verleiten, wie sie in manchen Kreisen des Clubs noch im Vorjahr formuliert wurden.

„Besser als in der vergangenen Saison“, war im Kronauer Trainingszentrum also der kleinste gemeinsame Nenner, wobei es Hinze etwas konkretisierte. „Die ersten Vier haben sich etwas abgesetzt, so realistisch muss man sein“, sagt der neue Löwen-Coach mit Blick auf Meister Magdeburg, das Nord-Duo Kiel und Flensburg sowie die Füchse Berlin. „Doch dahinter sind zwischen Platz fünf und neun viele Teams auf einem Niveau“, visiert Hinze den Ziel-Korridor an, in dem die Badener so gut wie möglich einlaufen wollen.

„Der Kader hat das Potenzial dafür“, sagte der Coach auch mit Blick auf die beiden Neuzugänge Olle Forsell Schefvert (HSG Wetzlar) und Halil Jaganjac (RK Nexe Nasice), die mit ihm auf dem Podium saßen. Vor allem Jaganjac (24), mit Petar Dordjic Torschützenkönig in der abgelaufenen European-League-Saison, dürfte ein großer Zugewinn sein – zumal er wie Schefvert auch in der Abwehr bedenkenlos eingesetzt werden kann. Das passt wiederum ins Konzept von Hinze, der nach Möglichkeit nur noch mit einem Spezialistenwechsel zwischen Abwehr und Angriff agieren lassen möchte und zuallererst wieder die nötige Stabilität in der Defensive und beim Rückzugsverhalten ins Löwen-Spiel verankern möchte.

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Pressekonferenz: Rhein-Neckar Löwen starten mit frischem Wind in neue Saison

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Auch das zuletzt eklatante Missverhältnis von selbst erzielten und geschluckten Treffern über den Schnellangriff steht ganz oben auf der Liste des nach eigener Aussage „abwehr-affinen“ Trainers, der für die Offensive ein ebenso striktes Credo hat: „Einfache Sachen – die aber gut machen.“Auch dafür steht etwa das Duo Schefvert/Jaganjac, das eher den schnörkellosen Handball verkörpert. „Ich freue mich auf die nächsten Tage und Wochen mit meinen neuen Club-Kollegen“, lieferte Jaganjac etwa schon den ersten Beweis seiner passablen Deutsch-Kenntnisse. Beim eigentlichen Trainingsauftakt am Sonntag wird der kroatische Zwei-Meter-Mann dabei lediglich auf Kapitän Uwe Gensheimer und Lukas Nilsson verzichten müssen, da die beiden aufgrund ihrer Verletzungen aus der zurückliegenden Spielzeit erst langsam ans Mannschaftstraining herangeführt werden. Voll im Plan sind dagegen Torhüter David Späth und Philipp Ahouansou, die wie Niklas Michalski und Elias Scholtes als Teil des Teams „Top-Talente“ mithelfen sollen, dass die Löwen Schritt für Schritt und mittelfristig wieder die vorderen Plätze der Liga angreifen können und die von Jennifer Kettemann gefühlte Aufbruchstimmung auch auf die Platte gebracht wird.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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